ROMANA EXKLUSIV Band 0179
klingelte, und eine alte Freundin wollte sich mit ihr zum Mittagessen treffen. „Wir gehen ins Blue Room“, erklärte Troy. „Ich habe dort einen Tisch reservieren lassen. In einer halben Stunde hole ich dich ab.“
„Nein, ich treffe dich dort“, sagte Gerry hastig. Sich Troys Fahrkünsten anzuvertrauen, war lebensgefährlich.
Es gibt Zufälle, die einem Angst machen können, überlegte Gerry. Am Nebentisch saß Robert Falconer.
„Und dann“, Troys Stimme wurde immer lauter, „hat er behauptet, ich würde mich gehen lassen und mich vernachlässigen! Dabei war er es, der unbedingt Kinder haben wollte und darauf bestanden hat, dass ich zu arbeiten aufhöre und Hausmütterchen spiele.“
Glücklicherweise hatte der Ober die Situation erfasst und kam mit einer Karaffe Eiswasser, Kaffee und einem Brotkorb an ihren Tisch.
Ausgerechnet dieses Restaurant musste Robert Falconer sich aussuchen! Gerry war sicher, dass er sie beobachtete. „Du hast wieder getrunken, Troy“, stellte sie vorwurfsvoll fest. „Und komm mir bloß nicht damit, es wäre nicht viel gewesen. Du weißt genau, dass bei dir schon ein Schlückchen genügt.“
„Es ging nicht anders, Gerry. Mrs. Landless, meine Babysitterin, hat gestern ihren dreißigsten Hochzeitstag gefeiert und mir vorhin ein Glas Champagner aufgedrängt.“
„Du hättest ihr sagen müssen, dass Alkohol dir sofort zu Kopf steigt. Aber lassen wir das. Trink den Kaffee, dann geht’s dir besser. Wenigstens warst du so vernünftig, mit dem Taxi zu kommen.“
Zerknirscht senkte Troy den Kopf. „Wie konnte ich nur“, jammerte sie. „Bestimmt wird jemand mich bei Damon verpetzen.“
Vor fünf Jahren hatte Gerry geahnt, dass Troy den Fehler ihres Lebens beging, als sie, ein gefragtes Model, alles hingeworfen hatte, um einen Bankier zu heiraten.
Energisch versuchte Gerry, Troy aufzurichten. „Na und? Das wäre doch nicht das Ende der Welt.“
„Ich wünschte, ich wäre wie du“, gestand Troy viel zu laut. „Ständig verlieben sich tolle Männer in dich, aber du lächelst nur auf deine unwiderstehliche Weise und gehst ungerührt weiter.“
Da Robert Falconer in der Nähe saß und jedes Wort mit anhören musste, fühlte Gerry sich verpflichtet, nachdrücklich zu widersprechen. „Du tust gerade so, als wäre ich ein männermordender Vamp. Das bin ich nun wirklich nicht.“
„In gewisser Weise schon.“ Troy fächelte sich das gerötete Gesicht mit der Serviette. „Unter einem männermordenden Vamp versteht man eine eiskalt berechnende Frau, aber auch das Gegenteil kann Männer verrückt machen. Du bist entgegenkommend, nett und charmant, aber dein Herz bleibt kalt. Du merkst noch nicht mal, wenn ein Mann in dich verliebt ist. Damon nennt dich die ‚eiserne Gerry‘.“
Gerry sah auf. Robert Falconer versuchte gar nicht erst zu verbergen, dass er zuhörte. Als er ihren Blick auffing, zog er spöttisch die Brauen hoch.
Pikiert wandte sie sich wieder zu Troy. „Damon kennt mich nicht sehr gut“, sagte sie gereizt. „Trink noch einen Kaffee.“
Troy gehorchte, doch sie konnte das Thema einfach nicht ruhen lassen. „Warst du schon mal verliebt, Gerry? Bis über beide Ohren, so rundherum und rettungslos?“
Es kostete Gerry Mühe, sich gleichmütig zu geben. „An eine solche Liebe glaube ich nicht“, erwiderte sie und zuckte die Schultern. „Ich finde, man muss jemanden respektieren, ehe man sich in ihn verlieben kann. Alles andere ist nur Begehren.“
Das hätte sie nicht sagen sollen. Prompt brach Troy in Tränen aus. „Ich weiß“, schluchzte sie. „Damon hat mich begehrt, und jetzt tut er es nicht mehr. Das ertrage ich einfach nicht!“
Gerry beugte sich über den Tisch und nahm die Hand ihrer Freundin. „Möchtest du, dass wir gehen?“, fragte sie leise.
„Ja.“
Neugierige Blicke folgten ihnen, als sie aufstanden, um zur Theke zu gehen. Am liebsten hätte Gerry Robert Falconer nicht beachtet, doch als sie sich seinem Tisch näherten, sah er sie an. Wenigstens stand er nicht auf.
„Geraldine“, bemerkte er nur, und Gerrys Herzschlag setzte einen Moment aus.
Kühl sah sie ihn an. „Hallo, Robert.“ Sie lächelte kurz und ging an ihm vorbei.
An der Theke bezahlte Gerry, dann bot sie Troy an: „Ich fahre dich heim.“
„Ich will nicht nach Hause“, klagte ihre Freundin.
Gerry überlegte nicht lange. „Wie lange kann Mrs. Landless bei den Kindern bleiben?“
„Bis vier.“ Troy klammerte sich an Gerrys Arm. „Darf ich mit zu dir
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