ROMANA EXKLUSIV Band 0179
Hüte an Ort und Stelle ansehen“, bekräftigte Robert. „Natürlich zahlt die Firma Ihnen die Flüge und alle Kosten.“
Normalerweise hätte Gerry so ein Angebot sofort angenommen. Betont gleichmütig sagte sie: „Ich würde schon hinfliegen, aber …“
Cara lachte und warf Robert einen triumphierenden Blick zu. „Ich hab dir doch gleich gesagt, dass sie nicht wird widerstehen können.“
„Wo ist denn die Insel?“, fragte Gerry.
„Longopai ist ein Atoll zwanzig Flugminuten von Fala’isi entfernt.“ In bestimmtem Ton setzte Robert hinzu: „Morgen früh um zehn holt ein Taxi Sie ab. Die Flugscheine liegen am Schalter von Air New Zealand für Sie bereit. Nehmen Sie Gepäck für eine Woche mit, aber denken Sie an die Gewichtsbeschränkung.“
Wofür hält er mich?, dachte Gerry. Für eine, die gleich die ganze Garderobe einpackt?
Cara beeilte sich zu versichern: „Gerry kommt drei Wochen mit dem Inhalt einer Reisetasche aus.“
Beeindruckt zog Robert eine Braue hoch. „Alle Achtung!“
3. KAPITEL
Es überraschte Gerry nicht, dass Robert Falconer das Unternehmen bestens vorbereitet hatte.
Alles klappte wie am Schnürchen, von dem Moment an, als Gerry am Flughafen Auckland ihr Erster-Klasse-Ticket in Empfang nahm, bis zur Taxifahrt durch die farbenfrohen Straßen von Fala’isi in Begleitung eines jungen Mannes, der Gerry nach ihrer Landung erwartete.
„Mr. Falconer sagte, Sie seien sehr wichtig, und ich dürfe nicht zu spät kommen“, erklärte er, als Gerry sich fürs Abholen bedankte.
Mächtig dick aufgetragen, dachte sie. Robert mag mich genauso wenig wie ich ihn. „Arbeiten Sie für das Hotel auf Longopai?“
Der junge Mann schüttelte den Kopf. „Für Mr. Falconers Transportfirma. Er hat eine Handelsgesellschaft gekauft, die von Longopai getrocknete Kokosnüsse herüberbringt. Da ist es für ihn wichtig, hier eine Niederlassung zu haben.“
Robert hatte gesagt, er sei Importeur. Also handelte er im Pazifik mit Gütern.
Am Hafen half der junge Mann Gerry, in ein Wasserflugzeug umzusteigen und ihren Koffer zu verstauen. Fünf Minuten später stieg die Maschine über der Lagune auf. Nachdem die weiße Rifflinie überquert war, schwenkte das Flugzeug dröhnend nach Norden ab. Das türkisfarbene Wasser glitzerte so stark, dass Gerry geblendet wurde und die Sonnenbrille aufsetzen musste.
In der gemäßigten Klimazone Neuseelands hatte sie fast vergessen, wie überwältigend die Wärme und die leuchtenden Farben der Tropenwelt auf die Sinne wirkten. Sie lächelte dem großen rotbraunen Hund zu, der neben dem Kopiloten angeschnallt war, und lehnte sich entspannt zurück.
Zwischen der hoch aufragenden Insel Fala’isi und dem Atoll Longopai erstreckte sich eine breite Wasserstraße, deren wechselnde Farben verrieten, dass darunter Riffe und Sandbänke lauerten. Gerry blickte auf kleine grüne Inseln hinunter, die von gleißendem Korallensand gesäumt waren, und fragte sich, wie lange es gedauert hätte, diese trügerischen Gewässer mit dem Schiff zu überqueren.
„Wir landen dort drüben“, verkündete der Pilot wenig später über die Gegensprechanlage.
Das Atoll war ein flaches, pflaumenförmiges grünes Gebilde, das von hellem Sand umgeben war und eine große, in leuchtenden Blau- und Grüntönen schimmernde Lagune einschloss. Um die Idylle vollkommen zu machen, dümpelte mitten in der Lagune ein elegantes weißes Schiff – das Spielzeug eines reichen Mannes.
Nach der Landung im tieferen Teil der Lagune legte Gerry den Sicherheitsgurt ab, als ein Kanu ihnen entgegenglitt.
Der Pilot deutete darauf. „Ihr Beförderungsmittel.“
Gerry setzte den Sonnenhut auf und war froh, dass sie eine Hose und T-Shirt trug. Das Kanu wurde von zwei freundlichen jungen Polynesiern gesteuert, die am Wasserflugzeug festmachten und Gerrys Koffer einluden.
Vorsichtig stieg sie auf das Kanu um, setzte sich auf das Kissen, das sie auf ihrem Platz vorfand, und winkte dem Piloten zum Abschied. „Schönen Urlaub!“, rief er ihr zu.
Pustekuchen, dachte Gerry. Fasziniert verfolgte sie, wie das Kanu über das glitzernde Wasser dahinschoss.
Neuseeland schien auf einmal Welten entfernt zu sein. Eine ganze Woche würde sie das Leben vergessen, das ihr in letzter Zeit so reizlos erschienen war. In diesem unvergleichlichen Garten Eden würde sie es sich einige Tage so richtig gut gehen lassen.
Erwartungsvoll folgte Gerry dem Hotelgepäckträger einen mit zerstoßenen weißen Muscheln bestreuten Weg
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