Romana Extra Band 2
gehalten hätte. Er zog sie an sich. Charlene schmiegte sich an ihn und wünschte, der Rest der Welt würde sich in Luft auflösen.
In diesem Moment watete Joe auf sie zu.
„Nicht schlecht, aber jetzt solltet ihr wieder zurück zum Strand gehen. Charlene, ich will nicht, dass Ihre Frisur ruiniert wird. Travis, warum trägst du sie nicht?“
„Mit Vergnügen“, erwiderte Travis lächelnd. Bevor Charlene es sich versah, hatte er sie hochgehoben und trug sie auf starken Armen zurück zum Strand.
Charlene gab sich alle Mühe, die ihr zugedachte Rolle gut zu spielen. Sie schlang die Arme um seinen Hals und warf ihr Haar zurück, sodass es in der Sonne glitzerte. Am Strand wurden sie von den anderen mit lautem Applaus begrüßt.
Doch dann sah Travis etwas, was ihm die Laune verdarb.
„Was, zum Teufel, hat er hier verloren?“
„Wer denn?“
„Dieser Typ da.“ Er zeigte auf einen jungen Mann, der gerade ins Wasser gehen wollte.
„Du meinst Lee? Nun, die anderen Schauspieler sind auch da, warum sollte er fehlen? Sieh mal, da kommt auch Penny.“
Penny legte besitzergreifend den Arm um ihren Verlobten, was Travis eigentlich hätte beruhigen sollen. Aber das tat es nicht.
Er fragte sich, wie Charlene inzwischen zu Lee stand. Sie hatte ihm zwar versichert, dass die Sache vorbei war, aber schließlich war sie eine gute Schauspielerin. Er wusste nicht, wie weit er ihr vertrauen konnte.
„Wie wär’s, wenn du mich jetzt herunterlassen würdest“, schlug sie vor.
Travis schüttelte den Kopf. „Erst, wenn ich Joes Erlaubnis habe“, erwiderte er und trug sie weiter über den Strand.
Charlene kicherte und barg ihr Gesicht an seiner Schulter. Hoffentlich schaut sie sich nicht nach Lee um, dachte Travis.
Vera hielt bereits ein großes Badetuch für sie parat. Erst jetzt ließ Travis Charlene herunter und wartete, bis sie sich abgetrocknet hatte. Dann streckte er sich neben ihr aus, nahm ihre Hand und sah sie bewundernd an.
Charlene versuchte, es ihm gleichzutun. Das war nicht schwer. Im Gegenteil, es war viel zu leicht, dachte sie alarmiert.
Vergiss nicht, es ist alles nur ein Spiel, warnte sie eine Stimme in ihrem Inneren. Sie war ein Teil dieses Spiels. Es war völlig undenkbar, dass sie sich in Travis verlieben würde.
„Mir ist zu heiß“, sagte sie hastig und stand auf. Ihm so nah zu sein, war viel zu gefährlich.
In der Pause hielten sie und Travis sich an das Programm, das sie mit Joe besprochen hatten. Sie gingen Hand in Hand am Strand spazieren, lachten miteinander und vermittelten insgesamt den Eindruck eines sehr verliebten Paars.
Charlene genoss die gemeinsamen Momente sehr. Ihr war schmerzlich bewusst, dass es irgendwann einmal vorbei sein würde.
Nach einiger Zeit erschienen ein paar Reporter und Fotografen.
„Hey, Travis, erzähl uns mehr über deine Freundin. Die ganze Stadt spricht über sie.“
„Dann wisst ihr ja schon alles“, erwiderte er abwehrend.
„Vielleicht sollten wir die Dame selbst fragen. Wie haben Sie ihn eigentlich kennengelernt?“
„Wir sind uns zufällig im Studio über den Weg gelaufen“, erwiderte sie. „Ich hatte mich verlaufen und er … er hat mir den Weg gezeigt.“ Sie lächelte die Herren von der Presse an, dann gingen sie weiter.
„War das gut so?“, fragte sie Joe, nachdem sie ein paar Meter weg waren.
„Fantastisch“, erwiderte er mit leuchtenden Augen. „Und die Story ist sogar wahr, stimmt’s? Das haben Sie prima gemacht, Charlene. Findest du nicht auch, Travis?“
Travis nickte stumm. Dann drehte er sich um und sah, dass die Paparazzi noch immer hinter ihnen her waren. Er stöhnte auf.
„Geben sie denn niemals auf?“
„Bestimmt warten sie auf einen Kuss“, gab Joe zurück. „Also los, gib ihnen, was sie wollen.“ Er entfernte sich rasch, um nicht im Bild zu erscheinen.
„Er hat recht“, sagte Travis.
„Allerdings.“
„Es tut mir leid.“
„Wir müssen uns wie Profis verhalten“, versicherte sie ihm.
Die Sonne war kurz davor, im Meer zu versinken. Sie tauchte den Strand in ein tiefes Gold und brachte das Meer zum Glitzern. Als hätten sie die Szene schon hundertmal gespielt, nahmen sie sich bei der Hand und gingen ein paar Schritte ins Wasser. Dann blieben sie stehen und sahen sich an.
Zärtlich strich er ihr das Haar aus dem Gesicht.
„Vergiss nicht, wir sind Profis“, sagt er und senkte seinen Mund auf ihren.
Nichts hatte sie auf seinen Kuss vorbereitet. Er war zunächst zärtlich und behutsam, dann wurde er
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