ROMANA EXKLUSIV BAND 231
Gabrielle. Du änderst dich nie.“
„Ich ändere mich nie? Hah! Das ist wirklich gut! Diese Worte ausgerechnet von jemandem, dessen Ansichten wie in Stein gemeißelt sind!“
Er lachte und ließ seine Hand an ihrer Wange. „Das arme Kind, das wir gemacht haben. Es wird ein sturer kleiner Teufel sein.“
„Wenn er nach seinem Vater kommt …“ Bei dem Gedanken an einen kleinen Jungen wie Doyle lächelte sie leise vor sich hin.
„Und wenn es ein Mädchen wird? Ein kleines Mädchen, genauso trotzig wie seine Mutter.“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, es wird ein Junge, das steht schon fest.“
Ein Ausdruck huschte über Doyles Gesicht, den Gabrielle nicht deuten konnte. Er ging zum Fenster und schaute hinaus in die Winternacht, wo Laternen die dunklen Straßen erhellten. Er stand steif und gerade.
„Ich werde also einen Sohn haben. Ein Junge, der kein Recht hat, meinen Namen zu tragen. Aber das werde ich nicht zulassen.“
Sie erhob sich schwerfällig aus dem Sessel und beobachtete, wie er auf sie zukam. Kurz vor ihr hielt er an. Er war ihr so nah, dass sie nur die Hand ausstrecken brauchte, um ihn zu berühren. Es kostete sie all ihre Kraft, es nicht zu tun. „Daran ist nichts zu ändern, Doyle“, sagte sie leise.
„Oh, aber sehr wohl. Heirate mich, Gabrielle, und das Kind wird einen Vater und eine Mutter haben.“
Ihn heiraten! Eine wunderbare Vorstellung. Für einen Moment schloss sie die Augen. Doyle und ihr gemeinsames Kind und ein gemeinsames Leben und … Und dann kam sie zurück in die Realität. Doyle wollte sie nicht aus Liebe heiraten, sondern aus Pflichtgefühl und weil er seinen Namen weitergeben wollte. Das reichte nicht für eine Ehe.
„Nein.“ Es war nur ein gehauchtes Flüstern. Die wunderbaren Bilder einer gemeinsamen Zukunft zerplatzten wie Seifenblasen. „Nein, ich werde dich nicht heiraten.“
„Willst du deinem Kind nicht den bestmöglichen Start geben? Warum ist es so schwer für dich, etwas Gutes für dein Kind zu tun?“
„Weil es eine völlig irrsinnige Idee ist.“ Er spekulierte auf ihre Gefühle, aber sie durfte nicht schwach werden.
„Wollen wir nicht beide das Beste für das Kind? Ist das etwa irrsinnig?“
„Wie kannst du behaupten, es wäre das Beste für das Kind, wenn seine Eltern heiraten, nur weil sie einen Fehler gemacht haben? Wir wissen doch beide, dass wir nichts füreinander fühlen.“
Sollte Doyle ihr Zögern bemerkt haben, so zeigte er es nicht. „Wir wollten einander. Sehr. Das hat sich nicht geändert. Zumindest das spricht für uns.“
„Nein!“ Sie hatte sich auf die Liebe bezogen. Lust reichte nicht für eine Ehe, aber Doyle missverstand sie.
„Auch wenn du es abstreitest, wir beide wissen, dass es stimmt.“ Seine hellen Augen funkelten. „Ganz gleich, was wir voneinander halten, die Chemie ist immer noch da. Soll ich es dir beweisen, Gabrielle?“
Er hatte sie in seine Arme gezogen, bevor sie überhaupt reagieren konnte. Vor Schreck riss sie die Augen auf.
„Lass das, Doyle! Es hat keinen Zweck! Das ist doch Wahnsinn!“
Er lächelte dünn und legte seine Hand in ihren Nacken, sandte damit Schauer über ihren Rücken. „Wenn zwei Menschen eine Leidenschaft spüren, die nur wenige überhaupt je erfahren, dann ist das immer Wahnsinn.“
Seine Worte zerrissen ihr das Herz. Das, was zwischen ihnen passiert war, war nichts anderes als Leidenschaft für ihn gewesen. Für sie war es sehr viel mehr. „Aber das reicht nicht für eine Ehe.“
Er schüttelte den Kopf und fuhr mit einem Finger an ihrer Wange entlang. „Das ist mehr, als viele Menschen je haben. Und dann das Baby. Erinnerst du dich nicht daran, wie die Leidenschaft gebrannt hat? Welches Feuer wir entfacht haben?“
„Nein! Und ich will mich auch nicht daran erinnern. Es war einfach nur ein Fehler!“
Der Griff an ihrem Nacken wurde fester. „Ein Fehler also? Und keine Erinnerung? Aber, aber, Gabrielle, ich glaube, du brauchst einen kleinen Anstoß, um dich richtig zu erinnern.“
„Ich will aber keinen …“
Weiter kam sie nicht, seine Lippen verschlossen ihr den Mund. Sie wehrte sich, wollte ihn von sich wegstoßen, doch das ließ er nicht zu. Er nahm von ihrem Mund Besitz, forschte, drängte, liebkoste.
„War das etwa so schlimm, Gabrielle?“
„Ja!“, stieß sie hervor. Er wollte etwas beweisen – und doch lag kein Triumph in seinen Augen, als er sie fragend ansah und in ihrem Gesicht die Leidenschaft erkannte, die er in ihr geweckt
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