Romana Exklusiv Band 240
bringen?“
Dankbar nahm Milly das Angebot an. „Gern, Maria. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, werde ich in Zukunft immer mit der Signora hier essen.“ Dann brauche ich nicht mit Cesare am Tisch zu sitzen, und je seltener ich ihn sehe, desto besser ist es für mich, fügte sie insgeheim hinzu.
„Das ist eine gute Idee“, pflichtete die Haushälterin ihr bei und strahlte übers ganze Gesicht.
Danach sah Milly Cesare nur noch jeden Morgen und jeden Abend gegen zehn Uhr, wenn er seine Großmutter besuchte oder wenn der Arzt kam, um sich nach dem Befinden seiner Patientin zu erkundigen. Jedes Mal entschuldigte Milly sich und verließ den Raum. Sie kam erst zurück, nachdem die Luft rein war. Die restliche Zeit verbrachte Cesare in seinem Arbeitszimmer im ersten Stock oder in dem Hauptsitz seines Firmenimperiums in Florenz.
Sie ging ihm nicht aus Feigheit aus dem Weg, sondern weil es das Vernünftigste war, wie sie sich immer wieder versicherte. Sie war in großer Gefahr, sich hoffnungslos in ihn zu verlieben. Es reichte ihr, jede Nacht von ihm zu träumen. Diese Träume waren so erotisch, dass sie sich beim Aufwachen wegen ihrer Fantasie schämte. Deshalb verzichtete sie gern darauf, tagsüber Zeit mit ihm zu verbringen.
Vier Wochen später ging es Filomena wieder viel besser, und Cesare war schon seit zehn Tagen auf Geschäftsreise in Hongkong und im Fernen Osten. Offenbar hatte er keine Bedenken, seine Großmutter mit Milly allein zu lassen, was ein Vertrauensbeweis war, wie sie fand.
Insgesamt war sie entspannter als in der ersten Wochen nach ihrer Ankunft. Es machte ihr Spaß, Filomena Gesellschaft zu leisten, und mit jedem Tag gewöhnte sie sich mehr an sie. Das Leben in der Villa war für Milly zur Routine geworden.
Doch ihr Gewissen ließ ihr keine Ruhe. Es war einfach abscheulich, diese liebenswerte ältere Dame so sehr zu täuschen. Außerdem hatte Milly noch keine Gelegenheit gehabt, ihre Schwester zu suchen. Auch Cesare zu täuschen fand sie nicht in Ordnung.
Ich muss den beiden endlich reinen Wein einschenken, nahm sie sich bestimmt zum hundertsten Mal vor. Bei dem Gedanken ging ihr ein Stich durchs Herz. Cesare mit seinem Reichtum sollte sich selbst darum kümmern, ihre Schwester aufzuspüren. Jilly konnte dann alle Missverständnisse aufklären, und Milly würde nach England zurückkehren – es sei denn, Cesare würde auch sie wegen Betruges anzeigen wollen, was sie ihm durchaus zutraute.
Weitaus weniger wichtig, aber dennoch unangenehm für sie war, dass sie immer noch Jillys abgelegte Outfits tragen musste, die entweder hauteng, viel zu kurz oder beides waren. Milly fühlte sich darin einfach nicht wohl.
Sie erklärte sich ihre schlechte Laune an diesem Tag damit, dass sie Jillys hellen Minirock aus Leder und das farblich darauf abgestimmte ärmellose Ledertop trug. Mit finsterer Miene holte sie die Gartenschere aus dem Geräteraum und stolzierte in den eleganten Schuhen mit den lächerlich hohen Absätzen über den gepflasterten Hof. Wie jeden Nachmittag hatte sich Maria für zwei Stunden zu Filomena gesetzt, und Milly wollte die Gelegenheit nutzen, Rosen für die ältere Dame zu schneiden. Es waren ihre Lieblingsblumen, und sie konnte noch nicht wieder selbst in den Garten gehen.
Bei der Aussicht, Zeit in dem wunderschönen Garten zu verbringen, hellte sich Millys Stimmung auf. Sie schlenderte an dem schönen Brunnen, den zahlreichen Topfpflanzen und den vielen Figuren, die zur Dekoration aufgestellt waren, vorbei bis zu dem Pfad, der zu dem Teil führte, den Filomena den Englischen Garten nannte. Dort wuchsen die herrlichsten Rosen und wunderbar duftender Lavendel.
Nachdem Cesare kurz mit seiner Großmutter geredet hatte, eilte er in sein Arbeitszimmer und stellte den Aktenkoffer ab. Endlich wieder zu Hause, dachte er, während er die Krawatte lockerte.
Dass er in den letzten Monaten so oft zu Hause oder in Florenz gewesen war, hatte ihn gestört. Er hatte sich eingeengt gefühlt, weil er nicht in seinem Privatjet von einer Niederlassung seines Firmenimperiums zur anderen hatte fliegen und überall dort eingreifen können, wo es nötig gewesen war.
Seiner Großmutter zuliebe hatte er eine Zeit lang auf die Geschäftsreisen verzichtet. Doch nachdem er nun die Probleme in den Niederlassungen im Fernen Osten und Hongkong gelöst hatte, hatte er es kaum erwarten können, nach Hause zurückzukehren. Über die wiedergefundene Freiheit hatte er sich nicht freuen können.
Er durchquerte den
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