ROMANA EXKLUSIV BAND 231
sollen?“
„Nein. Was meinst du denn?“
„Na ja, es ist mehr als einen Monat her. Wenn bisher keine Dokumente oder Trauzeugen aufgetaucht sind, hat es wenig Sinn, die Sache weiterzuverfolgen. Anscheinend haben wir es uns doch anders überlegt, nachdem wir die Kneipe verlassen hatten.“
Ja, stattdessen sind wir miteinander ins Bett gegangen, und den Beweis dafür trage ich unter dem Herzen, dachte Joelle.
„Du hast wahrscheinlich recht, Gabriel. Ich hoffe es jedenfalls.“ Trotz ihres gespielt gleichgültigen Tons, wurde ihr schwer ums Herz.
„Ich hoffe es auch“, stimmte Gabriel ihr zu. „Am besten ziehen wir einen Schlussstrich unter die Angelegenheit.“
„Ja, das finde ich vernünftig.“ Joelle versuchte, ebenso begeistert wie er zu klingen. „Falls sich doch noch irgendein Problem ergibt, wird sich mein Anwalt sofort darum kümmern.“
Gabriel schwieg eine Zeit lang. Dann räusperte er sich. „Hör mal, Joelle, ich habe mir gerade Folgendes überlegt: Vielleicht sollten wir beide eine Art eidesstattliche Erklärung unterschreiben, dass wir keinerlei Ansprüche an den jeweils anderen stellen nur wegen dieser einen gemeinsamen Nacht. Dann könnten wir die Angelegenheit ruhigen Gewissens endgültig zu den Akten legen.“
Joelle verspannte sich. Sie wollte nichts von Gabriel, wirklich nicht. Dass er ihr plötzlich solches Misstrauen entgegenbrachte, kränkte sie. Verdächtigte er sie etwa, ihn aus unlauteren Motiven in die Ehefalle gelockt zu haben? Das könnte sie umgekehrt von ihm genauso vermuten, aber der Gedanke war ihr nie in den Sinn gekommen.
„Jetzt hör du mir mal zu, Lafleur! Lass uns eins klarstellen: Ich bin nicht darauf aus, dir irgendwelche Probleme zu bereiten. Okay?“
„Dann dürfte dir meine Bitte nichts ausmachen, eine Erklärung zu unterschreiben.“
„Das tut es auch nicht“, erwiderte sie gereizt.
„Gut. Sag mir, wie dein Anwalt heißt, und ich werde meinen beauftragen, sich mit deinem in Verbindung zu setzen.“
„Einverstanden!“ Sie nannte ihm Smith Jamisons Namen und Telefonnummer, dann überprüfte sie noch dessen Adresse in ihrem Telefonbuch und diktierte sie Gabriel. Nach einer kurzen Pause fragte sie: „Kann ich sonst noch etwas für dich tun? Andernfalls lege ich jetzt auf.“
„Joelle, es besteht kein Anlass, sich aufzuregen.“
„Ich rege mich ja gar nicht auf.“
„Es geht doch nur um eine Formalität“, fügte Gabriel hinzu.
„Schön. Lass deinen Anwalt ein entsprechendes Schriftstück aufsetzen, und schick es mir zum Unterschreiben.“
„Mein Vorschlag ist nicht gegen dich gerichtet, Joelle!“
„Natürlich nicht.“
„Dir entstehen wahrscheinlich genauso viele Nachteile wie mir, wenn wir die Angelegenheit nicht endgültig bereinigen.“
„Wahrscheinlich mehr“, stellte Joelle trocken fest.
„Warum habe ich dann jetzt den Eindruck, dass …“
Sie räusperte sich. „Es gibt keinen Grund für uns, nochmals miteinander zu sprechen“, unterbrach sie Gabriel. „Ab jetzt erledigt mein Anwalt alles Weitere.“
„Aber …“
„Da ich dich nicht weiter belästigen werde, hoffe ich, dass du so zuvorkommend sein wirst, mich ebenfalls in Ruhe zu lassen.“
„Selbstverständlich!“ Er klang jetzt schroff.
„Gut“, erwiderte Joelle kurz angebunden und legte auf.
Seufzend wandte sie sich vom Telefon ab. Sie wollte wirklich nie mehr von Gabriel hören. Er war unausstehlich und verdiente es gar nicht, von seinem Baby zu erfahren. Ja, sie war froh, nicht doch noch schwach geworden zu sein und es ihm erzählt zu haben.
Er hätte bestimmt vermutet, sie wäre geplant schwanger geworden, um ihn in die Ehefalle zu locken.
Das Klingeln des Telefons erschreckte sie. Sie war von dem Gespräch mit Gabriel noch zu verstört und hob deshalb nicht ab. Der Anrufbeantworter schaltete sich ein.
„Joelle? Hier noch mal Gabriel. Ich weiß, dass du mich hörst. Ich möchte mit dir sprechen.“
Ihr Herz pochte wie rasend. Nein, sie wollte keinesfalls mit Gabriel sprechen. Nie mehr. Sie hatte von ihm alles erfahren, was es zu erfahren gab. Sie würde ihn auf keinen Fall zurückrufen.
Nie mehr!
3. KAPITEL
Gabriel hatte eigentlich keine Ahnung, was genau ihn dazu bewogen hatte, die weite Reise nach Kalifornien zu machen und Joelle zu besuchen. Zwei Monate waren seit der denkwürdigen Nacht in Acapulco vergangen, ein Monat seit Joelles unerwartetem Telefonat. Er hatte seitdem mehrmals erfolglos versucht, sie zu erreichen. Dass sie ihn bewusst
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