ROMANA EXKLUSIV Band 0179
entlang und atmete die frische, salzige Luft ein, die vom Duft von Gardenien, Frangipani und Ylang-Ylang erfüllt war. Gerrys Strandhaus gehörte zu einer Gruppe von zehn und war innen überraschend luxuriös eingerichtet.
„Sehr zivilisiert“, stellte sie laut fest, als sie allein war.
Ein großes, mit einem Moskitonetz überspanntes Bett beherrschte eine Seite des Raums. Bambussessel und – sofas mit weichen braunen und cremefarbenen Tapapolstern waren auf breite Fenster ausgerichtet, die den Blick auf eine Terrasse freigaben. Am anderen Ende des Raums befand sich eine kleine Küchenecke, hinter der, abgetrennt durch eine Bar, ein Holztisch und Stühle standen. Früchte und Blumen quollen aus einer großen Keramikmuschel auf dem Tisch.
Gerry sah sich weiter um und entdeckte ein atemberaubend eingerichtetes Marmorbad in zarten Cremetönen.
Wer immer dieses Hotel entworfen hatte, zielte auf eine höchst verwöhnte Kundschaft ab – die Superreichen, die dem Alltag entfliehen wollten.
Hier war es jemandem gelungen, eine faszinierende Mischung aus erlesenem Luxus und verspielter Südseeromantik zu schaffen. Normalerweise hätte Gerry sich einen Aufenthalt in so einem Hotel niemals leisten können.
Eine halbe Stunde später hatte sie geduscht und sich frische Sachen angezogen. Beschwingt schlenderte sie den Pfad entlang und blieb stehen, um eine Hibiskusblüte zu pflücken und sie sich hinters Ohr zu stecken. Die flammend roten und orangefarbenen Farbtupfer bildeten einen lieblichen Kontrast zu ihren schwarzen Locken.
Nach dem Zeitplan, den der junge Mann Gerry in Fala’isi ausgehändigt hatte, blieb ihr der Rest des Tages zur freien Verfügung. Die Begutachtung der Hüte sollte erst am nächsten Tag beginnen. Am Horizont bildeten sich rasch rötliche Streifen, die Vorboten der einsetzenden Dämmerung. Gelöst schritt Gerry über das grobe Gras auf den Empfangsbereich zu.
Ein Mann stand von einem Sessel auf und kam ihr entgegen. Drei Leute, offenbar Urlauber, folgten ihm.
Robert Falconer!
Es kostete Gerry größte Mühe, sich ihre Verblüffung nicht anmerken zu lassen. Sie rang sich ein Lächeln ab, was ihr nicht ganz gelang.
„Hallo, Geraldine.“ Robert Falconer lachte amüsiert und nahm ihren Arm. „Irgendwie wusste ich, wie Sie aussehen würden.“
Da Gerry einen langen türkisfarbenen Wickelrock und flache Sandaletten trug, bezweifelte sie das. Der glatte Rock und das tief ausgeschnittene Oberteil schmeichelten ihrer schlanken Figur, doch der neuesten Mode entsprach diese Kleidung nun wirklich nicht.
„So?“ Gerry zog die Brauen hoch. „Wie sehe ich denn aus?“
Roberts Lächeln ging ihr unter die Haut. „Selten und teuer und romantisch – wie geschaffen für einen Sonnenuntergang in den Tropen. Eine vom Mondlicht überflutete Fee, so schattenhaft und geheimnisvoll wie die Perlen, nach denen vor einem Atoll nördlich von hier getaucht wird – Perlen von der Farbe des Meeres und des Himmels bei Mitternacht.“
Er sprach beschwörend, fast leidenschaftlich, und Gerrys Herz schlug rascher.
„Was für ein hübsches Kompliment“, erwiderte sie gespielt unbekümmert und wandte sich Roberts Begleitern zu. Höflich machte er sie miteinander bekannt.
Gerrys gute Stimmung war verflogen. Roberts Nähe brachte sie um ihren Seelenfrieden, und sie fühlte sich ungewohnt verkrampft.
Narelle und Cosmo, ein Ehepaar aus Australien, waren sportlich und sonnengebräunt und trugen teure Freizeitkleidung. Doch Lacey, ihre heranwachsende Tochter, sah unnatürlich mager und irgendwie krank aus.
Nachdem Gerry alle begrüßt hatte, setzte sie sich in den Sessel, den Robert ihr zurechtrückte. Ihr entging nicht, dass Lacey sie interessiert beobachtete.
„Ein traumhafter Urlaubsort, nicht wahr?“ Narelle, eine schlanke, temperamentvolle Frau mit elegant blondiertem Haar und einer Vorliebe für Goldketten, blickte forschend von Gerry zu Robert.
„Paradiesisch“, pflichtete Gerry ihr lächelnd bei. Sie wollte den Leuten erklären, dass sie geschäftlich unterwegs sei, doch Robert lenkte sie ab und fragte, was sie trinken wolle.
„Fruchtsaft, bitte.“ Nach dem Fiasko mit Troy wollte Gerry auf nüchternen Magen lieber nichts Alkoholisches riskieren. „Nicht zu süß“, bat sie den Ober.
„Vielleicht Papaya, Madam? Mit Passionsfrucht und Limonensaft?“
„Klingt wunderbar“, entschied Gerry.
Etwas zu laut sagte Lacey: „Für mich das Gleiche.“
Ihre Mutter sah sie scharf an. „Wie wär’s mit
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