Romana Extra Band 3
hielt seinen Blick auf ihre Lippen gerichtet.
„Was ist der Preis?“, fragte sie heiser.
Lucas beugte sich zu ihr hinunter, und ihre Lippen fanden sich in einem leidenschaftlichen Kuss …
Das Schrillen des Weckers beendete den Traum abrupt. Pennys Herz klopfte wild. Der Traum war so real, so wirklich gewesen.
Sollte sie bleiben? Oder sollte sie heimreisen und ihrem Vater beim Packen helfen? Zorn regte sich in ihr. Warum sollte ihr Vater sein Zuhause verlassen? Wieso sollte Lawrence mit seinem miesen Plan davonkommen? Nein. Penny würde bleiben und zumindest heute noch Mildred Bancroft spielen.
Vielleicht hatte sie ja Glück und fand die Unterlagen. Dann würde sie sie gut verstecken und in Miami wieder an Bord ihres Schiffes gehen. Lucas Darien würde nie erfahren, dass sie etwas mit dem Verschwinden der Papiere zu tun hatte. Er würde auch nie herausfinden, wer sie war. Außerdem war das Verlegen von Papieren sicher kein Betrug.
„Mildred? Mildred, hören Sie mich?“
Penny sah auf, als sie plötzlich bemerkte, dass Lucas mit ihr sprach. „Oh, tut mir leid, ich war in Gedanken.“
„Und woran haben Sie gedacht?“, fragte Lucas grinsend.
Seine Nähe verwirrte Penny. Sie sah fasziniert, wie sich feine Lachfältchen um seine Augen bildeten. „Ich habe gedacht, dass sicher fast Abendessenszeit ist. Der Magen hängt mir bis zu den Füßen.“ Sie konnte ihm ja schlecht sagen, dass sie vergessen hatte, auf den Namen Mildred zu reagieren.
„Das überrascht mich nicht. Sie haben hart gearbeitet und keine Mittagspause gemacht.“ Lucas sah anerkennend auf die sorgfältig katalogisierten Unterlagen. „Sie sind sehr gründlich.“
Penny zuckte mit den Schultern. In ihrem Schönheitssalon war sie daran gewöhnt, Konten zu verwalten, mit Kunden umzugehen und Mitarbeiter zu betreuen. Lucas’ Büro in Ordnung zu bringen, war im Vergleich dazu ein Kinderspiel.
„Für heute haben Sie wirklich genug getan.“ Lucas sah auf seine Uhr. „Shauna ist längst fort“
„So spät ist es schon?“
Lucas lächelte verschmitzt. „Sie hat ein Date heute Abend, und ich habe es nicht übers Herz gebracht, sie hierzubehalten. Sie hat in letzter Zeit so viele Überstunden gemacht.“
Lucas konnte sehr nett sein, dachte Penny. Und er sah unverschämt gut aus in seinem dunklen Anzug. Plötzlich musste sie an ihren Traum denken … an die Art, wie er sie geküsst hatte. Bei dem Gedanken wurde sie von heftigem Verlangen ergriffen. Doch sie rief sich zur Ordnung. Lucas Darien zu begehren, wäre das Schlimmste, das sie tun könnte. Sicher war er ein Frauenheld wie sein Vater, und wahrscheinlich sogar verheiratet. Andererseits hatte Shauna doch erzählt, seine Freundin habe gerade mit ihm Schluss gemacht. Vielleicht war er also ledig? Nicht, dass es Penny wirklich interessierte …
„Was halten Sie davon, wenn ich Sie jetzt nach Hause fahre?“
„Das ist nicht nötig … aber trotzdem danke.“ Sie warf ihm einen kühlen Blick zu und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. Dabei waren ihre Gedanken alles andere als kühl. Lucas’ Nähe machte sie verrückt.
„Ich weiß, dass es nicht nötig ist, aber ich bleibe bei meinem Angebot.“ Lucas schien von ihrem abweisenden Ton vollkommen unbeeindruckt. „In welcher Gegend wohnen Sie, Mildred?“
„Ich nehme den Bus, Lucas …“ Penny nahm ihre Tasche.
„Das ist doch albern.“ Er führte sie hinaus und zum Parkplatz hinunter. „Mein Wagen steht direkt hier, und es macht mir wirklich nichts aus.“
Einerseits war Penny froh, dass er sie heimbrachte. Sie war so müde und erhitzt. Auf der anderen Seite brauchte Lucas nicht zu wissen, wo sie wohnte. Denn dann könnte er einfach ins Hotel spazieren und nach ihr fragen.
Lucas hielt ihr die Tür seines silbergrauen Mercedes auf, und Penny schlüpfte auf den Beifahrersitz.
„Wohin also?“, fragte Lucas und lenkte den Wagen auf die Straße.
„Ich wohne im alten Viertel von San Juan.“
„Malerisch da unten, nicht wahr?“ Die Ampel stand auf Rot.
„Ja, es ist wunderschön.“
„Welches Hotel?“
„Casa del Clarinda. Es ist nur ein kleines Hotel. Es ist …“
„Ich weiß, wo es ist.“
„Oh …“ Penny verstummte. Sie fragte sich, ob Lucas vielleicht die Inhaber kannte. Vielleicht sprach er die irgendwann auf sie an. Bei euch wohnt meine Assistentin, Mildred Bancroft. Und dann konnte man sich ja die verwunderten Gesichter vorstellen.
Er würde sie beschreiben … Langes, blondes Haar, Ende zwanzig, etwa eins
Weitere Kostenlose Bücher