ROMANA EXKLUSIV Band 0179
Küche Toast zu. Auf der Anrichte lagen eine Staude Bananen, eine goldfarbene, in Viertel zerteilte Papaya und eine große halbe Melone neben einer Schale mit Orangen.
„Woher haben Sie das alles?“ Gerry staunte.
„Kein vernünftiger Mensch bereist das Meer ohne angemessene Vorräte“, erwiderte Robert umgänglich. „Wie viele Scheiben Toast möchten Sie?“
„Nur zwei, danke. Ich bin nicht sehr hungrig.“
„Für eine so schlanke, elegante Person haben Sie einen ausgezeichneten Appetit.“
Sollte sie das als Kompliment auffassen? „Ja“, erwiderte Gerry nur.
Robert lächelte jungenhaft. „Ich weiß, es gehört sich nicht, auf jemandes Appetit anzuspielen. Aber Sie wissen sicher auch, dass Sie nicht nur elegant sind, sondern auch wunderschön.“
Das hätte Gerry nicht erwartet. „Sie übertreiben“, wehrte sie ab. „Trotzdem, danke.“
„In dem schmalen Fach neben dem Tisch müsste ein Tischtuch sein“, wies Robert sie an. „Teller und Besteck finden Sie daneben.“
Erst als Gerry am Tisch saß und sich Früchte, Toast und den duftenden Kaffee schmecken ließ, merkte sie, wie hungrig sie war.
Robert trug ein hellgrünes Polohemd, das die Farbe seiner Augen und die Bräune seiner Haut unterstrich. Er sah kraftvoll und gefährlich und einfach umwerfend aus. Bei seinem Anblick bekam Gerry Herzflattern, und es fiel ihr schwer, sich gelassen zu geben, während sie ihren Toast mit Butter und Marmelade bestrich.
„Während ich die Küche aufräume, könnten Sie nochmals versuchen, die Elektronik in Gang zu bringen“, schlug sie nach dem Frühstück vor.
„Schiffe haben keine Küche“, klärte Robert sie auf. „Als Angehörige eines Seefahrervolkes müssten Sie doch eigentlich wissen, dass eine Schiffsküche ‚Kombüse‘ genannt wird.“
Gerry zuckte die Schultern. „Wieso? Meine Familie läuft Ski und spielt Golf, Polo, Tennis und Kricket.“
„Das überrascht mich nicht“, bemerkte Robert ironisch.
Natürlich wusste Gerry, worauf er anspielte. „Alles Yuppie-Hobbys.“
„Aber Ihre Familie gehört nicht zu den Yuppies“, hielt Robert ihr vor. „Sie zählt zu den oberen Zehntausend, den gebürtigen Purpurträgern des Landes.“
„Sie übertreiben schon wieder.“
„Bestimmt nicht. Seit Generationen zählt sie zu den reichen Aristokraten.“
Gerry zog die Brauen hoch und betrachtete Roberts Züge. Ein kleiner Teufel trieb sie dazu, zu bemerken: „Entdecke ich da Anzeichen eines Minderwertigkeitskomplexes? Aber wieso? Wenn Ihre Großeltern Sie aufs Internat schicken konnten, besaßen sie Geld und den Ehrgeiz, gesellschaftlich etwas darzustellen.“
„Das gilt für meine Großeltern mütterlicherseits. Die Eltern meines Vaters wohnten in einem Sozialbau ohne Zaun und Garten, und der alte Wagen, den sie fuhren, versank fast im hohen Gras.“ Roberts Stimme klang kühl und abschätzig. „Aber keine Sorge, Geraldine. Ich werde Ihren Leuten nicht verraten, dass Sie mit Slumabkömmlingen verkehrt haben.“
Beschämt erkannte Gerry, was sie angerichtet hatte. „Ich bin kein Snob. Wie die meisten vernünftigen Neuseeländer nehme ich jeden so, wie er ist.“
„Und wie bin ich?“
Der Ton, in dem Robert das sagte, ließ sie erschauern, doch sie erwiderte sachlich: „Sie sind ein netter, interessanter Mann.“
„Lügnerin“, widersprach er. „Sie finden mich genauso beunruhigend wie ich Sie. Sobald ich Ihre vornehme Villa betreten hatte und Sie sah – groß und elegant und unglaublich aufregend –, wusste ich, dass ich Sie so schnell nicht vergessen würde.“
Gerry hielt unwillkürlich den Atem an und saß ganz still da. Ihre Kehle fühlte sich trocken an, und sie gestand heiser: „Natürlich finde ich Sie attraktiv. Das dürfte den meisten Frauen so gehen.“
„Die meisten Frauen interessieren mich nicht.“
Ihr Herz klopfte unnatürlich heftig, aber sie ließ sich nicht anmerken, was sie empfand. „Ich glaube nicht, dass dies der richtige Augenblick ist, darüber zu reden“, erwiderte sie abweisend.
„Sehen Sie mich an.“
Zögernd tat sie es. Robert blickte verlangend auf ihren Mund, und in seinen Augen schienen grüne Flammen zu lodern.
Dann brach er das Schweigen. „Sie haben recht“, sagte er mit rauer Stimme. „Es ist der falsche Augenblick. Aber zwischen uns wird sich nichts ändern, Geraldine. Eines Tages werden wir uns damit auseinandersetzen müssen.“
Sie brauchte einen Moment, um sich zu fangen. „Schon möglich“, erwiderte sie
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