Romana Extra Band 3
achtundsechzig …
Oh, das hört sich ja ganz nach Penny Kennedy an.
Ein kalter Schauer überlief sie.
„Ist die Klimaanlage zu stark eingestellt?“ Lucas warf ihr einen besorgten Blick zu.
„Nein, alles in Ordnung.“
„Sie können ruhig das Fenster hinunterdrehen und etwas warme Luft reinlassen, wenn Sie möchten.“
„Danke.“ Lucas Darien entging nichts, dachte Penny.
Als der Verkehr sich auflockerte, fuhr Lucas schneller. Die warme Brise, die durch das Fenster kam, wehte Penny das Haar aus dem Gesicht. „Woher kennen Sie das Hotel?“, fragte sie so beiläufig wie möglich.
„Es hat einen sehr guten Ruf. Alle hier kennen es.“
Also kannte er vermutlich doch nicht die Besitzer. Pennys Erleichterung war groß.
„Morgen ist Samstag, aber ich wollte Sie fragen, ob es Ihnen etwas ausmacht, dennoch zu arbeiten. Die Zeit läuft mir davon, und ich würde es Ihnen natürlich ordentlich entlohnen.“
Penny nickte. Morgen könnte sie die Akte suchen, ohne Angst haben zu müssen, dass Mildred Bancroft auftauchte. „Es macht mir nichts aus. Ich habe sowieso nichts vor.“
„Wir könnten morgen bei mir zu Hause arbeiten. Ich habe zwei Zimmer voll Akten. Je eher wir beginnen, desto besser.“
Zwei Zimmer voll! Penny hatte einen ganzen Tag gebraucht, um zwei Aktenschränke durchzusehen. Es müsste schon ein Wunder geschehen, wenn sie die Akte fände, bevor die echte Mildred eintraf.
„Aber keine Angst. Ich helfe Ihnen“, fuhr Lucas fort. „Ich habe morgen Zeit.“
„Oh, das ist wirklich nicht nötig“, widersprach Penny hastig. Das konnte sie nun wirklich nicht gebrauchen, dass Lucas jede ihrer Bewegungen beobachtete.
„Zu zweit schaffen wir es schneller.“
„Da haben Sie recht.“ Wenn er die Dokumente fand, war alles umsonst gewesen.
Lucas bog ab, und der Wagen holperte über das Kopfsteinpflaster von San Juan. Dieser Stadtteil war über fünfhundert Jahre alt. Die Häuser, die die schmalen Straßen säumten, waren typisch spanisch, in Pastellfarben gestrichen und mit wunderschönen Balustraden versehen, die von farbenfrohen Blumen überrankt wurden.
„Was hat Sie nach Puerto Rico verschlagen, Mildred?“, fragte Lucas, während er in ihre Straße einbog.
„Nun … die Agentur hat mir diesen Job angeboten, und ich dachte, das hört sich ganz interessant an …“ Penny klang ein wenig atemlos. „Ich erkunde gerne fremde Länder …“
„Sie sind ein Freigeist, nicht wahr?“ Er sah sie neugierig an.
„Da haben Sie recht.“ Das immerhin war die Wahrheit. Penny verreiste gerne, deshalb hatte sie auch ihren Schönheitssalon auf dem Luxusliner eröffnet.
„Da haben wir etwas gemeinsam.“ Lucas fuhr die Auffahrt zu ihrem Hotel hinauf. „Einer der Gründe für meine Berufswahl war meine Faszination für ferne Küsten.“
„Hat Ihr Vater Ihnen geholfen, Ihr Geschäft aufzubauen?“
„Nein. Er war nie am Seehandel interessiert. Ihm ging es immer ums trockene Land.“
„Waren Sie denn nicht an seinen Geschäften beteiligt?“ Penny fragte sich, ob sie mit dieser Frage zu weit gegangen war, aber es interessierte sie, wie nah er und sein Vater sich gestanden hatten.
„Nein, ich war mit meinen eigenen Sachen beschäftigt. Warum fragen Sie?“
„Ich dachte nur, dann hätten Sie vielleicht einen Anhaltspunkt, wo wir mit unserer Suche nach den Dokumenten beginnen sollen.“
„Nein … leider nicht.“
„Na, wir finden sie sicher morgen.“
„Das wollen wir hoffen.“ Er lächelte sie an.
Wir wollen hoffen, dass ich sie zuerst finde, fügte Penny insgeheim hinzu und legte die Hand auf den Türgriff. Überrascht bemerkte sie, dass Lucas ausgestiegen war und ihr die Tür aufhielt. Die altmodisch romantische Geste irritierte sie.
Sie nahm die gebotene Hand und stieg aus dem Auto. Die Berührung ließ sie erschauern. Abrupt ließ sie ihn los.
„Danke fürs Mitnehmen.“
„Gerne geschehen.“ Lucas lächelte. „Das war das Mindeste, was ich tun konnte, nachdem Sie so hart gearbeitet haben.“
Die Abendluft war mild und vom zarten Duft von Bougainvillaea und Jasmin durchdrungen.
Einen Moment sah Penny zu Lucas auf. Er war sehr attraktiv und strahlte eine belebende Energie aus. Penny war nie einem so sexy Mann begegnet. Mit ruhigem Selbstbewusstsein erwiderte er ihren Blick.
„Ich hole Sie morgen früh um Viertel vor neun ab.“ Erschrocken malte sich Penny aus, wie er an der Rezeption nach Mildred Bancroft fragen würde.
„Schon in Ordnung. Ich nehme mir ein Taxi. Wie
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