Romana Extra Band 2
immer entschiedener, verlockender, verführerischer und bestimmter.
Es war nur Show, sagte Charlene sich immer wieder – ein Spektakel für die Presse. Es hatte nichts Reales.
Vergiss das nie!
Aber wie sollte sie daran denken, wenn er Travis so fest in seinen Armen hielt, wenn sie seinen Herzschlag so deutlich spüren konnte.
Vollkommen unterschiedliche Gefühle bewegten sie und ließen sie erzittern. Lust, Erregung, der Eindruck, als würde sich die Welt in diesem Augenblick noch einmal ganz neu für sie öffnen. Aber Angst war auch dabei, weil sie merkte, dass sie im Begriff war, die Kontrolle zu verlieren. Sie wollte ihn mehr … und immer mehr … jetzt, in diesem Moment.
„So, meine Herren, das muss reichen“, erklang plötzlich Joes Stimme. „Mr Falcon wünscht Ihnen noch einen schönen Tag. Ich möchte Sie bitten, seine Privatsphäre zu respektieren. Auf Wiedersehen!“
Die Presseleute hatten bekommen, was sie wollten, und zogen zufrieden ab.
„Und – alles klar bei dir?“, fragte Travis behutsam.
„Ich … ja, bei mir ist alles in Ordnung.“
„Ich möchte mich bei dir entschuldigen. Das geht weit über unsere Vereinbarung hinaus.“
„Mach dir meinetwegen keine Sorgen. Ich kann damit umgehen, das verspreche ich dir.“
Er zögerte einen Augenblick lang, als hätte ihn etwas überrascht. Dann ließ er sie los und sagte nur: „Wir sollten nach Hause fahren.“
Sie waren beide froh, als sie endlich aufbrechen konnten. Keiner von beiden ahnte, welch zerstörerischer Sturm auf sie wartete.
10. KAPITEL
Als sie zu Hause waren, schaltete Travis als Erstes den Fernseher ein. Das tat er immer, um die neuesten Nachrichten nicht zu verpassen. Doch als das Bild erschien, erstarrte er plötzlich.
„Ist das nicht …“, fragte Charlene überrascht.
„Ja, das ist mein Vater“, bestätigte er und stellte den Ton laut.
… manche, die Amos Falcon noch von früher kennen, sind fasziniert davon, ihn wieder in Aktion zu sehen. Die Konferenz in New York …
Benommen ließ Travis sich auf dem Sofa nieder und fixierte weiterhin die Mattscheibe. Charlene setzte sich neben ihn und hörte aufmerksam zu.
Offensichtlich war Amos Falcon seit drei Tagen in New York und hatte dort viele wichtige Leute aus der Finanzbranche getroffen. Das Einzige, was er nicht getan hatte, war, seinen Sohn Travis in Los Angeles zu besuchen.
Doch der Bericht ging noch weiter, plötzlich erschien ein zweiter Mann im Bild. Er war Anfang dreißig, sah Amos ein bisschen ähnlich und schien sich blendend mit ihm zu verstehen.
… sein Sohn, Darius Falcon, der sich vor einer Weile aus der Finanzwelt zurückgezogen hatte. Doch jetzt sieht es so aus, als ob er seinen Vater bei diesem neuen Unternehmen unterstützen wird und …
Wenig später war der Bericht zu Ende. Travis saß wie gelähmt auf dem Sofa.
„Er ist in New York“, sagte er bestürzt. „Wie spät ist es dort jetzt?“
„Drei Stunden später als hier. Wahrscheinlich liegt er bereits im Bett“, vermutete Charlene.
„Gut, dann erwische ich ihn auf jeden Fall“, sagte er und holte sein Handy. „Warte mal.“ Er sah nach, ob er eine Nachricht bekommen hatte. Aber da war nichts.
„Im Fernsehen haben sie gar nicht gesagt, wo er wohnt. Wie willst du ihn da erreichen? Vielleicht solltest du bei ihm zu Hause anrufen und …“
„Nein!“, unterbrach Travis sie laut mitten im Satz. „Auf gar keinen Fall!“
Etwas ruhiger setzte er hinzu: „Wenn er in New York ist, steigt er immer im selben Hotel ab. Dort kann ich nachfragen.“
Er wählte eine Nummer. Charlene entfernte sich leise. Sie hatte ein ungutes Gefühl und hielt es für besser, ihn allein zu lassen.
Aber sie ließ die Tür zu ihrem Zimmer offenstehen und hörte, wie er sagte: „Gut, würden Sie ihm bitte meine Nummer geben, wenn er zurückkommt? Er kann mich jederzeit anrufen, Tag und Nacht.“
Dann legte er auf, und Charlene schloss leise die Tür hinter sich.
Zweimal stand sie in dieser Nacht auf, um nach ihm zu schauen. Travis saß noch immer auf dem Sofa und rührte sich nicht. Aber das Telefon blieb stumm.
Die Antwort konnte sehr einfach sein. Entweder war Amos über Nacht weggeblieben, oder er war so spät zurückgekommen, dass er Travis nicht mehr stören wollte. Irgendwann würde er sich bestimmt bei seinem Sohn melden, das war ja gar nicht anders möglich.
Beim Frühstück fragte sie Travis, ob er etwas von seinem Vater gehört hatte. Natürlich verriet sie ihm nicht, was sie
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