Romana Exklusiv Band 240
hierlassen, um keine Zeit mit Packen zu verschwenden“, schlug sie ruhig vor.
Zuerst betrachtete Cesare ihre Hand, die auf seinem Arm lag, und dann hob er den Kopf. Nach ihrer Miene zu urteilen, war Milly offenbar ehrlich besorgt. Und das berührte ihn sehr.
„Du kommst nicht nach, sondern wir gehen zusammen zurück. Du sollst nicht von der Klippe fallen, sonst muss ich dich auch noch ins Krankenhaus bringen“, entgegnete er rau und nahm ihre Hand.
Natürlich wäre es unangenehm für ihn und würde ihn nur aufhalten, wenn ich stolperte und hinfiele und er sich um mich kümmern müsste, überlegte sie, während er sie den schmalen Pfad entlangführte. Sie durfte nicht zu viel in seine Bemerkung hineininterpretieren.
Nachdem sie die Klippe hinter sich gelassen hatten, lief er ihr doch voraus, und Milly fühlte sich in ihrer Vermutung bestätigt. Es wäre ihm lästig gewesen, wenn ihr etwas zugestoßen wäre oder sie sich verletzt hätte. Vor dem Cottage wartete er auf sie. Er hatte sich eine leichte Jeansjacke übergezogen und fragte: „War das ernst gemeint, dass du deine Sachen hierlassen kannst?“
„Ja. In der Villa habe ich noch mehr als genug zum Anziehen. Ich brauche nicht nackt herumzulaufen.“ Wie komme ich dazu, so eine dumme Bemerkung zu machen? überlegte sie und ärgerte sich über sich selbst.
Cesare lächelte und zog vielsagend eine Augenbraue hoch, während er zum Landeplatz ging. Milly folgte ihm.
Während des Rückflugs und der anschließenden Fahrt im Auto schwiegen Milly und Cesare die meiste Zeit. Seine Ungeduld stand ihm ins Gesicht geschrieben. Nachdem er den Wagen vor der Villa abgestellt hatte, sprang er heraus und eilte in die Eingangshalle, wo Maria ihm entgegenkam.
Da die beiden sich auf Italienisch unterhielten, verstand Milly nur das Wort dottore . Und als Cesare in Richtung der Suite seiner Großmutter lief, folgte sie ihm besorgt. Sie wollte sich mit eigenen Augen davon überzeugen, wie es Filomena ging.
Die hohen Fenster, die vom Fußboden bis zur Decke reichten, waren geöffnet und ließen die warme Luft herein, und die zugezogenen Vorhänge wehten in der leichten Brise. Filomena saß in ihrem Bett mit vielen Kissen im Rücken, den einen Arm trug sie angewinkelt in einer Schlinge.
Cesare nahm ihre freie Hand, hob sie an die Lippen und sagte leise etwas auf Italienisch. Es klang liebevoll und tröstend. Dann wandte er sich an den Mann mittleren Alters, der gerade das Stethoskop in die schwarze Arzttasche zurücklegte, und stellte ihm mehrere Fragen.
Milly blieb unsicher im Türrahmen stehen und wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Irgendwie habe ich hier nichts zu suchen, dachte sie. Der Aufruhr ihrer Gefühle war nach allem, was zwischen ihr und Cesare am Morgen auf der Insel geschehen war, noch nicht abgeklungen. Sie drehte sich um und wollte sich in ihr Zimmer zurückziehen, doch in dem Moment bemerkte Filomena sie.
„Mein Kind, komm her, setz dich zu mir.“ Im nächsten Atemzug fügte sie an Cesare gewandt hinzu: „Cesare, sprich bitte Englisch mit mir, wie wir es vereinbart haben.“
Zögernd ging Milly auf sie zu und zuckte insgeheim zusammen, als Cesare herumwirbelte und sie mit finsterer Miene betrachtete. Offenbar hatte er ihre Anwesenheit wieder einmal vergessen und schien nur ungern daran erinnert zu werden, dass sie noch da war. Nie wird er mich wirklich beachten, und ich werde nie wichtig sein für ihn, sagte sie sich unglücklich und wünschte sich, dass sie sich irrte.
Während er den Arzt hinausbegleitete, ließ Milly sich in den bequemen Sessel, der an Filomenas Bett stand, sinken und lächelte sie mitfühlend an. „Sie Ärmste, wie geht es Ihnen? Haben Sie starke Schmerzen?“
Die ältere Dame war sehr blass, doch in ihren Augen leuchtete es auf, als sie antwortete: „Nur wenn ich mich bewege. Ich habe nicht aufgepasst, und deshalb muss ich jetzt leiden.“
„Wie ist es denn passiert?“ Milly streichelte ihr die Hand und versuchte, das prickelnde Gefühl im Nacken zu ignorieren. Cesare war zurückgekommen. Er stand hinter ihr und durchbohrte sie mit den Blicken, wie sie deutlich spürte.
„Amalia und ich sind im Garten spazieren gegangen. Ich habe dem Klatsch und Tratsch, den sie erzählte, so begeistert zugehört, dass ich auf nichts anderes mehr geachtet habe. Und prompt bin ich auf der Treppe ausgerutscht, die zum Gartenhaus führt.“
„Wo ist die Contessa jetzt?“, fragte Cesare und ging um das Bett herum auf die andere
Weitere Kostenlose Bücher