ROMANA EXKLUSIV BAND 231
bitte?“
„Haben wir letzte Nacht geheiratet, bevor wir ins Hotel zurückgekommen sind?“
„Bist du verrückt, Lafleur? Weshalb hätten wir das tun sollen?“
Er rieb sich die Stirn. „Das kann ich dir auch nicht sagen. Jedenfalls haben wir beide heute Morgen billige Eheringe am Finger. Ich weiß ja nicht, wie es bei dir war, aber ich hatte gestern noch keinen.“ Verblüfft beobachtete sie, wie er den Ring vom Finger zu ziehen versuchte, der nicht über den Knöchel gleiten wollte. „Und wenn ich mich richtig erinnere“, fügte Gabriel hinzu, während er weiter an dem Reif zerrte, „hast du behauptet, du würdest nicht mit einem Mann ins Bett gehen, bevor du nicht zu einer langfristigen Beziehung mit ihm bereit seist.“
Wie benommen hob Joelle die rechte Hand und betrachtete ihren Ringfinger so misstrauisch wie einen Feuerwerkskörper, der jeden Moment explodieren konnte. Dann riss sie sich zusammen und zog den Ring ab, eins dieser billig aussehenden Dinger, wie sie in jedem Touristenort der Welt von Straßenhändlern verhökert werden. Scheinbar gelassen legte sie ihn auf den Nachttisch. Bestimmt hatte der Reif keinerlei Bedeutung! Ihr Herz pochte dennoch wie wild, und ihr war zumute, als würde sie an einem Marathonlauf teilnehmen und ihr Leben davon abhängen, dass sie ihn gewann.
Joelle atmete tief durch und sah zu Gabriel auf. „Ja, wenn du letzte Nacht so unverfroren warst, mir vorzuschlagen, dass wir miteinander schlafen, habe ich bestimmt etwas von tiefer gehenden Beziehungen gesagt. Ich kann mir vorstellen, was du jetzt von mir denkst, aber ich betrinke mich üblicherweise nicht, schon gar nicht mit Männern, die ich nur flüchtig kenne. Und ich steige nicht wahllos mit Männern ins Bett.“
„Du brauchst dich vor mir nicht zu rechtfertigen“, erwiderte er. „Trotzdem ändert es nichts daran, dass ich mich schwach erinnere, wie wir beide die Kneipe mit der idiotischen Idee verlassen haben, jemanden zu finden, der uns traut. Zum Kuckuck noch mal, ich möchte doch nur wissen, ob uns das gelungen ist.“
Joelle schnitt ein Gesicht. Jetzt fiel ihr auch wieder verschwommen ein, dass sie so etwas vorgehabt hatten. Doch wenn man diesen Plan nüchtern bei Tageslicht betrachtete, war er einfach zu absurd, um glaubwürdig zu klingen. Ihr Gedächtnis spielte ihr wahrscheinlich einen Streich. Oder vielleicht versuchte Gabriel, ihr hinterhältig etwas einzureden.
Wütend funkelte sie ihn an. „Der Gedanke, wir könnten geheiratet haben, ist absolut lächerlich. Ich würde niemals etwas so Unvorstellbares tun“, erwiderte sie beharrlich, obwohl ihr Herz noch wilder zu schlagen begann, als die Erinnerung plötzlich deutlicher wurde. „Das hast du dir ausgedacht.“
„Ich fürchte nein.“
Ungläubig sah sie ihn an. „Versuchst du mir zu sagen, dass wir – vielleicht – letzte Nacht geheiratet haben, und zwar nur, weil wir miteinander schlafen wollten?“
„Ich fürchte ja. Der Anschein spricht für diese Deutung der Ereignisse.“
„Nein, das ist völlig unmöglich.“
„Gnädigste, wenn ich mich richtig entsinne, haben Sie die Bedingung gestellt, nicht ich.“ Gabriel klang sarkastisch.
„Moment mal! Ich versichere dir, dass ich dich … bestimmt nicht genötigt habe“, erwiderte sie stockend.
„Ich dich auch nicht.“
„Schließlich bin ich nicht nach Acapulco gekommen, um mir hier einen Ehemann zu angeln.“
Er stemmte die Hände in die Hüften. „Und ich ganz sicher nicht, um mir eine Frau zu suchen. Mir behagt es ebenso wenig wie dir, mich mit der jetzigen Situation auseinandersetzen zu müssen. Ich hoffe nur inbrünstig, dass wir niemand gefunden haben, der uns getraut hat, sondern dass wir einfach ohne Trauschein ins Bett gestiegen sind. Das würde weniger Komplikationen nach sich ziehen.“
Damit hat er durchaus recht, stimmte Joelle ihm im Stillen zu. Trotzdem wurde ihr ganz flau beim Gedanken, einfach so mit Gabriel ins Bett gestiegen zu sein. Ihr Vater hatte sie streng erzogen, und sie hielt sich an die moralischen Maßstäbe, die er ihr von klein auf eingebläut hatte. Freilich schuldete sie Gabriel keine Erklärung über ihre Erziehung und Wertvorstellungen. Und außerdem: Was würde das jetzt noch nützen?
Um ihr wachsendes Unbehagen zu verbergen, funkelte Joelle ihn neuerlich an. „Wieso erinnerst du dich nicht genauer an die letzte Nacht, Lafleur?“
Er zuckte die Schultern. „Aus demselben Grund wie du vermutlich: zu viel Tequila.“
„Oh nein!“ Sie
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