Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ROMANA EXKLUSIV BAND 231

ROMANA EXKLUSIV BAND 231

Titel: ROMANA EXKLUSIV BAND 231 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Morgan Kathryn Ross Jennifer Taylor
Vom Netzwerk:
hinlegen und schlafen, doch sie weigerte sich. Sie konnte nicht schlafen, wenn der Junge zwischen Leben und Tod schwankte.
    Als die Sonne aufging, ging sie vor die Hütte, um ihre steifen Muskeln zu lockern. Sie dachte an die Ereignisse der Nacht. Wie sanft Doyle den Jungen versorgt hatte. Er hatte sich von einer ganz anderen Seite gezeigt.
    Dieser Mann war schon eine seltsame Mischung. So viel Mitgefühl, wie er gezeigt hatte, hatte Gabrielle noch bei keinem anderen Mann erlebt. Oder vielleicht trauten sie sich auch nicht, Gefühle zu zeigen, aus Angst, es könnte ihnen als Schwäche ausgelegt werden. Doyle kannte solche Befürchtungen nicht.
    Sie hielt das Gesicht in die Sonne. Doyle war in den letzten Tagen wirklich wichtig für sie geworden, ständig kreisten ihre Gedanken um ihn. Lag es nur daran, weil das Schicksal sie unerwartet aneinander gebunden hatte, oder gab es noch einen anderen Grund dafür?
    Über diese Frage wollte sie besser nicht nachdenken. Sie ging zurück zur Hütte.
    „Ah, da sind Sie. Wie fühlen Sie sich?“
    Doyle trat aus der Hütte, als sie gerade wieder hineingehen wollte. Er sah müde und besorgt aus. Den Mann, der ihnen so unermüdlich einen Weg durch den Dschungel geschlagen hatte, so erschöpft zu sehen, versetzte ihr einen Stich ins Herz.
    „Gut, danke“, erwiderte sie genauso leise wie er. „Aber Sie sehen aus, als könnten Sie etwas Ruhe gebrauchen.“
    Er fuhr sich mit der Hand durch das dichte Haar und lächelte leicht. „Vielleicht werde ich zu alt für solche Unternehmungen. Die Nacht ohne Schlaf verlangt ihren Preis.“
    Sie erwiderte das Lächeln, aber sie glaubte ihm nicht. Eine schlaflose Nacht würde diesen Mann nicht so bedrückt aussehen lassen. Allerdings würde sie das nicht laut sagen. Sie hatten sich die ganze Nacht in friedlichem Einklang um den Jungen gekümmert, nicht ein böses Wort war gefallen. Das allein war schon ein kleines Wunder.
    „Wie geht es unserem Patienten?“
    Er zuckte die Schultern. „Er scheint etwas ruhiger zu sein, aber dass er über den Berg ist, glaube ich nicht.“
    „Wann können wir das wissen …?“ Sie brach ab, unfähig, ihre Angst in Worte zu fassen.
    Doyle legte tröstend seine Hand an ihre Wange. „Wir haben unser Bestes getan, Gabrielle. Niemand kann mehr tun.“
    „Aber manchmal reicht das eben nicht, nicht wahr, Doyle?“ Ihre grauen Augen sahen traurig zu ihm hoch. „Ich wünschte so sehr, dass ich mehr tun könnte.“
    Er ließ seine Hand sinken und schaute über die Lichtung hin zu der grünen Wand aus Bäumen und Pflanzen. „Sie haben mehr getan, als irgendjemand von Ihnen erwarten könnte. Sie haben Wache bei einem Kind gesessen, das keinen Anspruch auf Ihre Zeit hat.“
    Der Schmerz kam so plötzlich, dass Gabrielle sich versteifte. „Sie meinen, ich habe mehr getan, als Sie von mir erwartet haben. Ist es nicht so, Doyle?“ Sie lachte hart auf und blinzelte die Tränen fort. „Sie haben wirklich eine sehr hohe Meinung von mir, was? Aber wenn Sie ehrlich sind, müssen Sie eingestehen, dass Sie nicht die geringste Ahnung haben, wer ich bin. Sie wissen gar nichts von mir, Doyle!“
    Seine Wut brandete so plötzlich auf, dass Gabrielle unwillkürlich vor ihm zurückwich, als er verächtlich lachte. „Ich weiß mehr über Sie, als Sie sich vorstellen können. Ich kenne Ihren Typ Frau, ich war mal mit einer solchen Frau verheiratet. Ihr gleicht euch wie ein Ei dem anderen. Vom Äußeren nicht, nein. Elaine war attraktiv, aber sie war keine Schönheit wie Sie, Gabrielle. Aber ansonsten ist alles gleich: derselbe familiäre Hintergrund, dieselbe Lebensphilosophie. Das Leben will gelebt sein, nicht wahr? Und warum sollte man es nicht bis zum Letzten genießen, wenn einem die finanziellen Möglichkeiten zur Verfügung stehen, ohne dass man einen Finger krümmen muss? Tut mir leid, Gabrielle, aber ich kenne Sie in- und auswendig!“
    Schockiert sah sie ihm nach, als er sich umdrehte und wieder in der Hütte verschwand. Doyle war verheiratet gewesen! Und so wie er über seine Ehe sprach, musste die Trennung bittere Erinnerungen zurückgelassen haben. Jetzt verstand sie endlich, warum er ihr gegenüber eine solch verächtliche Haltung an den Tag legte und ihr bei jeder Gelegenheit zeigte, wie wenig er von ihr hielt.
    Aber es war nicht fair von ihm, sie für etwas zu verurteilen, das eine andere Frau getan hatte!
    Sicher, sie hatten nicht gerade den besten Start gehabt, und wenn sie könnte, würde sie einige der Dinge,

Weitere Kostenlose Bücher