Romana Extra Band 2
Gäste. Anschließend suchte sie ihre Tante und Nicky, als Calisto sie vor dem Salon abfing. „Kommen Sie rein, ich muss mit Ihnen reden.“
Billie erstarrte und blickte die schmollende Calisto besorgt an. „Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Indem Sie sich von Alexei fernhalten. Dafür, dass Sie so unscheinbar sind, verstehen Sie es hervorragend, seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Sie sind viel zu vertraut mit ihm, und ich dulde es nicht, wenn Sie in meiner Gegenwart mit ihm flirten …“
Bebend vor Zorn, hob Billie das Kinn. „Das tue ich nicht. Und jetzt entschuldigen Sie mich, ich muss meine Tante suchen …“
„Wie können Sie es wagen? Ich bin noch nicht fertig“, schrie Calisto sie schrill an.
„Hilary und ihr Sohn sind mit dem Kapitän an Deck, Billie. Du kannst gehen. Vielen Dank für deine Hilfe heute“, warf Alexei, der plötzlich hinter Calisto aufgetaucht war, grimmig ein.
Erleichtert über sein Eingreifen, eilte Billie davon, auch wenn sie sich dadurch vermutlich für immer Calistos ungezügelten Hass zuziehen würde. Als sie deren schrille Stimme hinter sich hörte, atmete sie tief durch. Hätte Alexei ihr nur nicht den Schal holen lassen! Aber er war nun einmal sehr aufmerksam, und seine Geste hätte genauso gut einer alten Dame gelten können. Unwillkürlich fasste Billie sich an die glühenden Wangen. Nein, Calisto hatte die Situation völlig falsch gedeutet.
Ihre Tante schien mit den Gedanken ganz woanders zu sein, als sie nach den Feierlichkeiten am Strand ins Haus zurückkehrten. Billie nahm ihr den Kleinen ab und drängte sie, noch ein wenig die Füße hochzulegen.
„Mir geht es gut … Ich finde Stuart übrigens sehr sympathisch“, gestand Hilary.
„Stuart?“, wiederholte Billie verständnislos.
„Stuart McGregor, den Kapitän von Alexeis Jacht. Ein sehr netter Mann, zurückhaltend und belesen“, sagte Hilary.
„Ich kenne ihn kaum“, erwiderte Billie. „Die Crew hat nicht so viel Kontakt zu den anderen Angestellten, aber es freut mich, dass du dich amüsiert hast.“
Als Billie am nächsten Morgen in der Villa zu arbeiten begann, erfuhr sie zu ihrer Überraschung, dass Alexei schon nach New York geflogen war.
„Begleitet Calisto ihn?“, erkundigte sie sich bei der Haushälterin.
„Nein. Sie ist gestern Abend nach Athen zurückgekehrt.“ Anna kam einen Schritt näher und fuhr leise fort: „Ich glaube, er hat sich von ihr getrennt. Ich habe sie schreien gehört, und als sie abgereist ist, hatte sie ihr ganzes Gepäck dabei.“
„Bestimmt war es nur eine Meinungsverschiedenheit.“ Billie wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen. „Immerhin sind die beiden jetzt fast ein Jahr zusammen.“
Anna sollte jedoch recht behalten: Die Artikel, die in den nächsten Tagen in den einschlägigen Magazinen erschienen, bestätigten das Ende der Beziehung. Eine Zeitschrift zeigte sogar Alexei und Calisto auf dem Cover, getrennt durch eine dicke gezackte Linie. Alexei hatte nichts verlauten lassen, aber Calisto hatte mehrere Interviews gegeben und angedeutet, dass sein Ruf und sein lockerer Lebensstil Grund für eine vorübergehende Trennung gewesen seien.
Zu Anfang der folgenden Woche rief Alexei Billie an und teilte ihr mit, dass er in sein Landhaus in England reisen würde. Er wollte dort ein wichtiges Treffen abhalten, und sie sollte dafür sorgen, dass alles gut lief.
„Wir wussten, dass du öfter unterwegs sein wirst. Es ist Teil deines Jobs“, erinnerte Hilary sie, als Billie ihren Sohn an sich drückte und sich besorgt fragte, wie lange sie von ihm getrennt sein mochte. Die Geheimnistuerei hatte entscheidende Nachteile. Hätte Alexei gewusst, dass sie die Mutter war, hätte er niemals von ihr erwartet, dass sie ihr Kind tagelang allein ließ.
„Da du dir schon Sorgen gemacht hast, dass dein Aufgabengebiet eingeschränkt sein wird, kannst du dich jetzt nicht beklagen“, fügte ihre Tante hinzu.
Den Kleinen eng an sich gedrückt, atmete Billie tief seinen süßen Duft ein. „Ich weiß. Die Trennung fällt mir nur so schwer.“
„Du kannst mich jederzeit anrufen, und ich setze mich mit ihm vor die Webcam“, versprach Hilary mitfühlend.
Ihr letzter Aufenthalt in Hazlehurst Manor in Kent lag über ein Jahr zurück. Billie hatte sich am Flughafen einen Mietwagen nehmen wollen, doch Alexei hatte ihr eine Limousine mit Chauffeur geschickt. Sobald dieser in die lange Auffahrt zu dem imposanten Anwesen aus dem achtzehnten Jahrhundert einbog, sah sie sich
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