ROMANA EXKLUSIV BAND 231
rief Joelle Gabriel nach.
Oben blieb er stehen. „Jetzt ist es zu spät, um daran etwas zu ändern.“
„Oh nein! Ich kann hier jederzeit alles stehen und liegen lassen und abreisen“, erwiderte sie und erkannte plötzlich, dass sie gar nicht mehr wegwollte.
Gabriel kam wieder die halbe Treppe herunter. Mit in die Hüften gestemmten Händen blieb er stehen und funkelte Joelle an. „Du könntest es vielleicht, wenn du nicht mein Kind erwarten würdest. Jetzt ist es zu spät, es dir anders zu überlegen. Unser Schicksal war in dem Moment besiegelt, als wir uns in Mexiko begegnet sind. Es hat uns dazu bestimmt, Mann und Frau zu werden. Damals wussten wir das nur noch nicht.“
Auch Joelle stemmte die Hände in die Hüften. „Weißt du was, Lafleur? Du beherrschst wirklich die Kunst, etwas romantisch klingen zu lassen“, bemerkte sie sarkastisch.
„Wenn dir nach Romantik zumute ist, besorg dir doch einen Liebesfilm auf Video! Oder noch besser: Kauf dir einfach einen Kitschroman.“
„Das ist eine prima Idee! Ja, das mache ich“, konterte Joelle heftig. „Wenigstens erweisen sich die Schufte in Groschenheften am Ende manchmal als nette Männer, was mehr ist, als ich über dich sagen kann.“
„Sei in einer Viertelstunde fertig zur Abfahrt!“, forderte Gabriel sie mühsam beherrscht auf.
„Ich bin jetzt schon fertig“, erwiderte sie hitzig und setzte ein gekünsteltes Lächeln auf.
Er brummelte halblaut vor sich hin, wandte sich um und lief wieder die Treppe hinauf.
Joelle drehte sich um und entdeckte, dass Sadie direkt hinter ihr stand.
Die schüttelte den Kopf und bemerkte: „Das klang ganz danach, als wärt ihr beiden drauf und dran, euch ineinander zu verlieben.“
„Ach was, Sadie. Das ist ja lächerlich. Wer könnte sich in einen arroganten Kerl wie Gabriel verlieben?“
Im ersten Stock fiel eine Tür krachend ins Schloss. Offensichtlich war Gabriel ins Bad gegangen. Immer noch kopfschüttelnd, ließ Sadie Joelle stehen.
Joelle atmete tief durch und ging in die Küche, um fertig sauber zu machen. Es dauerte nur einige Minuten, dann lief sie nach oben in ihr Zimmer und zog sich die schmutzigen Sachen aus. Innerhalb kürzester Zeit hatte sie sich das Gesicht gewaschen und das Mehl aus den Haaren gebürstet. Dann zog sie einen schwarzen Baumwollpullover und eine saubere Hose an und eilte zurück nach unten. Sie hoffte, vor Gabriel fertig geworden zu sein, aber er stand schon wartend in der Diele.
„Nett siehst du aus, Joelle. So sauber und adrett.“
„Ich rede nicht mit dir, Gabriel!“
„Ist mir recht“, erwiderte er gleichmütig.
Er öffnete ihr die Tür, und Joelle ging, den Kopf hoch erhoben, an ihm vorbei nach draußen, ganz so, als wäre sie völlig ungerührt und beherrscht. Das stimmte jedoch nicht. Immer deutlicher fiel ihr auf, dass sie jedes Mal, wenn sie mit Gabriel zusammen war, auf Touren kam wie ein Motor, den man mit höchster Drehzahl laufen ließ.
Schweigend gingen sie zum Pritschenwagen und stiegen ein. Kurz darauf waren sie zum Gemeindeamt unterwegs.
Schließlich erkundigte Gabriel sich: „Hast du daran gedacht, deinen Ausweis oder den Führerschein als Identitätsnachweis einzustecken?“
„Ja, ich habe alle nötigen Dokumente in der Handtasche“, antwortete sie kurz angebunden.
„Gut. Ich kenne einige der Leute, die im Gemeindeamt arbeiten, und es wäre mir sehr peinlich, wenn die den Eindruck erhielten, dass wir beide uns überhaupt nicht auskennen.“
„Damit hätten sie ja durchaus recht“, erwiderte Joelle vielsagend.
Das Aufgebot zu bestellen war einfach. Es dauerte nicht einmal eine halbe Stunde, bis sie wieder ins Auto stiegen, die Heiratserlaubnis in der Tasche.
Gabriel fuhr in eine andere Richtung als die, aus der sie gekommen waren. Obwohl Joelle neugierig war, wohin es nun ging, fragte sie ihn nicht, sondern saß scheinbar gleichgültig neben ihm.
Sie überquerten einige Kreuzungen. Zwei Mal bogen sie nach rechts ab, dann hielten sie auf dem Parkplatz eines Geschäfts, dessen Schild verkündete: „Das Babykarussell.“ Gabriel bat Joelle auszusteigen, und widerspruchslos tat sie es. Er stieg ebenfalls aus und kam um das Auto herum zu ihr.
„Ich wusste, dass dieses Geschäft sich hier befindet, weil ich öfter in der Eisenwarenhandlung gegenüber einkaufe“, erklärte er.
„Ach so.“ Joelle schirmte mit der Hand die Augen gegen die Sonne ab und blickte zur anderen Straßenseite. „Und was wollen wir hier?“
Er zog die Mütze
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