ROMANA EXKLUSIV BAND 231
hinhielt. „Was ist das?“
„Mineralwasser. In deinem Zustand ist Alkohol wohl kaum angebracht.“
Sein harter Ton ließ sie zusammenzucken. Sie richtete sich vom Sofa auf und trank einen kleinen Schluck. Mit beiden Händen hielt sie das Glas und starrte hinein. „Doyle, ich …“
„Bietest du mir eine Entschuldigung an? Hast du vielleicht nur übersehen, mir ein so unwichtiges Detail wie ein Kind mitzuteilen?“ Seine Stimme triefte vor Bitterkeit. „Oder tut es dir leid, weil ich es erfahren habe? Kommt das der Wahrheit nicht viel näher?“
„Ja … nein. Ich meine, ich weiß nicht …“ Sie wollte es erklären. Aber an seiner Miene erkannte sie, dass er ihr kein Wort glauben würde – ganz gleich, was sie sagte.
„Oh, ich denke, du weißt es ganz genau. In deinem kleinen Kopf hattest du dir alles bereits genauestens zurechtgelegt. Du würdest dieses Kind bekommen – mein Kind! –, aber dir nicht die Mühe machen, mir etwas davon zu sagen.“
Es war die Wahrheit. Aber so wie er es sagte – so voller Zorn und Verachtung –, hörte es sich wie ein schreckliches Vergehen an. Sie holte tief Luft. „Ich wollte nicht, dass … dass du dich verpflichtet fühlst.“
„Nein? Wer ist dann verantwortlich?“ Er fluchte laut, als er sich neben ihr auf das Sofa setzte und seine Hand auf ihren Leib legte. „Es ist auch mein Kind, das du in dir trägst, Gabrielle. Wer hat dir das Recht gegeben, allein zu entscheiden?“
„Du! Du allein!“ Die Worte drängten sich über ihre Lippen. Sie war wütend. Auf sich, auf ihn, auf das Schicksal, das sie sich in einen Mann verlieben ließ, der sich nichts aus ihr machte! „An dem Morgen in Brasilien bist du aus meinem Leben verschwunden! Schluss, aus, Ende – unsere Beziehung war vorbei. Deutlicher hättest du es nicht zeigen können. Was hätte ich denn machen sollen? Dich in ganz Südamerika suchen lassen, um dir die wunderbare Neuigkeit zu überbringen, dass ich schwanger bin?“ Sie lachte bitter auf. „Du hast eine Nacht voller Leidenschaft gewollt, mehr nicht. Nichts hat sich geändert. Auch das Baby ändert daran nichts!“
„Du bildest dir wirklich ein, ich drehe mich einfach um und verschwinde, jetzt, nachdem ich weiß, dass du mein Kind trägst?“
Unwirsch schob sie seine Hand fort. „Was schlägst du vor, Doyle? Sollen wir heiraten und die glückliche Familie spielen? Das wäre absurd.“
„In deinen Augen vielleicht. Schließlich brauchst du mich nicht, um ein Kind großzuziehen, nicht wahr? Du hast alle erdenklichen Mittel, um das allein zu tun. Mich brauchst du dazu nicht. Aber ich sage dir, Gabrielle, ich gedenke nicht, so einfach von der Bildfläche zu verschwinden.“
Vielleicht hatte sie eine andere Antwort erwartet. Sie würde Doyle noch heute heiraten, wenn er sie liebte. Aber das tat er nicht. Und eine Heirat, nur weil ein Kind unterwegs war, kam für sie nicht infrage. Sie lächelte distanziert. „Meinst du nicht auch, dass du die Dinge unnötigerweise auf die Spitze treibst?“ Sie klang kühl, überlegen, beherrscht. „Willst du wirklich alles aufgeben, was du dir in Südamerika erarbeitet hast, nur um den fürsorglichen Vater zu spielen? Ich denke, diese Rolle wird schon bald ihren Reiz für dich verlieren.“
Sein Blick wurde eisig. „Und du? Wann wirst du der ‚Liebende Mutter‘-Rolle überdrüssig?“ Er erhob sich und lächelte dünn auf sie herab. „Du wirst mich nicht so einfach los, Gabrielle. Du hast etwas, das mir gehört. Und zerbrich dir nicht den Kopf über meine Angelegenheiten. Die Dinge in Südamerika sind ganz leicht zu arrangieren. Wahrscheinlich hat Henry vergessen zu erwähnen, dass ich auch eine Niederlassung in London habe? Ich kann auf kein Vermögen wie das der Marshalls zurückgreifen, aber ich bin nicht der arme Schlucker, für den du mich hältst. Es wird dir nicht gelingen, mich aus dem Leben meines Kindes auszuschließen. Ich gedenke eine Rolle in diesem Leben zu spielen. Solltest du mir das nicht freiwillig zugestehen, werde ich gerichtliche Schritte unternehmen, um dieses Recht zu bekommen.“
„Aber Doyle, siehst du denn nicht, wie unmöglich das Ganze ist? Dass ich schwanger geworden bin, hat keiner von uns geplant. Schließlich ist es nicht so, als wären wir leidenschaftlich ineinander verliebt.“
Zu ihrer Erleichterung hatte Doyle das Zittern in ihrer Stimme nicht wahrgenommen. „Nein, aber das ist auch unwesentlich. Für mich ist nur das Kind wichtig. Mein Kind, Gabrielle.
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