Romana Extra Band 1
sich zur Seite. „Wie bitte?“
„Mir scheint nämlich, dass du vor einer Herausforderung davonläufst, die gerade beginnt, interessant zu werden.“
Lächelnd schüttelte er den Kopf. „Ich habe doch schon gesagt, dass du dein Honorar bekommen wirst. Sei also unbesorgt.“
„Ich dringe nicht zu dir durch, oder?“ Sie verdrehte die Augen. „Ich werde nicht zulassen, dass du die einzige Chance verschenkst, die du je haben wirst, das Leben deiner Mutter ins rechte Licht zu rücken. Ich werde nicht abreisen. Ich habe viel über familiäre Verpflichtungen gehört. Aber ich habe nichts darüber gehört, wie der eigentliche Mark das Leben seiner Mutter beschreiben würde, wenn es nur nach ihm ginge.“
„Diese Option gibt es nicht. Ich habe keine Wahl.“
Lexi hielt sich die Ohren zu. „Ich höre nicht zu. Natürlich hast du eine Wahl. Du entscheidest darüber, was du mit dem Leben anfängst, das dir gegeben wurde. Du wirst der nächste Baron Belmont sein.“ Sie ließ die Hände sinken und lächelte ihn an. „Überleg mal, wie viel Gutes du in dieser Position tun kannst. Und du kannst gleich damit beginnen, indem du die Biografie deiner wunderbaren Mutter schreibst.“
Sie stellte sich ganz dicht vor ihn. „Geh das Risiko ein, Mark. Nimm dir diese Woche dafür und gib dein Bestes. Zusammen können wir etwas Fantastisches zustande bringen, das wahr und authentisch ist. Aber ich brauche deine Mitarbeit. Du wirst es ewig bedauern, wenn du es nicht machst. Tu es aus Liebe, nicht aus Pflichtgefühl“, forderte sie ihn leise auf.
Mark ließ einen Zeigefinger über ihre Wange und den Hals gleiten, und Lexi konnte nur mit Mühe stillstehen bleiben. „Eine Woche?“, fragte er leise, und wieder spürte sie seinen warmen Atem.
„Genau genommen nur noch fünfeinhalb Tage, denn dann endet mein Auftrag.“ Spielerisch klopfte sie ihm auf die Brust. „Und wo ist jetzt das Essen, das du mir versprochen hast? Seit einer Stunde sterbe ich vor Hunger und möchte endlich den versprochenen griechischen Salat.“
Obwohl die Klimaanlage auf Hochtouren lief, schwitzte Lexi in ihrem dünnen Pyjama. Um sie herum herrschte eine ungewohnte Stille, die sie ebenfalls am Schlafen hinderte. Irgendwann in der Nacht hatte sie genug davon, sich im Bett hin und her zu wälzen. Sie stand auf, tappte zur Balkontür und öffnete sie. Damit keine Mücken ins Zimmer kamen, trat sie schnell nach draußen und schloss die Tür sofort hinter sich.
Im Haus auf der anderen Seite des Olivenhains brannte noch Licht, und unten im Garten erhellten Solarleuchten den Weg zum Pool.
Lexi ließ den Blick in die Ferne schweifen und genoss die Stille. Derartige Momente waren in ihrem Leben selten.
Sie würde eine Weile brauchen, bis sie alles verarbeitet hatte, was Mark ihr heute erzählt hatte. Außerdem war da noch sein flüchtiger Kuss. Ahnte er nicht, wie elektrisierend es gewesen war, seinen Mund auf ihren Lippen zu spüren? Selbst wenn es bloß eine Sekunde gedauert hatte.
Während des Essens im Hafen von Lakka hatte er darauf geachtet, dass sie in ihrer Unterhaltung keine persönlichen Themen berührten. Sobald sie dann in die Villa zurückgekehrt waren, hatten sie sich wieder an die Arbeit gemacht. Aber dieses Mal waren sie beide mit Feuereifer bei der Sache gewesen. Mark wollte das Buch jetzt genauso sehr wie sie.
Lexi zuckte zusammen, als plötzlich ein Poltern die Stille zerstörte. Offenbar war Mark auch noch wach und hatte etwas auf den Boden fallen lassen. Im nächsten Moment hörte sie ihn leise fluchen.
Er hatte wirklich eine herrlich sonore Stimme. Wie würde es wohl klingen, wenn er ihren Namen zärtlich aussprach? Wie würde es sein, sich in seine starken Arme sinken zu lassen …
Lexi erschrak über ihre Gedanken. Energisch rief sie sich zur Vernunft. Es war zwar natürlich, dass sie sich von ihm angezogen fühlte, denn er war enorm attraktiv. Aber zwischen ihnen konnte nie etwas sein. Das sollte sie nicht vergessen.
Erneut ließ sie den Blick in die Ferne schweifen, wo man tagsüber das Meer erkennen konnte. Darüber funkelten die Sterne. Lexi beugte sich übers Geländer, um möglichst viel vom Nachthimmel zu sehen. Doch der große Dachvorsprung versperrte ihr teilweise die Sicht. Wenn sie in den vollen Genuss der funkelnden Sterne kommen wollte, würde sie nach unten gehen müssen. Sollte sie das tun? Warum eigentlich nicht? Wenn sie leise war, würde sie Mark nicht stören.
Wenig später schlich sie die Treppe hinunter,
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