Romana Exklusiv Band 240
sich noch über so viele Dinge im Unklaren war.
„Das sollte für heute reichen“, entschied Leonora. „Ich mache uns einen Tee, während Sie sich umziehen. Könnten Sie das Kleid hierlassen? Ich würde den schimmernden Effekt gern etwas genauer studieren.“
Als Liz nach Hause zurückkehrte und die Tür öffnete, lag ein großer Blumenstrauß auf dem Tisch. Nur einer konnte ihn dort abgelegt haben. Cam musste sie angerufen haben, als sie nicht da gewesen war, und dann den Nachschlüssel benutzt haben.
Unter dem grünen Seidenpapier kamen rosafarbene Rosen, cremefarbene Nelken und ihr unbekanntes Grün zum Vorschein. In dem Bukett steckte eine kleine Karte mit dem Text: „Danke für gestern. Ich freue mich auf morgen. C.“
Liz brachte die Blumen in die Küche. Sie hatte nur einen Weinkrug als Vase, der fast zu rustikal für diese edlen Blumen war. Als sie den Strauß teilte, fragte sie sich, wie viel er wohl gekostet hatte. Wahrscheinlich wesentlich mehr als das Essen am Vortag.
Nachdem sie die Blumen arrangiert hatte, ging sie nach oben und schickte Cam eine E-Mail.
Cam – bin grade von Leonoras Porträtsitzung zurückgekommen und habe die Blumen gefunden. Sie sind einmalig! Wie aufmerksam – Liz
Den ganzen Abend grübelte Liz über Leonoras Rat. Sie hatte eigentlich erwartet, dass die alte Dame sie über ihre Ehe ausfragen würde, aber das hatte sie nicht getan. Eigentlich hatte sie auch nicht darüber sprechen wollen. Man sollte die Vergangenheit ruhen lassen.
Als sie gegen zehn Uhr morgens nach Gata aufbrachen, standen immer noch dicke Nebelbänke im Tal, die sich bald in der Sonne auflösen würden. Die Dorfstraßen lagen noch im Schatten, und die Menschen, die ihnen begegneten, waren warm angezogen.
„Was ist das für ein Haus, für das du ein Geschenk suchst?“, erkundigte sich Liz, als sie das Dorf hinter sich gelassen hatten.
„Ein umgebauter Bauernhof im Hinterland. Es ist wahrscheinlich in sechs Wochen bezugsfertig, vielleicht auch schon früher. Die Party ist gleich nach dem Einzug. Ich vermute, dass sie mit unnützem Zeugs überhäuft werden, und ich will nicht irgendwelchen Mist verschenken.“
„Dekogegenstände sollte man nicht verschenken“, pflichtete Liz ihm bei und erinnerte sich an einige hässliche Hochzeitsgeschenke von damals. „Manche Leute können einfach nicht begreifen, dass gewisse Dinge anderen Menschen nicht gefallen.“
Sie beobachtete Cam, während sie das sagte. Er lachte, und für einen Augenblick konnte sie seine schneeweißen Zähne sehen. Dass Zähne sexy sein konnten, war ihr noch nie aufgefallen, doch seine waren es. Ihr Anblick erregte sie. Seine Hände übten eine ähnliche Wirkung auf sie aus. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie locker er die Gänge wechselte und das Lenkrad hielt. Sollte auf der Straße etwas Unvorhergesehenes geschehen, würde er besonnen und geistesgegenwärtig darauf reagieren.
Hätte man ihr vor Kurzem gesagt, dass er sie nach nur wenigen Wochen heiraten wollte, sie hätte nur ungläubig gelacht.
Der Moment schien ihr günstig, über die Themen zu reden, die ihr Leonora vorgeschlagen hatte. „Ich habe neulich einen Artikel gelesen, in dem es hieß, dass Brautleute vor der Ehe vier Dinge besprechen sollten.“
„Und die wären?“
„Geld, Religion, Politik … und Sex.“ Liz zögerte etwas, bevor sie das letzte Thema erwähnte, das bestimmt das schwierigste war.
„Seit ich die schlimmen Ausschreitungen miterlebt habe, die im Namen der Religion und der Politik begangen wurden, halte ich nicht besonders viel von religiösen Eiferern oder Politikern“, erklärte Cam. „Sollte es jemals Frieden auf der Welt geben, wird es ein Verdienst der Genforscher sein. Ich finde die neuesten Erkenntnisse über das menschliche Genom höchst interessant. Ich glaube, in dem Bereich gibt es noch Hoffnung.“
„Das sehe ich genauso.“ Sie hatte letzte Nacht nicht schlafen können und sich eine Meinung zu den ersten drei Themen gebildet.
„Gut. Da gibt’s also keine Probleme. Wie sieht’s bei dir mit dem Geld aus?“
„Ich hatte noch nie viel und habe keine rechte Meinung dazu. Ich mag keine Geizhälse, aber ich gehöre bestimmt nicht zu denen, die auf Pump kaufen.“
„Was hältst du von Eheverträgen?“
„Ich hasse so etwas“, erwiderte sie entschieden. „Ich weiß nicht, warum man heiraten soll, wenn es nicht für immer und ewig ist.“
„Aber manchmal funktioniert es trotz aller guten Vorsätze nicht, und dann sind
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