ROMANA EXKLUSIV Band 0178
waren aus dunkelrosa geädertem Marmor. Doch zum Nachdenken blieb ihr keine Zeit. Während Francisco sie vorsichtig auf einer niedrigen Couch absetzte, kam sein Bediensteter mit einer kleinen schwarzen Tasche wieder.
„ Gracias , Alfonso.“
„Das sieht aus wie eine Arzttasche.“ Laura versuchte zu lächeln. Nie zuvor in ihrem Leben war sie so verängstigt oder beeindruckt gewesen. Etwas von dem, was sie fühlte, musste der große Mann vor ihr spüren, denn Franciscos Stimme war etwas weicher, als er sprach.
„Es ist eine Arzttasche. Ich habe vor zehn Jahren mein Staatsexamen gemacht.“
„Sie sind Arzt?“ Sie hob verwirrt den Blick.
„Ich sagte, mein Examen gemacht, mehr nicht. Gewisse Umstände hinderten mich daran, meinen erwählten Beruf auszuüben. Aber ich denke, ich weiß noch genug, um Ihre Verletzung zu behandeln.“ Er lächelte knapp, doch diesmal war es ein echtes Lächeln. Für eine Sekunde war es, als erhelle ein Licht sein Gesicht. Dann kniete er vor ihr und hob ihren Fuß. Dass er ein Dinnerjackett aus schwarzem Samt trug, ließ die Situation noch unwirklicher erscheinen. Ein Arzt, der kein Arzt war und in einem Haus lebte, das die kühnsten Träume der meisten Menschen übertraf … Sie keuchte, weil ein stechender Schmerz ihre Gedanken unterbrach.
„Es tut weh, ja?“ Francisco schaute sie kurz an und neigte dann wieder den Kopf. Laura hatte ein seltsames Gefühl im Magen, als sie auf sein schwarzes lockiges Haar schaute. Die Berührung seiner schlanken, warmen Finger, während er behutsam ihren Fuß betastete, verwirrte sie. Es war … beunruhigend. „Ich glaube, dass nichts gebrochen ist.“ Er erhob sich, nachdem er ihren Fuß vorsichtig wieder auf die Couch gelegt hatte. „Doch das, was Sie haben, ist vermutlich schmerzhafter als ein Bruch. Ich nehme an, dass die Bänder und Sehnen stark gezerrt sind, und die Schwellung ist schlimm. Ich schlage Ihnen vor, dass Sie in Ihrem Hotel anrufen, damit man Sie zum Röntgen ins nächste Krankenhaus bringt. Nach zwei bis drei Wochen Ruhe wird Ihr Fuß wieder in Ordnung sein. Möchten Sie Ihr Hotel gleich anrufen?“
„Nein, danke. Es ist schon gut.“ Sie hatte zu schnell gesprochen und sah besorgt, wie er die Stirn runzelte. „Es wäre schön, wenn mich jemand zurückbringen könnte … wirklich. Sie müssen jetzt gehen. Sie haben sich ohnehin schon verspätet und …“
„Einen Drink?“ Er fiel ihr ins Wort und musterte sie. Einen winzigen Augenblick lang hatte sie das Gefühl, er könne ihre Gedanken lesen, verdrängte das aber sogleich. Sie bildete sich sicher etwas ein. Was war los mit ihr? „Brandy ist gut für die Nerven. Oder möchten Sie vielleicht lieber ein Glas Wein oder etwas Alkoholfreies?“, fuhr Francisco ruhig fort. „Und ich werde Ihnen etwas gegen den Schmerz geben.“
„Bitte, gehen Sie nur. Ich habe Sie schon lange genug aufgehalten …“ Sie stockte, als er sie wieder nachdenklich anschaute, bevor er nach dem Klingelzug griff, der neben dem Kamin hing.
Als Alfonso Sekunden später eintrat, sprach Francisco schnell mit ihm. Dann entnahm er der schwarzen Tasche eine Flasche und reichte Laura zwei Tabletten. „Alfonso bringt Ihnen ein Glas Wasser.“
„Danke.“ Sie schaute ihn mit einem kleinen Lächeln an, doch er erwiderte ihren Blick ohne eine Spur von Wärme.
„Und danach werden wir uns unterhalten, Miss Wilson.“
„Laura.“ Diesmal versuchte sie nicht zu lächeln. Sie hatte das Gefühl, seine Eisigkeit nicht durchdringen zu können. „Ich heiße Laura.“
„Wie Sie wünschen.“ Er neigte den Kopf, bevor er an den riesigen Barschrank an der anderen Seite des Raumes trat und sich einen Brandy einschenkte. „Sie auch?“
„Nein, danke.“ In diesem Moment kam Alfonso mit dem Wasser. Laura bedankte sich mit einem herzlichen Lächeln und wandte sich wieder an Francisco. „Das genügt.“ Während sie die Tabletten schluckte, wanderte ihr Blick durch den luxuriösen Raum, der exquisit in Silber und Grau möbliert war. Dunkle polierte Beistelltische standen auf dem blassen Teppich. So leben Leute tatsächlich, dachte sie ungläubig. Allein der Reichtum, der sich in diesem Zimmer befand, würde ihr fürs ganze Leben reichen!
„Also, Laura.“ Als sie ihn ihren Namen sagen hörte, drehte sie sich abrupt um. „Ich werde Ihnen einige Fragen stellen, und ich will ehrliche Antworten. Haben Sie das verstanden?“ Seine Stimme war kühl und knapp.
Sie starrte ihn an, ohne zu antworten. Autoritäre
Weitere Kostenlose Bücher