Romana Extra Band 2
einen Blick zu. „Nun, was würdest du gern unternehmen?“
Sie seufzte. „Keine Ahnung, um ehrlich zu sein. Ich habe von Palma bisher nur die Kathedrale gesehen.“
„Wie bitte?“ Alejandro warf ihr einen gespielt entsetzten Blick zu. „Also, diese Bildungslücke müssen wir dringend schließen.“ Er lächelte geheimnisvoll. „Mach dich bereit für eine Führung durch Palma, von der so mancher Tourist nur träumen kann.“
Er stellte den Wagen in der Nähe der Altstadt in einer Tiefgarage ab, die sie durch einen Seitenausgang irgendwo auf einem schattigen Hinterhof verließen. „Ich schlage vor, wir beginnen unsere Tour mit dem Almudaina-Palast.“
„Almudaina?“, fragte Pixie. „Das klingt arabisch.“
„Ist es auch.“ Alejandro nahm ihre Hand und führte sie mit routinierter Sicherheit durch das verwirrende Durcheinander winziger Straßen und Gassen, bis sich plötzlich ein atemberaubendes Panorama vor ihnen eröffnete.
Einen Moment lang stand Pixie einfach nur da, die Augen groß vor Erstaunen, den Mund leicht geöffnet.
Alejandro lächelte. So wie ihr erging es den meisten Menschen. Selbst für ihn hatte der Anblick, obwohl er ihn schon so oft genossen hatte, nie etwas von seinem Reiz verloren.
Von ihrer jetzigen Position aus konnten sie sowohl die Kathedrale La Seu als auch den Almundaina-Palast sehen. Den nicht minder spektakulären Vordergrund bildete der Parc de La Mar mit seinen Wasserspielen und Fontänen und vor allem dem großen künstlich angelegten See, in dem sich die Fassaden der beiden größten Bauwerke von Palma spiegelten.
„Das ist … unglaublich! Ich habe gar nicht gewusst, dass es so etwas hier in Palma gibt. Ich …“
Alejandro nickte nachsichtig.
„Einst war dies die Residenz der arabischen Herrscher von Mallorca“, erklärte er ihr, als sie kurz darauf den Almudaina-Palast erreichten. „Allerdings ist von ihren Einflüssen nicht viel geblieben, da sich der Palast seit seiner Grundsteinlegung unablässig im Umbau befindet.“
„Wird er denn heute noch benutzt?“
Alejandro nickte. „Allerdings. Und deshalb ist auch nur ein Teil der Räume für die Öffentlichkeit zugänglich. Der König residiert hier, wenn er sich in Palma aufhält. Andere Bereiche des Palastes werden vom Militär genutzt. Allerdings nicht die schönsten …“ Lächelnd zog er Stephanie mit sich. „Komm.“
Ein paar Minuten später fanden sie sich in einer parkähnlichen Gartenanlage wieder. Staunend blickte Pixie sich um. Sie so zu sehen – wie ein kleines Kind inmitten eines Ortes voller Wunder – rührte Alejandros Herz. Sehr viel mehr, als es aufgrund ihrer gemeinsamen Vorgeschichte angebracht erschien.
„Wo sind wir hier?“, fragte sie so leise, als befürchte sie, die Ruhe und den Frieden dieses Garten Eden auf Erden zu stören.
„Im S’Hort del Rei “, erwiderte Alejandro. „Gefällt es dir?“
Stephanie konnte nur stumm nicken. Dieser Park war märchenhaft. Überall um sie herum grünte und blühte es. Sie erkannte Heideröschen und Rosmarin, dazwischen farbenfrohes Eiskraut und Lavendel.
Bis heute hatte sie nur die Seite von Mallorca gekannt, die auf eine eher raue, schroffe Art reizvoll war. Von Ginster umwucherte Felsen und knorrige Ölbäume. Erdbeerbäume, Zistrose und Baumheide. Nie wäre sie auf den Gedanken gekommen, dass es auf der Insel einen Ort von so betörender Schönheit wie diese Gartenanlage gab.
Alejandro nahm ihre Hand, und sie gingen weiter. Golden fiel das Sonnenlicht durch die Kronen der Bäume. Es herrschte eine unglaublich friedvolle Atmosphäre, und für einen Augenblick konnte sie tatsächlich alle Sorgen und Probleme vergessen, die sie seit Sams Betrug tagtäglich verfolgten, und sie genoss einfach nur den Moment.
Es war schön, Alejandros Hand zu halten. Seine Nähe zu spüren. Ihn einfach nur um sich zu haben.
Schön und verlockend – aber gleichzeitig auch gefährlich.
Nur zu gut erinnerte sie sich daran, dass er ihr damals das Herz gebrochen hatte. Eine Erfahrung, von der sie sich, wenn sie ehrlich zu sich selbst sein wollte, nie wirklich erholt hatte.
Doch für den Augenblick schob sie alle Bedenken beiseite und ließ sich treiben. Die meisten Menschen machen sich nicht ständig Gedanken darüber, was die Zukunft bringt, überlegte sie. Warum tue ich es ständig? Warum sollte nicht auch sie einfach mal in den Tag hineinleben?
Sie kamen zu einer Bank, die zwischen Rosensträuchern im Schatten einer knorrigen Korkeiche stand,
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