Romana Exklusiv Band 240
verbringen zu können, und wieder einmal hoffen, er würde seine Meinung doch noch ändern und sie vielleicht heiraten.
Da sie aber nicht Jilly war und ihre Rolle sowieso nur mehr schlecht als recht spielte, musste sie irgendwie aus der Sache herauskommen. Außerdem sehnte sie sich viel zu sehr nach diesem Mann, was ausgesprochen gefährlich für sie war.
Sie blickte Filomena Hilfe suchend an. Doch zu Millys Enttäuschung war die ältere Dame sogleich einverstanden. „Das ist eine gute Idee. Wegen meines dummen Unfalls musstet ihr den Aufenthalt auf der Insel abbrechen, und Jilly hat sich liebevoll um mich gekümmert. Sie hat nie die Geduld verloren und war immer freundlich und nett. Eine eigene Tochter hätte es nicht besser machen können. Ja, sie hat es verdient, verwöhnt zu werden“, antwortete sie.
So viel Lob und Anerkennung habe ich nicht verdient, sagte sich Milly. Die Täuschung belastete ihr Gewissen immer mehr. Mit welcher Begründung konnte sie die Einladung ablehnen? Sie konnte Kopfschmerzen oder dergleichen vortäuschen, doch sie war eine schlechte Schauspielerin, man würde es ihr nicht abnehmen. Deshalb blieb ihr nichts anderes übrig, als einzuwilligen. „Okay, ich ziehe mich rasch um“, erklärte sie leise.
„Das ist nicht nötig.“ Cesare war sogleich neben ihr und packte sie am Arm. Zum ersten Mal seit jenem Morgen am Strand berührte er sie wieder. Mit allen Sinnen reagierte sie auf die Berührung, sie erbebte und bekam eine Gänsehaut. Was soll ich nur machen, wie komme ich jemals wieder aus der Sache heraus? überlegte sie hilflos.
„Du kannst dich nachher umziehen“, meinte er sanft. „Stefano wartet schon. Er wird uns fahren.“
9. KAPITEL
Dank der Klimaanlage war es angenehm kühl in dem Wagen, und Milly fühlte sich während der Fahrt nicht mehr ganz so unbehaglich wie zuvor. Sobald ich mit Cesare unter vier Augen reden kann, werde ich ihm endlich die Wahrheit sagen, nahm sie sich fest vor. Alles Weitere würde sich ergeben.
Sie biss die Zähne zusammen. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, und ihr verkrampfte sich der Magen bei der Vorstellung, wie sehr er sie hassen und verachten würde. Warum nahm er sie überhaupt mit nach Florenz? Und was hatte er damit gemeint, sie könne sich nachher umziehen? Das Ganze kam ihr rätselhaft vor, und sie warf ihm einen kurzen Blick zu. Schweigend, in Gedanken versunken und mit undefinierbarer Miene saß er neben ihr.
Am liebsten hätte sie ihn gefragt, was das alles zu bedeuten habe. Aber sie wusste genau, er würde sie, solange sie nicht allein waren, mit einer lapidaren Antwort abspeisen.
Als sie schließlich vor dem Palazzo Saracino, dem Hotel, das zu seinem Firmenimperium gehörte, anhielten, betrachtete Milly beeindruckt das wunderbare Renaissance-Gebäude. Filomena hatte einmal beiläufig erwähnt, dass sich das Hotel schon seit Jahrzehnten im Besitz der Familie befand.
Beim besten Willen konnte Milly sich nicht vorstellen, was es bedeutete, zu so einer alten und ungemein reichen Familie zu gehören. Sie saß reglos da, während Cesare seinem Chauffeur Anweisungen auf Italienisch erteilte. Dann schwang er die langen Beine aus dem Wagen, und sie dachte, er hätte Stefano gebeten, sie irgendwo anders abzusetzen und später wieder abzuholen.
Doch in dem Moment wurde die Tür neben ihr geöffnet, und Milly blickte in Cesares markantes Gesicht. „Wir halten den Verkehr auf, steig aus“, forderte er sie ungeduldig auf.
„Entschuldige, ich war der Meinung …“
„Egal, steig endlich aus.“
Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass die Autos hinter ihnen hupten, und sie stieg schnell aus. Dabei rutschte der Minirock bis zu ihrem weißen Slip hoch. Vor Verlegenheit errötete sie tief. Ohne eine Miene zu verziehen, legte er ihr die Hand unter den Ellbogen und führte sie an dem Portier vorbei, der ihn respektvoll grüßte und ihnen die Tür aufhielt, in das Hotel.
Von allen Seiten wurde er freundlich und ehrerbietig gegrüßt, während sie die riesige Empfangshalle durchquerten. Milly war sich der neugierigen Blicke der Leute allzu sehr bewusst.
Wahrscheinlich dachten seine Mitarbeiter, er hätte sie auf der Straße aufgelesen. Am liebsten hätte sie sich unsichtbar gemacht und brachte leise hervor: „In diesem Outfit passe ich nicht in die luxuriöse Umgebung, ich bin hier fehl am Platz. Wenn du beabsichtigst, hier zu essen, musst du es ohne mich tun.“
Cesare dirigierte sie jedoch schweigend in den privaten Aufzug. Dann
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