ROMANA EXKLUSIV BAND 231
und beinah unwiderstehliches Begehren erfüllte ihn.
Tief atmete er durch, um sich zu beruhigen, und riss sich zusammen. Er trug Joelle in ihr Zimmer. Dort legte er sie ins Bett und deckte sie zu. Leise verließ er das Zimmer und ging in seines.
Während er später zwischen die gestärkten, kühlen Laken glitt, sagte er sich, es sei das letzte Mal gewesen, dass er sich so ritterlich betragen hatte. Sollte Joelle ihn nochmals in seinem ureigensten Reich heimsuchen, nur um dann auf dem Sofa – beinah in seinen Armen – einzuschlafen, würde sie es nicht mehr für selbstverständlich halten dürfen, am nächsten Morgen in ihrem Bett aufzuwachen.
Abmachung hin oder her, er war es leid, wie sie ihm ihren verführerischen Körper ständig präsentierte. Und da Gabriel sich inzwischen an beinah alle Einzelheiten der Nacht in Acapulco wieder erinnern konnte, wusste er, was ihm entging, wenn er Joelle in Ruhe ließ.
8. KAPITEL
Drei Tage später heirateten Joelle und Gabriel. Die Trauung war nur eine schlichte Zeremonie auf dem Standesamt, anschließend fuhren sie gleich wieder nach Hause. Abends aßen sie einen kreolischen Eintopf aus Krabben und Okraschoten, den Sadie gekocht hatte, und als es Zeit zum Schlafen wurde, ging jeder in sein Zimmer und machte die Tür hinter sich zu, ganz so, als wäre es ein gewöhnlicher Tag gewesen.
Seit Joelle bei Gabriel im Arbeitszimmer eingeschlafen war, verhielt er sich ihr gegenüber noch distanzierter als vorher. Sie hatte keine Ahnung, warum er das tat. Offensichtlich hatte er sich verpflichtet gefühlt, sie nach oben zu tragen und – vollständig bekleidet – ins Bett zu legen, was gar nicht nötig gewesen wäre. Aber das war doch kein Grund, sie jetzt links liegen zu lassen!
Jedenfalls hatte sie beschlossen, sich nichts daraus zu machen, wenn Gabriel sich so reserviert verhielt, egal, was ihn dazu bewog. Natürlich bat er sie nie, sich nach dem Abendessen zu ihm ins Arbeitszimmer zu setzen, und selbstverständlich ging sie nicht mehr von sich aus zu ihm. Tatsächlich führten sie das getrennte Leben, auf das sie sich geeinigt hatten.
Es gab nur eine Ausnahme: An einem Tag richteten sie gemeinsam das Kinderzimmer mit den neuen Möbeln ein, und das schien Gabriel zu gefallen. Jedenfalls war er die wenigen Stunden, die es dauerte, ganz umgänglich. Ansonsten war er, wie gesagt, sehr reserviert.
Bald sollte Joelle zum ersten Mal die Gynäkologin konsultieren und fragte sich, ob Gabriel sich, wie ursprünglich geplant, lange genug von der Feldarbeit losreißen würde, um sie zum Arzt zu bringen. Zum einen hätte sie ihn gern bei sich gehabt, zum anderen ärgerte sie sich darüber, dass sie sich das überhaupt wünschte.
Eins war jedenfalls klar: Da es nicht viel gab, womit sie sich tagsüber beschäftigen konnte, und da sie niemand hatte, mit dem sie sich abends unterhalten konnte, fühlte sie sich zunehmend einsamer. Glücklicherweise gab es wenigstens Sadie. Joelle war für die Freundschaft und die Anleitungen der älteren Frau dankbar. Ja, Big Sadie wurde fast so etwas wie eine Mutter für sie.
Gabriel war meistens so in seine Angelegenheiten versunken – die Arbeit auf den Feldern, nach Hause kommen, schlafen gehen und früh am nächsten Morgen wieder auf den Acker –, dass er die wachsende Vertrautheit zwischen den beiden Frauen nicht bemerkte.
Als Joelle eines Morgens leise die Treppe hinunterging, hörte sie, wie Sadie in der Küche Gabriel Vorhaltungen machte wegen seines Verhaltens ihr, Joelle, gegenüber. Da sie auf keinen Fall das gute Verhältnis der beiden zerstören wollte, bat sie Sadie später, sich nicht mehr für sie einzusetzen.
„Es ist schon in Ordnung, Sadie“, versicherte Joelle der Älteren. „Wirklich. Sie brauchen sich nicht für mich starkzumachen.“
Sadie schüttelte nur den Kopf. „Gabriel sollte lieber aufwachen, bevor es zu spät ist und Sie und sein Baby nach Kalifornien zurückgegangen sind.“
„Ich habe ein Abkommen mit ihm“, erinnerte Joelle die Haushälterin. „Ich habe ihm versprochen, hier in Louisiana zu bleiben und gemeinsam mit ihm unser Kind großzuziehen. Und egal, was noch kommt, ich beabsichtige, mein Versprechen zu halten.“
Traurig sah Sadie sie an. „Wissen Sie, Kindchen, mir wär’s nicht recht, wenn Sie von hier weggehen würden. Ich würde Sie schrecklich vermissen. Und ich hätte, weiß Gott, nie gedacht, dass ich das mal zu Gabriels Ehefrau sagen würde. Aber manchmal erträgt eine Frau nur ein
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