ROMANA EXKLUSIV BAND 231
Das ist ein Band zwischen uns, das nie zertrennt werden kann.“ An der Tür wandte er sich noch einmal zu ihr um. „Ich komme wieder, Gabrielle. Und glaube ja nicht, du könntest vor mir davonrennen. Ich werde dich überall auf der Welt finden.“
„Ich …“ Sie brach ab. Er hatte das Zimmer schon verlassen.
Sie lehnte sich in das Sofa zurück und dachte mit Grausen an die nächsten Monate und Jahre. Doyle und sie würden sich wegen des gemeinsamen Kindes ständig sehen.
Wie anders hätte doch alles werden können, wenn Doyle sie lieben würde.
Die Zeit verging, aus Tagen wurden Wochen, und immer noch ließ Doyle Gabrielle seine tiefe Verachtung spüren. Er rief täglich an und besuchte sie ein paar Mal in ihrem Londoner Zuhause, aber seine Nachfragen galten lediglich ihrer Gesundheit und dem Befinden des ungeborenen Kindes.
Gabrielle fürchtete sich vor diesen Besuchen, und gleichzeitig erwartete sie sie jedes Mal ungeduldig. Die Gespräche waren steif und förmlich, nichts an Doyles Verhalten änderte sich, kein Streifen der Hoffnung am Horizont, dass er vielleicht nachgiebiger werden könnte. Seiner Meinung nach hatte Gabrielle das größte Verbrechen überhaupt begangen, indem sie versucht hatte, die Existenz des Kindes vor ihm geheim zu halten.
Eines Abends, als Doyle ankam, blätterte Gabrielle im Wohnzimmer gerade lustlos in einem Magazin. Sie war den ganzen Tag rastlos und gereizt gewesen. Jetzt schon im sechsten Monat, war sie unzufrieden mit sich, mit ihrem Aussehen und mit den Einschränkungen, denen die Schwangerschaft sie unterwarf. Als Doyle nun in der Tür auftauchte, groß und attraktiv in einem eleganten Abendanzug, einen dunklen Kaschmirmantel lässig über den Arm geworfen, suchte ihre Gereiztheit ein Ventil – und fand es.
„Sieh mal einer an, wir haben uns heute aber schick gemacht.“ Sie lächelte spöttisch. „Doch nicht etwa für mich, oder?“
Er kam auf den Sessel zu, in dem sie saß. „Nein, das kann ich nicht gerade behaupten.“
Für wen dann? Die Frage schoss ihr durch den Kopf und einen Pfeil ins Herz. Sie setzte sich gerader auf. „Das hatte ich auch nicht erwartet. Nun, da du augenscheinlich eine Verabredung hast, lass dich von mir nicht aufhalten.“ Sie lachte trocken. „Aber ich könnte dich ja sowieso nicht aufhalten. Dein Interesse gilt ausschließlich dem Baby, nicht wahr? Alles läuft bestens, der Doktor ist sehr zufrieden. Bis jetzt ist es eine Bilderbuchschwangerschaft. Also, du kannst ganz beruhigt zu deiner Verabredung gehen.“ Sie wedelte mit der Hand Richtung Tür. „Nun geh schon!“
Er lachte leise, legte seine Hand unter ihr Kinn und schaute ihr forschend in die Augen. „Nein, sie sind immer noch grau. Ich hatte wirklich vermutet, dass sie grün wären – vor Eifersucht.“
Sie hasste sich dafür, dass seine Berührung einen Schauer durch ihren ganzen Körper sandte. „Du solltest dir nicht schmeicheln. Eher friert die Hölle ein, bevor ich eifersüchtig auf dich und … und …“ Warum nur konnte sie ein einfaches Wort nicht über die Lippen bringen?
Doyle beendete schließlich den Satz für sie. „Und eine andere Frau? Möchtest du wissen, wie sie heißt? Nur aus reiner Neugier natürlich?“
„Nein!“ Die Verneinung kam viel zu schnell und viel zu heftig. „Deine Affären fachen meine Neugier nicht im Geringsten an. Also, du weißt jetzt, was du wissen wolltest. Bitte geh!“
„Wenn du so aufgeregt bist?“ Er schüttelte leicht den Kopf. „Das kann ich nicht tun, nicht in deiner Verfassung.“
Sein Blick glitt zu ihrem gewölbten Leib. Gabrielle wurde sich bewusst, was für ein Bild sie bieten musste, verglichen mit der wahrscheinlich eleganten Schönheit, die Doyle zu einem romantischen Abend traf. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Deshalb fiel ihr Ton noch angriffslustiger aus, als sie sowieso schon war. „Ich komme schon zurecht. Du weißt jetzt, dass es dem Baby bestens geht, also ist es nicht nötig, noch länger zu bleiben.“
„Wenn du den Grund für mein Kommen so genau kennst, warum regst du dich dann auf?“ Sein plötzlich zärtlicher Ton, der keine Spur der gewohnten Härte zeigte, brachte sie erst recht zum Weinen. „Was ist denn nur los? Hier“, er hielt ihr ein blütenweißes Taschentuch hin, „nimm das.“
Trotzig schüttelte sie den Kopf. „Ich will es nicht. Von dir will ich überhaupt nichts.“
Doyle seufzte und tupfte ihr die Tränen von der Wange. „Du warst schon immer dickköpfig,
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