ROMANA EXKLUSIV BAND 231
endgültig einen Schlussstrich unter die Affäre zu ziehen. Nach einer Frau in seinem Leben sehnte er sich wirklich nicht! Die machten einem nur Scherereien und Kummer, und darauf verzichtete er gern.
Schließlich kam Joelle zurück. „Entschuldige, dass ich dich habe warten lassen. Wenn du vorher angerufen hättest, hätte ich …“
„Ich weiß, ich hätte mich anmelden sollen“, stimmte Gabriel zu. „Ehrlich gesagt wollte ich es aber nicht.“
„Da ich auf deine Nachrichten auf dem Anrufbeantworter nie reagiert habe, geschieht mir das jetzt recht.“
„Warum hast du nie mit mir telefoniert?“
Sie atmete tief durch. „Ich weiß nicht genau. Wahrscheinlich habe ich es für sinnlos gehalten.“
„Verstehe.“
Sie strich sich mit der Zungenspitze über die Lippen, und Gabriel schluckte trocken. Ihr Mund war so verführerisch, dass es ihn fast um den Verstand brachte.
„Hör mal, Joelle …“
„Wir hatten uns doch geeinigt, dass wir jeder unserer Wege gehen, stimmt’s, Lafleur?“
„Richtig.“
„Und ich habe genau das getan.“
„Ich auch. Na ja, sozusagen …“ Gabriel wusste nicht weiter. Welchen Grund sollte er nennen, warum er die weite Reise zu Joelle gemacht hatte? Es war idiotisch gewesen. Was wollte er überhaupt von ihr? Eigentlich doch nur, dass er endlich Ruhe vor ihr hatte. Er war wirklich ein ausgemachter Narr!
„Hättest du Lust, heute Abend mit mir essen zu gehen?“, fragte er schließlich.
Joelle runzelte zweifelnd die Stirn. „Warum bist du wirklich hier, Lafleur? Hast du mittlerweile entschieden, wir müssten doch ein Dokument unterzeichnen?“
„Dokument?“, wiederholte Gabriel, dann fiel ihm ein, dass er ihr vorgeschlagen hatte, eine Verzichtserklärung jeglicher Ansprüche abzugeben. „Ach so! Nein, deswegen bin ich nicht hier. Nachdem du mich angerufen hattest, habe ich meinen Anwalt beauftragt, Nachforschungen in Mexiko anzustellen, und er hat dasselbe herausgefunden wie deiner.“
„Also nichts, stimmt’s?“
„Richtig“, bestätigte er.
„Dann verstehe ich nicht, warum du hier bist.“
Seufzend rieb er sich den verspannten Nacken. „Ehrlich gesagt, ich weiß es selbst nicht. Intuition vielleicht. Irgendetwas lässt mir wegen der Nacht in Acapulco keine Ruhe.“
„Ach so.“ Alarmiert, ja beinah ängstlich, sah Joelle ihn an. „Ich kann mir nicht vorstellen, was dir dieses Gefühl verursacht.“
„Ich mir auch nicht“, stimmte Gabriel ihr zu und betrachtete sie forschend.
Sie wandte sich ab und ging zur Tür, ein unmissverständliches Signal, dass er jetzt gehen sollte.
Dazu war er aber noch nicht bereit. Nicht bevor er herausgefunden hatte, was ihm keine Ruhe ließ. Er spürte, dass er ganz dicht dran war, eine Erklärung zu bekommen, wenn er nur ein bisschen länger blieb.
Er folgte Joelle. „Hör mal, Ames, ich wünschte, ich könnte einfach gehen und alles hinter mir lassen, aber ich habe nun mal dieses seltsame Gefühl, und es lässt sich einfach nicht verdrängen.“
Sie trat rasch einen Schritt zurück, um Abstand zwischen ihnen zu schaffen. Hatte sie etwas zu verbergen? Sein Unbehagen wurde stärker.
Fast greifbare Spannung lag plötzlich in der Luft.
Mit zusammengekniffenen Augen sah Gabriel Joelle an. „Was verheimlichst du mir, Ames?“
„Gar nichts“, erwiderte sie rasch.
„Und warum habe ich den Eindruck, dass du es tust?“
„Das weiß ich doch nicht.“ In der Küche pfiff es durchdringend, und Joelle zuckte zusammen. „Ach, ich habe ganz vergessen, dass ich Teewasser aufgesetzt habe. Möchtest du eine Tasse Tee?“
„Nein“, antwortete Gabriel schroff. Er war frustriert, weil noch einen Moment zuvor die ersehnte Antwort in Reichweite gelegen hatte, oder zumindest war es ihm so vorgekommen. „Ich trinke keinen Tee. Aber mach dir ruhig welchen.“
Sie wirkte verwirrt, als wüsste sie nicht, was sie jetzt tun sollte. Der Teekessel pfiff weiter gellend, und endlich eilte sie, dicht gefolgt von Gabriel, in die Küche.
Ja, Joelle wirkte eindeutig erschüttert, aber der Grund dafür war ihm völlig unklar. Er spürte nur, dass er nahe daran war, die gewünschte Antwort zu finden. Spürte es wie ein Bluthund, der die Fährte witterte.
Joelles Küche war schmal und lang, am einen Ende war ein großes Fenster, auf dessen Fensterbank ein Kupferkessel mit einem Efeu darin stand.
Gabriel ging zum Fenster und schaute auf die Stadt hinunter. Schließlich wandte er sich wieder Joelle zu, und in dem Moment fiel ihm auf
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