ROMANA EXKLUSIV BAND 231
zu meiden schien, machte ihn zunehmend misstrauisch.
Schließlich hatte er seinen Anwalt beauftragt, die Vorgänge in Acapulco nochmals zu überprüfen, doch auch der hatte keinerlei Beweise für eine rechtsgültige Eheschließung gefunden. Gabriel war sich klar, dass ihm das hätte genügen sollen, um einen Schlussstrich unter die ganze Affäre zu ziehen, aber seltsamerweise tat es das nicht.
Er konnte Joelle einfach nicht vergessen, obwohl er es versuchte. Das machte ihn beinah verrückt. Immer wieder sagte er sich, dass sie überhaupt nicht zu ihm passte, doch es nützte nichts.
Nachdem Gabriel ein Taxi herbeigewinkt hatte, stieg er ein und nannte dem Fahrer Joelles Adresse. Nach erstaunlich kurzer Zeit wurde er vor einer vielstöckigen Wohnanlage abgesetzt. Mit dem Lift fuhr er zur entsprechenden Etage und klingelte an Joelles Wohnungstür.
Joelle öffnete kurz darauf. Sie trug einen hellrosa Bademantel und rosa Pantoffeln.
Ja, sie sah noch genauso aus, wie er sich an sie erinnerte! Hingerissen betrachtete er sie.
„Hallo, Joelle!“
Sein Herz hatte wie wild zu pochen begonnen, dabei wollte er ihr doch nur aus reiner Höflichkeit einen kurzen Besuch abstatten.
„Lafleur!“, erwiderte sie, hörbar überrascht. Nervös strich sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen. „Was machst du denn hier?“
„Darf ich reinkommen?“
Nach kurzem Zögern trat Joelle beiseite. „Bitte!“
Schweigend gingen sie ins Wohnzimmer.
„Habe ich einen ungünstigen Zeitpunkt für einen Besuch erwischt?“, fragte Gabriel.
Rasch blickte sie zu einem kleinen Stapel Kleidungsstücke, die gefaltet auf dem Sofa lagen. „Nein, es ist schon in Ordnung“, beruhigte sie ihn und hob die Sachen auf. Damit ging sie zu einer Tür, die vermutlich ins Schlafzimmer führte. „Ich bringe das nur schnell weg“, fügte Joelle hinzu und lächelte befangen.
Offensichtlich war sie nicht besonders glücklich, ihn zu sehen. Er hätte an seine guten Manieren denken und anrufen sollen, bevor er bei ihr erschien. Was tat er hier überhaupt?
Als er bemerkte, wie sie auf dem Weg zum Schlafzimmer ein Kleidungsstück fallen ließ, hob er es auf. „Joelle!“
„Was ist denn?“ Sie drehte sich um und zog fragend die Brauen hoch.
„Du hast das fallen lassen.“ Nun erst sah er, was er in der Hand hielt: ein Nachthemd für Säuglinge. Er runzelte die Stirn. „Ich wusste gar nicht, dass du ein Kind hast.“
„Ich habe auch keines“, erwiderte Joelle und nahm ihm rasch das Hemdchen ab. „Das gehört einer Freundin. Ich mache manchmal die Wäsche für sie, um sie zu entlasten.“
„Ach so.“
„Bin gleich wieder da.“
Gabriel nickte. Bewundernd schaute er sich im Zimmer um. Joelle besaß, wie man sah, einen ausgezeichneten Geschmack. Alle Möbel waren neu, elegant und sichtlich teuer. Ja, Joelle hatte Klasse! Das hatte er sich schon gedacht, als er sie das erste Mal im Foyer des Hotels in Acapulco gesehen hatte. Damals trug sie ein schlichtes hellblaues Kostüm und schwarze Pumps, das hellbraune Haar schimmerte. Eine Klassefrau, aber überhaupt nicht mein Typ, hatte er damals gedacht.
Am folgenden Tag überraschte es ihn, zu erfahren, dass sie ebenfalls Ferien in Mexiko machte. Er hatte vermutet, sie wäre geschäftlich dort. Nachmittags unternahmen sie beide einen vom Hotel organisierten Ausflug, und erstaunt stellte er fest, wie gut sie sich auf Anhieb verstanden. Dabei unterschied sich Joelles Wesen grundsätzlich von seinem, und auch ihre Welt sich von seiner.
Ja, Joelle lebte sozusagen in einer anderen Sphäre. Das zeigte sich an ihrem schicken, modernen Apartment, das ein ganz anderes Flair als sein zeitlos schönes altes Haus hatte.
Sie brauchte erstaunlich lange, um einige Sachen wegzuräumen. Seltsam, dass ich hier stehe und auf eine Frau warte, überlegte Gabriel. Er hätte nie geglaubt, das jemals wieder zu tun. Die schlechten Erfahrungen mit seiner geschiedenen Frau hatten bewirkt, dass ihm Frauen gleichgültig geworden waren. Das hatte er jedenfalls bis vor Kurzem angenommen. Seit zwei Monaten dachte er jedoch fast ständig an Joelle. Sie war wie ein Traum – in mehr als einer Hinsicht.
Nun war sie in Reichweite, und das konnte er beinah nicht fassen. Er sehnte sich danach, sie zu berühren, aber das ließ er besser bleiben! Wenn er ihr nur flüchtig die Hand auf den Arm legen würde, wäre es um ihn geschehen.
Zur Hölle mit diesen verworrenen Gefühlen, sagte Gabriel sich. Er war nur hergekommen, um
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