Romana Extra Band 1
vor Monaten geplant. Als eine Art Weihnachtsgeschenk an sich selbst. Um ihr Selbstvertrauen zu stärken.“
„Oh, Mark.“
„Sie wurde am Montagmittag operiert, ist abends kollabiert und am Dienstag gestorben. Als ich auf einem Polizeirevier war und verwarnt wurde, weil ich auf einen Pressevertreter losgegangen bin. Auf deinen Vater.“ Er schnippte mit den Fingern. „So schnell kann sich das Leben verändern.“
„Wie ist dein Vater mit der Situation fertig geworden?“
„Gar nicht“, antwortete Mark leise. „Er war vor einigen Jahren an Krebs erkrankt und hatte ihn besiegt. Nun hat er einen Rückfall erlitten. Der Tod meiner Mutter hat ihn zerstört. Er versucht zu kämpfen, will es aber allein schaffen. Cassie und ich können nur dafür sorgen, dass seine Tage so schön wie möglich sind.“
„Und das Buch kann dazu beitragen? Hast du dich deshalb bereit erklärt, es zu schreiben?“
„Cassie meint, es wäre das Einzige, was ihn noch aufheitert und ihm Mut macht. Er möchte, dass es eine angemessene Würdigung ihres Lebens ist. Es soll einen Kontrapunkt bilden zu dem Unsinn, den die Journalisten schreiben.“
„Was ist mit dir, Mark? Was könnte dir bei der Trauer um sie helfen?“
„Mir? Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Manchmal kann ich nicht glauben, dass ich sie nie wiedersehen werde. Ich möchte nicht an all die Ereignisse in meinem Leben denken, an denen sie nicht mehr teilhaben kann. Und dann sind da die Schuldgefühle. Sie sind das Schlimmste.“
„Warum hast du Schuldgefühle?“
Mark schloss die Augen. „Weil ich wegen der Pflichten, die ich nach Edmunds Tod übernommen habe, so gut wie keine Zeit mehr für meine Mutter hatte. Weil ich häufig Verabredungen zum Mittagessen in letzter Minute abgesagt habe. Weil ich so oft Telefonate wegen Geschäftsbesprechungen abgebrochen habe. Und vor allem, weil ich der Hauptgrund war, warum sie sich der Schönheitsoperation unterzogen hat.“
Seine Augen glitzerten verdächtig, als er Lexi anblickte. „Sie hat ihrer Freundin erzählt, dass sie den Eingriff machen lassen wolle, um mich auf meiner Verlobungsfeier nicht zu enttäuschen. Sie fand sich nicht schön genug, um neben mir und der aristokratischen Familie meiner zukünftigen Braut zu stehen. Also ist sie nach London gefahren, um sich operieren zu lassen. Für mich. Hast du schon einmal so etwas Lächerliches gehört?“
7. KAPITEL
„Hast Du eine Ahnung“, fragte Lexi verwundert, „warum sie sich als nicht schön genug empfunden hat? Sie war atemberaubend.“
Er beobachtete einen Schwarm von Seevögeln, die über ihren Köpfen kreisten. „Druck. Der Konkurrenzkampf mit anderen Schauspielerinnen um Rollen.“ Mark seufzte. „Sie hat keine Arbeit bekommen und sich immer schwerer von einer Ablehnung erholt. Ihr Agent hat nicht einmal mehr versucht, die Filmstudios für sie zu interessieren. Es gab stets ein anderes hübsches Starlet, das darauf wartete, entdeckt zu werden. Das hat sie fertiggemacht.“
„Aber Crystal Leighton war noch immer ein großer Star. Die Leute haben sie geliebt.“
„Sag das mal den Casting-Chefs. Tatsache ist, dass meine Mutter schon sehr lange todunglücklich gewesen ist. Sie hatte ihre Vitalität und Lebensfreude verloren. Und das hat man ihr angesehen.“
„Also ging es nicht in erster Linie um deine Verlobungsfeier, oder? Sie diente nur als Vorwand für die Schönheitsoperation. Fühl dich nicht schuldig für etwas, was sich deiner Kontrolle entzieht. Nach allem, was du erzählt hast, scheint es mir, dass du deine Mutter davon nicht hättest abbringen können.“
Mark atmete tief aus, und Lexi spürte seinen warmen Atem in ihrem Gesicht. Sie hob die rechte Hand und strich ihm sanft über die Wange.
„Ich habe nicht gewusst, dass du verlobt bist“, sagte sie leise. Sie war ihm sehr nah und wollte dieses Gefühl noch möglichst lange genießen – auch wenn in London eine Verlobte auf ihn wartete.
„Das bin ich nicht. Wir haben uns getrennt.“ Er runzelte die Stirn. „Wir haben uns seit Jahren gekannt und uns in denselben Kreisen bewegt. Uns zu verloben, war wohl einfach etwas, das die Leute von uns erwartet haben. Es war für uns beide eine praktische Angelegenheit. Wir waren Freunde, aber ich war nicht in sie verliebt. Vor zwei Monaten hat sie jemanden kennengelernt, der ihr sehr viel bedeutet. Genauso sollte es sein.“
„Wusste deine Mutter von deinen Gefühlen?“
„Keine Ahnung. Wir haben nie darüber gesprochen. Wir reden
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