Romana Extra Band 3
ist Ihre Adresse?“
„Sie sind gerne unabhängig, wie?“ Lucas klang amüsiert. „Aber es macht mir wirklich nichts aus. Ich komme sowieso durch San Juan.“
„Aber …“
„Wenn ich mich verspäte, melde ich mich. Welche Zimmernummer haben Sie?“
„Ähm … ich kann mich nicht erinnern … Hören Sie, ich kann wirklich ein Taxi nehmen und …“
Lucas hob sanft ihr Kinn an und sah ihr in die Augen. Pennys Puls raste.
„Ich hole Sie ab“, sagte er bestimmt. „Und was die Zimmernummer angeht, machen Sie sich keine Sorgen. Es gibt sicher nur eine Mildred Bancroft im Casa del Clarinda.“
Wie versteinert sah sie ihm nach.
„Bis morgen, Mildred.“
„Ja … bis morgen …“
Lucas stieg in seinen Wagen, aber er fuhr nicht direkt los, sondern beobachtete, wie sie ins Hotel ging. Das hellblaue Kostüm brachte ihre feminine Figur bestens zur Geltung. Ihr Haar sah aus wie gesponnenes Gold. Lucas erinnerte sich, wie sie ihn eben noch angesehen hatte, wie es in ihren Augen aufgeblitzt hatte. Es war, als misstraue sie ihm in dem einen Moment zutiefst, und im nächsten schenkte sie ihm ihr bezauberndstes Lächeln. Er würde alles geben, um zu wissen, was in ihrem Kopf vorging …
3. KAPITEL
Penny erwachte bei Sonnenaufgang, duschte eilig und schlüpfte in einen luftigen roséfarbenen Hosenanzug. Sie legte ein wenig Make-up auf, um zu verbergen, dass sie schlecht geschlafen hatte, und band ihr Haar zu einem Zopf zurück. Dann ging sie zur Rezeption hinunter.
Statt der Empfangsdame vom Vortag traf sie auf den Mann, bei dem sie eingecheckt hatte. Er hatte Penny für ihren Geschmack zu interessiert angeschaut.
„Guten Morgen, Miss Kennedy“, grüßte er sie lächelnd. „Sie sind früh auf.“
Penny versuchte, das unmissverständliche Glühen in seinem Blick zu ignorieren, und lächelte kühl zurück. „Ich dachte, ich mache einen Spaziergang, bevor es heiß wird.“
„Das ist eine gute Idee. Haben Sie schon Pläne für den Rest des Tages?“
Innerlich seufzte Penny genervt auf. „Ich werde den ganzen Tag mit einem Freund unterwegs sein.“ Warum konnte nicht die nette Frau von gestern Abend hier sein? Die hätte keine solchen Fragen gestellt. „Er wird mich in zwei Stunden abholen. Haben Sie dann noch Dienst?“
„Ja, bis zehn.“
Penny wandte sich zum Gehen. „Ach … das hätte ich fast vergessen. Er fragt vielleicht nach einer Mildred Bancroft. Das ist mein Pseudonym.“
„Was machen Sie denn beruflich?“ Er sah sie begeistert an.
„Oh, ich schreibe in meiner Freizeit. Darum bin ich auch in Puerto Rico. Ich recherchiere für ein Buch. Vielleicht können Sie das auch an die anderen Mitarbeiter weitergeben, damit ich keinen wichtigen Anruf von meinem Verleger verpasse.“
Der Rezeptionist öffnete den Mund, wahrscheinlich, um zu fragen, was sie denn schrieb, aber Penny strebte bereits zur Tür. „Ich mache mich jetzt auf den Weg. Sonst lohnt es sich nicht mehr, bevor ich abgeholt werde.“
Ihr Herz hämmerte, als sie ins Tageslicht hinaustrat. Sie hasste es zu lügen. Hatte sie den Mann überzeugt? Für den Fall, dass er ihr nicht glaubte, würde sie sich vorsichtshalber einen schattigen Platz suchen, an dem sie auf Lucas warten konnte, um ihn abzufangen, bevor er ins Hotel ging.
Die Suche nach einem solchen Ort stellte sich als leicht heraus. Direkt gegenüber dem Hotel gab es einen kleinen Platz, und wie es das Glück wollte, gab es ein winziges Café, das sogar schon geöffnet hatte. Penny suchte sich ein Plätzchen am Fenster, sodass sie die Straße sehen konnte, und bestellte einen Cappuccino.
Hoffentlich fand sie heute die Akten. Dann könnte sie schnell abreisen und diese ganze Farce beenden. Ihr Vater würde nie erfahren, dass sie sich in seine Angelegenheiten eingemischt hatte. Er wäre nur freudig überrascht, wenn es keinen Räumungsbefehl geben würde. Aber dafür musste sie die Dokumente finden, bevor die echte Mildred Bancroft auftauchte.
Als sie bei der zweiten Tasse Cappuccino war, sah sie Lucas’ Auto die Hotelauffahrt einbiegen. Eilig legte sie ein paar Münzen auf den Tisch und ging hinaus.
„Guten Morgen, Lucas“, rief sie von der anderen Straßenseite, als er gerade seinen Wagen abschloss. Einen Moment fürchtete sie, er habe sie nicht gehört, doch dann drehte er sich zu ihr um.
„Morgen.“ Er musterte sie aufmerksam, während sie ihm entgegenkam.
Eine laue Brise wehte ihr Jackett auf, und er erhaschte einen Blick auf das schwarze Top, das sich wie
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