ROMANA EXKLUSIV Band 0179
durch. Selbst wenn ich heute oder morgen nicht zurück bin, werden die Agenten einen Weg finden, auch ohne Honor auszukommen.
Wirklich Kopfzerbrechen bereitete ihr nur der Gedanke, mit Robert allein auf einem Schiff festzusitzen, mochte es noch so luxuriös sein.
Mit unsicherer Stimme sagte Gerry: „Honor bricht öfter mal aus dem Alltagstrott aus.“
„Wenn Sie nicht da sind?“, sagte Robert verwundert.
Sein Ton machte Gerry wachsam. „Wahrscheinlich ist sie am Dienstag wieder da, aber ich muss trotzdem sofort zurück. Eins von unseren Models ist krank geworden, und ich muss verschiedene Dinge organisieren. Und Cara habe ich versprochen, heute zurück zu sein, und sie wird sich Sorgen machen, wenn ich nicht auftauche.“ Ein neuer Gedanke drängte sich ihr auf. „Wie kommt es eigentlich, dass alles auf dem Schiff plötzlich ausgefallen ist? Der Motor läuft doch sicher elektronisch.“
„Leider ja“, gab Robert zu. „Es ist wie bei einem Auto. Wenn die Elektronik ausfällt, bleibt es stehen.“
„Und wieso können Sie sie nicht reparieren?“, fragte Gerry. „Sie sind doch Computerfachmann, oder?“
„Ich importiere die Geräte, aber ich stelle sie nicht her, Geraldine“, erklärte Robert nachsichtig. „Wenn mein Computer streikt, rufe ich den Wartungsdienst an. Ich bin nun mal kein Techniker und habe keine Ahnung, was mit der Elektronik passiert ist.“
„Das heißt also, dass wir uns nicht mal etwas kochen können …“
„Da kann ich Sie beruhigen“, unterbrach Robert sie gelassen. „Kombüse und Waschräume werden mit Gas versorgt, und da ist ein kleiner Hilfsmotor, mit dem ich den Generator aufladen kann, sodass wir Licht haben. Sie werden also nicht viel entbehren müssen, Geraldine.“
Sie betrachtete sein Gesicht, auf dem sich ein leichter Bartschatten abzeichnete. Vermutlich hatte er die ganze Nacht über versucht, die Panne zu beheben. Etwas besänftigt fragte Gerry: „Wie lange, glauben Sie, werden wir hier ausharren müssen?“
„Keine Ahnung.“ Robert verzog keine Miene. „Bis uns jemand findet.“
„Wann wird man Sie vermissen?“
„Gar nicht“, erwiderte er prompt. „Die Inselbewohner sind es gewohnt, dass ich einfach losfahre, wenn mir danach ist. Aber da Sie Cara gesagt haben, Sie würden heute kommen, könnte es heute Abend oder morgen sein.“
Erleichtert atmete Gerry auf. „Ja, natürlich.“
„Wenn Sie nicht wie vereinbart zurück sind, dürfte Cara Leute mobilisieren, und dann wird man uns finden.“
Gerry ließ sich auf das Ledersofa sinken. „Entschuldigung“, sagte sie zerknirscht. „Normalerweise brause ich nicht gleich so auf.“
„Ein Schiffbrüchiger darf schon mal den Kopf verlieren“, neckte Robert sie.
„Ja, wir sind wohl tatsächlich Schiffbrüchige – und ausgerechnet auch noch auf einer einsamen Insel“, ging Gerry auf seinen Ton ein. „Wir können nur von Glück sagen, dass es heutzutage keine Piraten mehr gibt.“
„Hier wimmelt es von Piraten“, widersprach Robert.
Verunsichert sah Gerry ihn an. „Was wollen Sie damit sagen?“
„Dass es hier Leute gibt, die Sie bestehlen wollen“, warnte er. „Wenn ich also mal nicht an Bord sein sollte, seien Sie vorsichtig, wen Sie rauflassen. So etwas muss nicht passieren, aber in Fala’isi und auf Longopai gibt’s unerfreuliche Gestalten.“
Das fehlte gerade noch!, dachte Gerry. „Dann kann ich nur hoffen, dass wir fortkommen, ehe die Ganoven aufkreuzen. Es mag als romantisch gelten, aber auf einer einsamen Insel gestrandet zu sein ist nicht nach meinem Geschmack. Und ständig nur Fisch und Kokosnüsse zu essen wird bald langweilig.“
„Alle wichtigen Lebensmittel haben wir an Bord“, versicherte Robert. „Und reichlich Wasser und Konserven auch. Zusammen mit Fisch und Kokosnüssen kommen wir zwei Wochen aus.“
„Zwei Wochen!“, wiederholte Gerry benommen.
„Keine Sorge, so lange bleiben wir hier nicht. Was halten Sie davon, erst mal zu frühstücken?“
Erst jetzt wurde Gerry bewusst, dass sie noch die zerknitterten Sachen trug, in denen sie geschlafen hatte. Sie hatte sich noch nicht einmal gekämmt oder die Zähne geputzt.
Also schleunigst zurück in die Kabine. „Danke. Nur Toast, falls Sie welchen haben. Und Kaffee. Ich gehe mich erst mal frisch machen.“
In dem luxuriösen kleinen Bad wusch Gerry sich und zog sich frische Sachen an, dann ordnete sie ihr Haar und legte Make-up auf.
Als sie schließlich wieder auftauchte, bereitete Robert gerade in der
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