ROMANA EXKLUSIV Band 0179
nicht geworden. Glaubst du, ich hätte diese Tortur freiwillig auf mich genommen?“
Helen blinzelte. „Aber … was ist mit Diana?“
„Was soll mit Diana sein?“ Richard zuckte die Schulter. „Ich weiß, dass sie deine Tochter ist und möglicherweise immer den ersten Platz in deinem Herzen einnehmen wird. Damit kann ich leben. Helen, willst du mir sagen, dass das ganze Theater mit deiner Tochter zu tun hat? Du befürchtest doch nicht etwa, ich würde von dir verlangen, dich zwischen uns zu entscheiden?“
„Dann weißt du es also nicht?“, fragte Helen fassungslos. Er wusste nicht, dass Diana seine Tochter war. Also war er nicht deswegen hergekommen. Er war nicht gekommen, um ihr Diana wegzunehmen. Das bedeutete also, dass er sie wirklich liebte … Jetzt musste sie ihm endlich reinen Wein einschenken. Wie würde er die Neuigkeit aufnehmen? Was würde er von ihr halten, nachdem sie ihm die Wahrheit so lange vorenthalten hatte?
Richard zog gerade seine Socken an. Offensichtlich hielt er ihre Frage für unwichtig und begriff gar nicht, was sie ihm sagen wollte. Seine Haltung verriet jedoch, wie niedergeschlagen und enttäuscht er war.
„Richard, bitte … geh nicht.“ Helen machte einen Schritt auf ihn zu, und er hob langsam den Kopf. „Ich liebe dich“, sagte sie leise. „Aber ich musste mir über etwas klarwerden. Kannst du mir verzeihen?“
Sofort verschwand der Ausdruck von Schmerz auf seinem Gesicht, und er eilte auf sie zu. „Meinst du das wirklich? Oh Helen, tu mir so etwas nie wieder an!“ Er umschloss mit den Händen ihr Gesicht und sah ihr beschwörend in die Augen, als könne er noch immer nicht fassen, was sie gerade gesagt hatte. „Und verlass mich nicht wieder. Ich glaube nicht, dass ich eine weitere Trennung ertragen kann.“
Helen ließ sich von ihm küssen, und als er ihr das Handtuch wegzog, schmiegte sie sich willenlos an ihn. Die letzten Minuten waren so schmerzlich gewesen – für sie und für ihn. Und es war wunderbar, auf welche Weise er versuchte, die Erinnerung daran auszulöschen.
Das Geräusch eines Schlüssels, der im Türschloss gedreht wurde, wirkte wie eine kalte Dusche. Helen hatte völlig die Zeit vergessen. Nun war es zu spät, die Spuren zu verwischen. Was würde ihre Mutter denken, wenn sie sie hier nackt vorfand? Und Diana? Der Gedanke entsetzte sie. Ihr Vater würde sicher auch kein erfreutes Gesicht machen.
„Das ist meine Mutter“, erklärte sie und löste sich aus Richards Umarmung. Hektisch nahm sie ein Kleid aus dem Schrank und schlüpfte hinein. Dabei fiel ihr der verräterische Kleiderhaufen auf dem Wohnzimmerboden auf. Dafür würde ihr schon eine Ausrede einfallen. Aber ihre Mutter war nicht dumm und würde sicher die richtigen Schlüsse ziehen. Falls Richard es wirklich ernst meinte, würde er ihre Eltern sowieso früher oder später kennenlernen.
Richard grinste verständnisvoll und zog schnell die Schuhe an, während Helen ins Wohnzimmer ging.
„Wem gehört die Jacke hier?“, war Dianas erste Frage. Sie hielt Richards Lederjacke hoch. „Etwa Jon? Ist er da? Ich dachte, ihr würdet euch nicht mehr treffen? Ist er zurückgekommen?“
„Nein, ich …“ Helen spürte, dass ihre Mutter sie eindringlich musterte, während sie den Bademantel ihrer Tochter und Richards Hemd vom Boden aufhob.
„Du hättest uns vorwarnen sollen, Helen, dass du Besuch bekommst.“ Mrs. Caldwell legte die Kleidungsstücke mit einer verächtlichen Geste über die Stuhllehne. „Ich hoffe, wir stören nicht.“
„Natürlich nicht.“ Helen beugte sich vor, um Diana einen Begrüßungskuss zu geben. Gleichzeitig hörte sie, dass Richard das Zimmer betrat. Schnell richtete sie sich auf und drehte sich zu ihm um. Zum Glück hatte er einen ihrer übergroßen Pullover angezogen und sah einigermaßen präsentabel aus.
Diana, die ihn neugierig musterte, trat einen Schritt auf ihn zu. „Ich weiß, wer Sie sind!“, rief sie dann. „Sie sind Jons Vater, nicht wahr? Sie müssen es sein! Sie sehen genauso aus wie er.“
Helen spürte, wie der Boden unter ihren Füßen wankte. Natürlich! Warum war sie nur nie darauf gekommen? Jon ähnelte wirklich seinem Vater – genau wie Diana. Und Jon war die Ähnlichkeit niemals aufgefallen.
„Mein Gott!“
Helen hörte, wie Richard die Luft scharf einsog. Unbewusst hatte Diana die Wahrheit verraten. Nun wusste er also Bescheid.
Es war Diana, die die angespannte Stille unterbrach. „Was ist denn los?“, fragte sie
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