Romana Exklusiv Band 240
deines Lebens allein verbringst“, sagte er ruhig. „Romantische Liebe ist nicht die einzige Basis für eine glückliche Ehe. In vielen Kulturen wird die Ehe arrangiert, und die Liebe wächst mit der Zeit.“
„Nicht in unserer Kultur.“
„Unsere Kultur ist im Wandel begriffen. Wer weiß schon, wo das alles hinführt? Wir stehen an der Schwelle zu tief greifenden Umwälzungen. Und die könnten wir bestimmt noch mehr genießen, wenn wir sie zusammen erleben würden.“
In diesem Moment kam die Restaurantbesitzerin, um die Teller, die leeren Muschelschalen und die ausgepressten Zitronenstücke abzuräumen.
„Bien?“, erkundigte sie sich.
„Muy bien, Señora.“ Cam unterhielt sich so locker mit ihr, als wäre das Gespräch, das sie unterbrochen hatte, völlig belanglos gewesen.
Ist er sich so sicher, dass ich Ja sagen werde? überlegte Liz. Aber warum sollte er auch daran zweifeln? Er hatte schließlich viel zu bieten. Es musste zahlreiche Frauen geben, die bei dem Angebot, die Frau des berühmten Cameron Fielding zu werden, sofort zugegriffen hätten. Er war der Traum vieler Frauen, nur dass er nicht an die Liebe glaubte und vielleicht unfähig war, sie zu empfinden.
„Warst du jemals verliebt?“, fragte sie ihn, als sie wieder allein waren.
„Ja, in meiner Jugend … natürlich“, sagte er amüsiert. „Zwischen siebzehn und dreiundzwanzig habe ich mich unzählige Male verliebt, aber zum Glück sahen die Mädchen das anders, oder ihre Eltern haben eingegriffen.“
„Zum Glück?“
Cam zuckte die Schultern. „Damals fand ich das natürlich gar nicht toll. Um die zwanzig ist man ja noch viel zu unreif, um eine ernsthafte Beziehung eingehen zu können. Man muss erst herausfinden, wer man eigentlich ist und mit wem man den Rest seines Lebens verbringen will. Du warst vielleicht schon weiter, als du geheiratet hast, aber die meisten Leute wissen das erst sehr viel später.“
„Ich bin mir nicht mal jetzt sicher, ob ich mich eigentlich schon kenne“, erwiderte sie ironisch. „Alles scheint gerade auf mich einzustürzen.“
„Du hast dich entschieden, hier von vorn zu beginnen.“
„Das war mehr ein Impuls als eine wohlüberlegte Entscheidung … Zufall und überhaupt nicht geplant. Ich hatte nie vor, im Ausland zu leben.“
„Nun, jetzt gibt es allerdings etwas zu entscheiden, und wir sollten uns einen Termin setzen. Wenn die Mimosen in meinem Garten blühen, dann musst du dich entschieden haben. Gibt es etwas Romantischeres?“, schlug er verführerisch lächelnd vor.
„Wann ist das?“ Es gab sieben verschiedene Mimosenarten in Spanien, von denen manche früher blühten als die anderen.
„Kommt drauf an … so in ungefähr vier Wochen, vielleicht auch früher. In der Zwischenzeit können wir viel Zeit miteinander verbringen und unsere Gegensätze entdecken.“
„Einen kann ich dir jetzt schon sagen. Du nimmst die Ehe viel leichter als ich“, hielt sie ihm vor.
Die Paella wurde in einer großen, flachen Pfanne gebracht und an das Tischende gestellt. Der Safranreis glänzte in der Sonne. Garnelen waren am Rand der Pfanne garniert, dazu gab es Hähnchenschenkel und Kaninchen.
„Darf ich dir auffüllen?“, bot er an und erledigte seine Aufgabe ebenso geschickt wie ein Ober.
Dann aßen sie schweigend, bedienten sich beide noch ein zweites Mal, und schließlich aß Cam die Reste direkt aus der Pfanne.
„Hm … lecker“, sagte er genüsslich und klopfte sich auf den flachen Bauch. „Warum schmeckt es außer Haus bloß immer besser?“
Da er schon in den besten Restaurants der Welt gegessen hatte, hielt Liz seine Bemerkungen eher für eine Höflichkeit als für die Wahrheit.
„Wollen wir einen kleinen Spaziergang machen und erst später einen Kaffee trinken?“, schlug er vor.
„Sollte ich nicht erst bezahlen?“
„Ich erkläre es der Señora. Sie ist nicht so ein Angsthase wie du“, meinte er und verschwand in dem Haus.
Ich, ein Angsthase, dachte Liz. Wenn das stimmt, warum will er dann sein Leben mit mir verbringen und nicht mit der sorglosen Fiona?
Cam kam zurück. „Da entlang.“ Er zeigte auf einen Trampelpfad jenseits der Straße.
„Du hast aber noch nicht bezahlt, oder?“, fragte sie streitlustig.
„Du wolltest doch die Rechnung übernehmen.“
„Ja, aber ich kenne die Männer. Die machen das gern.“
„Manchmal, aber nicht immer“, pflichtete er ihr bei. „Sieh mal, da ist ein Falke.“ Der Raubvogel glitt durch die Lüfte.
Sie wanderten bis zu
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