ROMANA EXKLUSIV BAND 231
großzuziehen, erst recht nicht allein. Irgendwann wird jemand oder etwas darunter zu leiden haben. Ich kann den Gedanken nicht aushalten, das Baby könnte der Leidtragende werden.“
„Das würde ich niemals zulassen, Lafleur.“
„Wenn zu viele Forderungen gleichzeitig an dich gestellt werden, könntest du es übersehen.“
„Ich beabsichtige, eine gute Mutter zu sein“, erklärte Joelle aufgebracht.
„Dessen bin ich mir sicher. Trotzdem: Alles in allem ist es für ein Kind immer noch am besten, beide Eltern um sich zu haben, während es aufwächst.“
Sie runzelte die Stirn. „Ist dir eigentlich bewusst, wie überholt deine Vorstellungen von Elternschaft sind?“
„Und ist dir bewusst, wie gleichgültig mir das ist?“, konterte Gabriel und stemmte die Hände in die Hüften. „Ich ziehe es vor, nach meinen Regeln zu leben, ob die nun altmodisch sind oder nicht.“
Vielleicht ist es dumm von mir, zu glauben, dass ich es allein schaffe, sagte Joelle sich. Die Mutterschaft würde eine schwierige Aufgabe für sie werden, da ihr jegliche Erfahrung fehlte.
Unvermittelt umfasste Gabriel ihr Gesicht und zwang sie, ihn anzusehen. „Und egal, was du sonst noch womöglich an Argumenten ins Gespräch wirfst, Ames, du weißt genau, dass es nur recht und billig ist, das Baby mit mir zu teilen.“
Joelle seufzte tief. Wenn er sie so ansah und so eindringlich sprach, sehnte sie sich von Herzen danach, ihn glücklich zu machen. Egal, wie viel sie das kostete. Und das war, wie sie wusste, völlig verrückt.
„Ich weiß nicht, was ich tun soll“, gestand sie ihm und atmete tief durch.
„Dann sag ich es dir: Komm mit mir nach Louisiana, und wir ziehen unser Kind gemeinsam groß. Wenn dir weiterhin an einer Karriere liegt, ist meine Haushälterin bestimmt überglücklich, wenn sie auf das Kind aufpassen darf. Unser Kind verdient es, dass du und ich uns um es kümmern.“
„Du verlangst von mir, mich ein Leben lang in einer Ehe zu binden, die keiner von uns will.“
Er zuckte die Schultern. „Das ist vermutlich die Strafe für unsere Hemmungslosigkeit.“ Zögernd lächelte er sie an. „Ehrlich gesagt, jetzt, da es passiert ist, freut es mich außerordentlich, Vater zu werden.“
„Oh, und mich begeistert es geradezu, dass sich für dich alles zum Besten wendet“, erwiderte sie trocken. „Ich wünschte nur, ich könnte dasselbe von mir sagen.“
„Mir gefallen die Umstände genauso wenig wie dir, aber es gibt einen Bonus, den ich gern annehme.“
„Womit du natürlich das Baby meinst.“ Joelle sagte sich, dass ihr Herz ohne Grund wie wild pochte. Nein, sie gab sich nicht der Illusion hin, dass sie mit dem Bonus gemeint war.
„Genau“, bestätigte Gabriel.
Und nun wusste sie es mit absoluter Sicherheit.
Er legte ihr die Hände auf die Schultern. „Die Entscheidung liegt bei dir, Joelle. Aber jemand muss die Suppe auslöffeln. Sollen wir das sein oder unser Baby?“
Joelle stöhnte. Gabriel überließ ihr die Entscheidung, ihr ganz allein. Er hatte recht: Jemand musste für die Nacht hemmungsloser Leidenschaft bezahlen. Es wäre unfair, das Baby sozusagen die Rechnung begleichen zu lassen. Ja, er hatte völlig recht, und beinah hasste sie ihn dafür!
„In Ordnung, Lafleur“, stimmte sie schließlich verzweifelt zu. „Du gewinnst. Ich könnte mich ja selbst nicht mehr ertragen, wenn ich mich anders entscheiden würde. Ich fahre mit dir nach Louisiana. Ich heirate dich sogar nochmals, falls du das wirklich für notwendig hältst.“
„Ja, das tue ich.“
„Es dauert lang, bis ein Kind erwachsen ist.“
„Dein Beruf wird dich ja ablenken, Ames.“
Ein schöner Trost, dachte Joelle ironisch. „Hör mal, wenn das alles nicht gut geht …“
„Das wird es“, unterbrach er sie.
„Wie kannst du dir so sicher sein?“
Gabriel zuckte die Schultern. „Warum sollte es nicht gut gehen? Wir werden uns bestimmt nicht streiten wie die meisten Ehepaare. Du wirst dein Leben leben, ich meines. Jeder bleibt schön für sich.“
„Und was ist mit dem – du weißt schon – mit dem Schlafen?“
Wieder zuckte er die Schultern. „In meinem Haus gibt es drei Schlafzimmer: eins für mich, eins für dich und eins für das Baby.“
Joelle überlegte kurz, dann nickte sie. „Ja, ich denke, das funktioniert. Welche größere Stadt liegt in der Nähe deiner Farm?“
„Da gibt’s zwei zur Auswahl: Baton Rouge und Lafayette. In beiden boomt die Wirtschaft, und es herrscht kein Mangel an
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