Romana Exklusiv Band 240
für dein Verständnis.“ Lächelnd zog er ein schwarzes Seidenhemd aus dem Schrank. „Außerdem muss ich für einige Wochen geschäftlich ins Ausland fliegen. Das ist schon länger geplant. Ich kann die Termine nicht verschieben. Nach meiner Rückkehr verraten wir ihr die Neuigkeit. Und mach dir keine Gedanken mehr darüber, wie meine Großmutter reagieren wird, wenn sie erfährt, wer du wirklich bist, mein Liebling. Sie weiß es schon.“ Er knöpfte das Hemd zu.
„Wie bitte?“ Milly setzte sich im Bett auf und blickte ihn mit großen Augen an.
„Ja, sie weiß es“, wiederholte er. „Ehe wir gestern nach Florenz gefahren sind, habe ich es ihr gesagt und auch mit ihr über den Scheckbetrug deiner Schwester geredet. Sie war überhaupt nicht überrascht. Als ich erwähnte, ich würde dich mitnehmen in unser Hotel, um endlich mit dir über alles zu sprechen, hat sie mich gebeten, nicht zu hart mit dir ins Gericht zu gehen. Sie ist davon überzeugt, dass du gute Gründe hattest, in Jillys Rolle zu schlüpfen, und sie weiß, was für ein sanfter, liebevoller Mensch du bist. Etwas Böses oder Schlechtes traut sie dir gar nicht zu.“
Mit vier großen Schritten war er wieder neben ihr, nahm ihre Hände und zog Milly aus dem Bett. „Du hast überhaupt nichts zu befürchten. Es ist alles in Ordnung. Und jetzt mach dich bitte fertig.“
Direkt nach ihrer Ankunft in der Villa verschwand Cesare in seinem Arbeitszimmer. Wenig später traf auch sein persönlicher Assistent ein, ein ernster junger Mann, der sehr professionell wirkte.
Trotz Cesares Beteuerungen hatte Milly ein ungutes Gefühl, als sie Filomenas Suite betrat.
Aber als Filomena sie herzlich begrüßte und sich aufrichtig freute, sie zu sehen, beruhigte Milly sich wieder. Die ältere Dame forderte sie auf, sich mit ihr auf die Terrasse zu setzen, damit sie endlich über das Thema reden konnten, das Filomena auf den Nägeln brannte, seit Cesare ihr gesagt hatte, wer Milly wirklich war.
Mit großem Aufwand räumten Stefano und das gesamte Hauspersonal den großen Holztisch und die Bänke zur Seite und schafften Filomenas bequemen Sessel mit den vielen Kissen nach draußen. Dann brachte Maria ihnen Orangensaft und Mandelkuchen.
„Ich war etwas verblüfft darüber, als ich feststellen musste, dass meine Gesellschafterin sich so sehr verändert hatte“, gab Filomena lächelnd zu, nachdem das Personal sich zurückgezogen hatte. „Aber ich habe mir nichts dabei gedacht. Die vermeintliche Jilly war auf einmal nicht mehr so temperamentvoll und flatterhaft wie zuvor, sondern sanft, herzlich und rücksichtsvoll. Du hast mir auch aus anderen Büchern vorgelesen als deine Schwester. Du ziehst klassische Literatur vor, doch dafür hatte deine Schwester kaum Verständnis. Versteh mich bitte nicht falsch, ich will nicht behaupten, deine Schwester sei keine gute Gesellschafterin gewesen. Ich war froh, dass sie da war, denn ich hatte angefangen, mich zu langweilen und wusste nicht mehr, womit ich mich beschäftigen sollte. Cesare war überzeugt, ich hätte nicht mehr leben wollen. Mit ihrem unbekümmerten Geplauder hat Jilly mich aufgeheitert. Besonders wenn Cesare in der Nähe war, hat sie ihren ganzen Charme spielen lassen. Manchmal habe ich sie abends mit ihm im Garten lachen hören, nachdem ich mich hingelegt hatte. Sie hat wirklich Leben ins Haus gebracht. Sie war so charmant, dass man bereit war, ihr beinahe alles zu verzeihen.“
„Auch den Scheckbetrug?“ Milly schämte sich sehr für ihre Schwester.
„Ja, auch den. Sie muss sehr verzweifelt gewesen sein, und ich habe mehr als genug Geld. Aber ich hätte kein Verständnis mehr dafür, wenn sie es gewohnheitsmäßig machen würde“, fügte Filomena härter und strenger hinzu. „Doch genug davon. Lass uns über erfreulichere Dinge reden.“
An dem Abend aß Filomena zum ersten Mal seit ihrem Unfall wieder mit Cesare und Milly zusammen im Esszimmer statt in ihrer Suite. Als er sich schließlich zu ihnen gesellte, war Milly sehr deprimiert, denn er beachtete sie kaum. Sie musste jedoch mit ihm über die Hochzeit ihrer Freundin reden.
„Ich habe Cleo angerufen. Sie wünscht sich sehr, dass ich ihre Brautjungfer bin. Ich hatte es ihr versprochen und möchte sie nicht enttäuschen. Außerdem muss ich die Wohnung ausräumen“, begann sie. Sie hatte die Hoffnung aufgegeben, dass Jilly versuchen würde, Kontakt mit ihr aufzunehmen. Falls ihre Schwester doch noch auftauchte, konnte Cleo ihr sagen, wo Milly
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