Romana Extra Band 1

Deiner Mutter hat er erzählt, was er getan hatte und wo sich das Bild befindet.“
    „Das hat sie mir nie gesagt.“
    „Du warst ja schon unterwegs in ein neues Leben. Jetzt stehe ich hier an meines Vaters Stelle, aber auch ich kann nichts ungeschehen machen.“
    „Nein.“ Er ging einen Schritt auf sie zu.
    „Ich habe versucht, dich zu erreichen, Hal. Ich wollte dir alles zeigen und es dir erklären.“
    „Ich habe am Samstagabend mein Handy verloren, wahrscheinlich im Hotel, als wir in aller Eile aufgebrochen sind.“ Er schlug kurz die Hände vors Gesicht. „Heute Morgen ist dadurch nichts nach Plan gelaufen.“
    „Für mich auch nicht. Ich habe nicht erwartet, dich heute zu sehen. Ich dachte, du wolltest mich zappeln lassen, und dass auch Samstagnacht zu deinem Plan gehörte.“
    „Ich verstehe durchaus, wie du darauf gekommen bist, und noch vor ein paar Wochen wäre deine Annahme auch richtig gewesen.“ Er atmete langsam ein und aus. „Ich wollte dich rauswerfen und dieses Haus abreißen …“
    „Das hattest du wirklich vor?“
    „Ja, Claire. Jack North wusste, dass er betrogen wurde, und ließ meine Mutter dafür bezahlen, jeden einzelnen Tag, bis er starb. Er hat jeden Penny, den meine Mutter verdiente, versoffen. Nur das Geld, das Cranbrook ihr für die Abtreibung gegeben hatte, konnte sie vor ihm verstecken.“
    „Aber sie hat dich behalten und das Geld für dich aufbewahrt.“
    Er zog sie an sich.
    „Warum ist sie damals geblieben, Hal?“
    „Aus Leidenschaft vielleicht? Als Junge bin ich oft durch die Räume gestreift, und einmal habe ich sie beide beobachtet …“ Er schauderte. „Er hat sie ein Flittchen genannt, als er den Kaufvertrag für dieses Haus hier unterschrieben hat. Und mich nannte er Abschaum. Ich hätte jederzeit eine Vaterschaftsklage erheben können, aber diesen Mann wollte ich gar nicht zum Vater. Nur ansehen sollte er mich und einsehen, dass er einen Fehler gemacht hatte.“
    „Weshalb hast du dein Vorhaben nicht durchgeführt, Hal?“
    Er lehnte sich zurück und sah ihr ins Gesicht. „Archie kam dazwischen, und ich konnte den Blick deiner wunderschönen grauen Augen nicht vergessen. Ich war so wütend auf dich.“
    „Wirklich?“
    „Dann wolltest du mich auch noch mit einer Zehn-Pfund-Note bestechen.“
    „Es war mein letztes Geld für diese Woche.“
    „Und schließlich habe ich gesehen, was du aus dem Cottage gemacht hast, und wieder war ich wütend, weil ich es doch eigentlich abreißen lassen wollte.“
    „Und jetzt? Denkst du immer noch dasselbe?“
    Hal berührte sanft ihre Wange. „Es ist nicht das Haus, Claire. Auch nicht Cranbrook Park . Sir Robert prophezeite mir, es würde mich kaputtmachen, weil meine Wut mich von innen her zerfressen würde. Ohne dich wäre es vielleicht auch so gekommen …“
    „Jetzt weiß jeder Bescheid, und es ist meine Schuld.“
    „Das interessiert doch morgen schon niemanden mehr. Morgen betrügt möglicherweise irgendein Fußballstar seine Frau, dann ist das hier Schnee von gestern.“
    „Aber da ist noch etwas“, sagte er und legte beide Arme um sie. „Du wirst wohl einen Teil deines Gartens opfern müssen.“
    Sie durfte also bleiben … Claire sah ihn fragend an.
    „Du wirst die Restaurierung des Rosengartens in Cranbrook Park organisieren und deine Gemüsebeete umgraben müssen, denn ich will Primrose Cottage vergrößern.“
    „Vergrößern?“
    „Überleg doch mal. Da sind vier Hunde, zwei Erwachsene und ein kleines Mädchen, das täglich größer wird. Hinzu kommen noch dein Arbeitszimmer und mein Büro. Es ist einfach nicht groß genug.“
    „Also hast du beschlossen, bei mir einzuziehen?“
    „Ich wünsche mir ein Zuhause und eine Familie, Claire. Ich habe endlich gefunden, wonach ich gesucht habe.“
    Seine blauen Augen glänzten wie von einem inneren Feuer, das auf sie überzuspringen schien und ihr den Atem raubte.
    „Ich möchte dich heiraten. Diesen Wunsch kannst nur du mir erfüllen.“
    „Als Fee bin ich aber noch Anfängerin, Hal. Ich habe noch keinen Feenstaub.“
    „Vergiss doch den.“ Er sah sie erwartungsvoll an.
    Sie legte ihm die Arme um den Nacken.
    Er hatte recht. Sie brauchten keinen Feenstaub, denn als seine Lippen sie berührten, wurden ihre Träume wahr.
    Am letzten Wochenende im August fand Claires und Hals Hochzeit in den Ruinen der alten Abtei auf Cranbrook Park statt.
    Ally und Savannah streuten Blumen, Penny war Trauzeugin. Die Mütter von Braut und Bräutigam überboten