ROMANA EXKLUSIV Band 0178
meinen Abschluss in Englisch auf der Universität mit Eins gemacht. Das ist eine Leistung.“ Er hob die Augenbrauen, sagte aber nichts. „Und ich habe mein Studium selbst finanziert. In den vergangenen Jahren habe ich allein für mich gesorgt.“
„Warum?“ Das eine Wort stoppte ihren Redefluss, und sie starrte ihn an. „Wo sind Ihre Eltern, Ihre Familie?“
„Mein Eltern starben, als ich zehn war“, antwortete sie. „Und ich habe bei meinem älteren Bruder und seiner Familie gewohnt, bis ich mit achtzehn auf die Universität ging. Sie haben nicht viel Geld und konnten mich nicht unterstützen. Außerdem ist Tom krank, und sie haben auch schon ohne mich genug Sorgen.“
„Mehr Angehörige haben Sie nicht?“, fragte er ruhig.
„Eigentlich nicht.“ Sie zuckte die schmalen Schultern. „Außerdem sorge ich für mich selbst. Das gelingt mir sonst auch gut, egal, was Sie denken mögen.“
„Wirklich?“ Sie ahnte nicht, welchen Eindruck sie in diesem Moment auf ihn machte, wie sie in dem großen Bett dalag. Dass sie feingliedrig und klein war, hatte ihr immer missfallen, doch für den dunklen, bronzehäutigen Mann, der sie so aufmerksam anschaute, sah sie atemberaubend schön aus. „Und Männer?“ Seine Stimme war noch kühl, doch schwang jetzt ein heiserer Ton darin mit, der sie leicht erbeben ließ. „Und wie passten Männer in dieses unabhängige Leben?“
„Ich hatte ein paar Freunde“, sagte sie trotzig, während sie sich aufrichtete. „Wie das eben so ist. Tatsache ist, dass mein letzter Freund mich eigentlich hierher nach Spanien gebracht hat.“
„Ich verstehe.“ Er rückte wieder zu ihr und bückte sich nach der Tasche, die auf dem Boden lag. „Dann habe ich mich vielleicht in Ihnen geirrt. Möglicherweise sind Sie eine Frau von Welt, die es gewohnt ist, ganz modern mit dem Leben und der Liebe umzugehen? Sorglos und hart. Sind Sie so, kleine Infanta?“
Als er sich aufrichtete und sein Kopf auf einer Höhe mit ihrem war, trafen sich ihre Blicke. Er beugte sich langsam zu ihr und stöhnte dabei leise auf, als kämpfe er mit sich. Der Aufruhr seiner Gefühle spiegelte sich in seinem dunklen Gesicht wieder.
Ihr Herz begann heftig zu pochen. Ihr wurde voller Entsetzen klar, dass sie dies ersehnt hatte von dem Augenblick an, als sie ihn zum ersten Mal sah. Dass sie sich gewünscht hatte, seine Lippen auf ihren zu spüren.
Er stützte sich mit beiden Händen ab, als er sie sanft und forschend küsste. Doch das änderte sich, als ihre Lippen zu zittern begann. Sein Kuss wurde hart und fordernd. Laura erbebte, als seine Zunge in ihren Mund eindrang. Kein anderer Mann hatte sie je so geküsst.
Als er ihre Reaktion spürte, ließ er sich langsam auf das Bett herabsinken, sodass sie seine Erregung spüren konnte, sein Körper jedoch nicht schwer auf ihr lag. Sie mochte nicht glauben, dass ein Mann solche Gefühle in ihr auslösen konnte. Bei den Freunden, die sie vor Sancho gehabt hatte, war es bei relativ flüchtigen Umarmungen an der Tür geblieben. Sie wusste sogar, dass sie in dem Ruf stand, eine kühle Blondine zu sein. Bei Sancho hatte sie anders empfunden, doch selbst ihm hatte sie seine Grenzen aufgezeigt. Sie wusste, dass einer der Gründe für die Spanienreise war, dass er hoffte, ihren Widerstand brechen zu können. Aber das war nicht nötig gewesen. Janie hatte solche Hemmungen nicht gehabt.
Dieser Gedanke rührte sie überhaupt nicht. All ihre Sinne waren in einem Wirbel von Berührung und Duft gefangen. Ihr war der verwirrte Schrei nicht bewusst, den sie ausstieß, als sie unter der Berührung seiner Hände aufstöhnte. Plötzlich aber erhob er sich und schritt rasch auf die andere Seite des Raumes.
„Verstehen Sie jetzt?“ Seine Stimme war tief und heftig. „Ich hatte doch recht, oder? Sie haben den Übergang zum vollen Bewusstsein noch nicht vollzogen … Sie sind noch ein Kind.“ Die Worte trafen sie schmerzlich. Er wirkte wütend, schrecklich wütend, und sie verstand nicht, warum. Sie hatte ihn nicht von sich gestoßen, ihm nicht gesagt, er solle aufhören …
„Eine Komplikation wie Sie brauche ich in meinem Leben nicht“, sagte er kurz. „Ich hätte Sie nie hierherbringen dürfen. Ich hätte Sie auf der Straße lassen sollen.“
„Aber ich verstehe nicht“, flüsterte sie verwirrt. „Was habe ich denn getan?“ Wie konnte er so feindselig, so kalt sein nach dem, was vor wenigen Minuten geschehen war …?
„Sie glauben, Sie würden einen netten kleinen
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