ROMANA EXKLUSIV Band 0178
ein Ritter?“, fragte er ruhig. „Ein guter Mann, der gegen Drachen kämpft?“ Jetzt war etwas in seiner Stimme, eine Härte, fast eine Rohheit, die sie zu antworten hinderte. „O Pequeña , wie unschuldig sind Sie doch.“
Darauf wusste sie keine Antwort und war froh, dass in diesem Moment Teresa hereintrat, um ihre Teller abzuräumen.
„Wir trinken unseren Kaffee auf der Terrasse“, verkündete Francisco nach dem Dessert. Als Laura nach ihren Krücken greifen wollte, beugte er sich zu ihr und hob sie auf seine Arme, bevor sie protestieren konnte. „Sie sind so leicht wie eine Feder“, sagte er weich. Durch die riesige Doppeltür am anderen Ende des Raumes trug er sie hinaus auf eine breite, geflieste Terrasse, die die gesamte Rückseite des Hauses einnahm. Laura lag starr auf seinen Armen. Sie unterdrückte den Impuls, ihre Arme fester um seinen Hals zu schlingen und in sein schwarzes Haar zu fassen.
Ich glaube einfach nicht, dass das geschieht, dachte sie, als er sie behutsam in eine Hängematte legte. Es war eine von vielen, die über die ganze Terrasse verstreut neben Beistelltischen und Sesseln aus verwittertem Bambus hingen. Überall standen süß duftende Sträucher, Geranien in kräftigen Farben, nach Zitronen duftende Verbenen und andere Pflanzen in Terracottatöpfen.
„Entspannen Sie sich, Laura. Ich werde Sie nicht vergewaltigen.“ Seine Stimme war kalt, als er ihr gegenüber Platz nahm. Sie erkannte, dass er ihre Starre als Furcht missverstanden hatte. „Sie sind völlig sicher.“
„Ja, das weiß ich.“ Laura war so durcheinander, dass sie für einen Moment Ärger auf Francisco empfand. Ärger, der in ihrer Stimme mitschwang, als sie ihm antwortete. Er schaute sie kurz an und schüttelte langsam den Kopf.
„Das alles muss ein Traum sein.“
„Wie bitte?“ Er hatte so leise gesprochen, dass sie nicht wusste, ob sie ihn richtig verstanden hatte.
„Unwichtig.“ Francisco schenkte zwei Tassen Kaffee ein. Die Nacht war heiß und voller Düfte. Kein Windhauch regte sich.
„Ich muss morgen nach Genf reisen.“ Sie schaute ihn überrascht an, als er sprach. Er aber blickte mit ausdruckslosem Gesicht an ihr vorbei in die Dunkelheit.
„Wirklich?“ Sie hielt unsicher inne. „Da ich Sie nicht wiedersehe, möchte ich Ihnen noch einmal für alles danken …“
„Ich halte es nicht für ratsam, dass Sie in Ihrem Zustand reisen.“ Er sah sie noch immer nicht an. „Ich möchte Ihnen vorschlagen, für ein paar Tage hierzubleiben, während ich fort bin. Vielleicht hat meine Anwesenheit Sie beunruhigt, doch da das ja kein Grund mehr ist …“
„Hierbleiben?“ Als sie das flüsterte, wandte er ihr sein Gesicht zu. Seine Augen wirkten eisig.
„Ist der Gedanke zu schrecklich, um darüber nachzudenken?“
„Natürlich nicht.“ Sie merkte, dass sie drauflos zu reden begann, konnte es aber nicht verhindern. „Aber Sie waren schon so freundlich. Es ist wirklich nicht nötig.“
„Heißt das nun ja oder nein?“
Während Laura jetzt in das schöne, bronzene Gesicht schaute, das nur Zentimeter von ihr entfernt war, wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie bleiben wollte. Zumindest noch eine kleine Weile länger wollte sie in seiner Nähe sein. Es war Wahnsinn, wie sie zugeben musste, doch sie wollte mehr über diesen dunklen, kalten und zugleich auch leidenschaftlichen Fremden erfahren.
„Es heißt ja, und ich weiß wirklich alles zu schätzen, was Sie für mich getan haben.“ Laura fand die Vorstellung wundervoll beruhigend, weiterhin in Franciscos Obhut bleiben zu können, auch wenn es nur für ein paar Tage war.
„Ich werde Alfonso informieren, dass Sie bis zu meiner Rückkehr aus Genf mein Gast sind.“ Seine Stimme war kühl, und Laura überlegte, ob sie seine Einladung hätte ablehnen sollen. Ob er das vielleicht erwartet hatte? Spanische Gastfreundschaft hatte ihn vielleicht gezwungen, dieses Angebot zu machen. „Er wird sich auch darum kümmern, dass Ihr Fuß geröntgt und weiterhin verarztet wird.“
„Danke.“
„Señorita?“ Laura erwachte am nächsten Morgen, als Teresa ihr sanft die Hand auf die Schulter legte. Benita stand neben ihr und strahlte sie an. Sie trug ein Silbertablett, von dem es verführerisch nach Kaffee duftete. „Der Señor meinte, Sie würden gern hier frühstücken, sí ? Und dann stehen Sie auf …“ Teresa deutete das mit einer Handbewegung an. „… und er spricht mit Ihnen, bevor er abreist?“
„Ja, das ist mir recht. Danke.“ Als
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