ROMANA EXKLUSIV Band 0178
Flirt in der sicheren Welt, in der Sie leben, genießen?“, fragte er grimmig. „Glauben Sie das? Ich bin aber keiner Ihrer Freunde von der Universität, die die Zeit haben, Ihnen den Hof zu machen. Kehren Sie heim, Miss Laura Wilson. Gehen Sie dorthin, wo alles sicher und unter Kontrolle ist, bevor Sie schrecklich verletzt werden. Hier sind Sie ein Lamm unter Wölfen.“
Das Schlagen der Tür hallte im Raum wider. Minutenlang starrte Laura darauf und versuchte zu begreifen, was geschehen war. Franciscos Worte hatten sie getroffen. Dennoch begriff sie nicht ganz, warum er so wütend gewesen war.
Sie hatte sich ihm nicht entzogen, hatte sich nicht in seine Arme gedrängt. Francisco hatte darauf bestanden, sie trotz ihrer Proteste in sein Haus zu bringen. Sie ließ sich in die Kissen sinken und schloss die Augen.
„Das alles ist unwirklich“, murmelte sie, während sie sich tiefer in das weiche Bett schmiegte. Er war unwirklich. Dieses riesige, großartige Haus war unwirklich. Bald würde sie aus diesem verrückten Traum erwachen und unter einem Baum liegen, so, wie es in den letzten Tagen gewesen war. Es war nur ein Traum. Ein seltsamer, beunruhigender und sonderbar erregender Traum …
3. KAPITEL
Das Klopfen an der Tür weckte Laura sofort. Es war, als ob etwas in ihr die ganze Zeit wachsam gewesen wäre. Dunkelheit herrschte in ihrem Zimmer, und durch das offene Fenster drang betörend süßer Jasminduft. Ein weiteres Klopfen veranlasste sie zu antworten. Sie atmete erleichtert aus, als Alfonso ins Zimmer lugte. Sie musste ihre Fassung wiedererlangen und ihre Gedanken ordnen, bevor sie Francisco begegnete.
„Señor de Vega lässt Ihnen ausrichten, dass das Abendessen in einer halben Stunde im großen Esszimmer serviert werden wird“, sagte der ältliche Diener förmlich. „Benita oder Teresa werden Sie nach unten geleiten.“ Mit einer eleganten Bewegung holte er ein Paar Krücken hinter seinem Rücken hervor. Aus seinem Verhalten wie aus seinem ernsten Gesicht wurde deutlich, dass er etwas gegen dieses verlassene Kind hatte, das sein Herr ins Haus gebracht hatte. Als Laura dankend lächelte, blieb seine Miene ernst. „Der Señor meinte, dass dies Ihnen helfen könnte. Also in einer halben Stunde dann, Señorita .“ Er schloss die Tür, und Laura sank wieder aufs Bett. Dann schaltete sie die Nachttischlampe ein.
Augenblicklich war der Raum von einem weichen, warmen Licht erfüllt. Sie humpelte zu dem Stuhl, an den Alfonso die Krücken gelehnt hatte. Der Schmerz in ihrem Knöchel erinnerte sie dabei daran, dass sie zumindest im Augenblick von dem harschen, kühlen Herrn dieses Hauses abhängig war.
Sollte sie Tom anrufen? Sie verwarf den Gedanken sogleich wieder. Die letzten vier Jahre war sie allein zurechtgekommen. Sie hatte versucht, ihn zu überzeugen, dass er nicht länger für sie Verantwortung tragen musste. Der Schock über den Tod ihrer Eltern bei einem Autounfall, die Tatsache, dass er neben seinen vier Kindern zusätzlich noch jemanden satt bekommen musste und außerdem berufliche Sorgen hatten dazu geführt, dass ihr Bruder mit nur neununddreißig Jahren einen Herzinfarkt erlitt. Ein Jahr, bevor sie die Universität verließ. Seine finanziellen Verpflichtungen waren noch immer groß. Obwohl er Halt in seiner glücklichen Familie fand, machte Laura sich um seine Gesundheit stets Sorgen. Nein! Sie schüttelte entschlossen den Kopf. Sie würde Tom nicht anrufen. Sie würde das allein regeln. Eine andere Wahl hatte sie nicht.
„Sie kommen mit den Krücken gut zurecht.“ Francisco erhob sich, als Laura an Teresas Arm in das riesige Esszimmer hinkte. „Setzen Sie sich. Das Essen wird bald serviert. Möchten Sie ein Glas Wein oder einen Sherry?“
„Gern einen Sherry, danke.“ Sie ließ sich auf einen breiten, gepolsterten Stuhl sinken.
„Ich habe angeordnet, das Essen etwas später zu servieren, da ich zuvor ein paar Minuten mit Ihnen sprechen möchte.“ Er reichte ihr das Glas und rückte seinen Stuhl näher an sie heran. Laura zwang sich zu einem kurzen Lächeln.
„Ach je. Was habe ich denn jetzt getan?“
Er erwiderte ihr Lächeln nicht, doch seine Augen waren wie Samt, als er sie anschaute. Sein Blick verweilte kurz auf ihrem silbrigen Haar. „Sie haben nichts getan, Laura. Ich bin schuld. Nie zuvor habe ich mich einem Gast meines Hauses gegenüber auf so tadelnswerte Weise verhalten. Glauben Sie mir?“ Sie konnte nicht antworten, da ihr Kopf wie leer war, doch ihr kurzes
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