Romana Extra Band 3
Kleidung: Jeans und Blusen, bequeme Hosen und Röcke. Vor allem wäre es ihr nie in den Sinn gekommen, den Gegenwert eines Kleinwagens für ein Kleid auszugeben, das sie in ihrem Leben vermutlich höchstens ein-, zweimal trug.
Doch genau solche Summen standen auf den Etiketten der Kleider, die vor anderthalb Stunden von einer modisch gestylten jungen Frau gebracht waren, samt einer Auswahl atemberaubend hoher High Heels und mehrerer Paar strassbesetzter Riemchensandaletten.
„Ich weiß nicht …“, wandte Laura mit einem letzten Rest von Skepsis ein. „Ist der Ausschnitt nicht vielleicht ein bisschen gewagt?“
„Unsinn“, widersprach Fernandos Haushälterin. „Sie haben genau das richtige Dekolleté dafür! Wenn ich in Ihrem Alter wäre und Ihre Traumfigur hätte …“
Laura lachte. „Dann kann ich mich so also unbesorgt unter die mallorquinische High Society mischen?“
„Absolut! Sie werden der Blickfang der Gala sein, vertrauen Sie mir. Ansonsten hätte Señor Fernando Sie auch kaum gebeten, ihn zu begleiten. Der Patrón hat einen äußerst guten Geschmack, was Frauen betrifft.“
Bei der letzten Bemerkung der Haushälterin sank Lauras Stimmung, ohne dass sie hätte sagen können, warum. Schließlich war es ja nicht so, dass sie sich für Fernando interessierte. Wenn es nach ihr ginge, wäre sie längst bei ihrer Familie. Dass sie zugestimmt hatte, für eine Woche bei ihm in seiner Villa zu wohnen, bedeutete nicht, dass es ihr auch gefallen musste. Und was Fernandos Frauengeschichten betraf, so gingen die sie überhaupt nichts an.
Zum Glück blieb ihr eine Erwiderung erspart, denn es klopfte an der Tür, und Fernando rief von draußen: „Sind Sie so weit? Wenn wir nicht zu spät kommen wollen, müssen wir jetzt langsam los.“
„Einen Moment noch“, antwortete Laura rasch. „Ich bin gleich fertig.“
„In Ordnung, ich warte dann unten auf Sie.“
Mit vor Aufregung klopfendem Herzen schlüpfte sie in ein unbequem, aber unglaublich elegant aussehendes Paar hochhackiger silberfarbener Riemchensandaletten. Jetzt war es also gleich so weit! Sie betrachtete sich noch einmal prüfend im Spiegel und verließ, gefolgt von Juana, das Zimmer. Den Blick fest auf die Stufen gerichtet, damit sie mit ihren hohen Absätzen nicht stürzte, setzte sie vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Erst als sie die Halle erreichte, nahm sie Fernando wahr, der sie offenbar die ganze Zeit beobachtet hatte.
Bei seinem Anblick hielt sie reglos inne.
Der attraktive Spanier trug einen klassischen schwarzen Smoking und sah darin so unglaublich gut aus, dass es Laura buchstäblich den Atem verschlug. Das Haar hatte er streng zurückgekämmt, die hellen blauen Augen bildeten einen aufregenden Kontrast zu seinem bronzefarbenen Teint. Laura konnte es nicht leugnen: Noch nie hatte ein Mann sie so sehr in seinen Bann gezogen.
Es sind doch nur Äußerlichkeiten, versuchte sie sich einzureden. Ansonsten ist Fernando Estevez immer noch ein Anwalt, und du interessierst dich nicht für ihn .
Aber das Hämmern ihres Herzens strafte ihre Worte Lügen.
Fernando hatte durchaus damit gerechnet, dass Laura in einem der teuren Kleider gut aussehen würde. Womit er nicht gerechnet hatte, war die atemberaubende Traumfrau, die soeben die Treppe hinuntergekommen war.
Er schluckte. Sein Mund fühlte sich mit einem Mal staubtrocken an, und die Kehle wurde ihm eng. Er hatte in seinem Leben wahrhaftig eine Menge attraktiver Frauen gekannt, war mit Models und Schauspielerinnen ausgegangen. Doch keine von ihnen hatte die Ausstrahlung besessen, die Laura eigen war … diese Natürlichkeit, die ihresgleichen suchte. Und das stilvolle silberfarbene Kleid und die schicken Sandaletten unterstrichen ihre Schönheit perfekt.
„Gefällt es Ihnen?“ Lauras Frage riss ihn aus seinen Träumereien. Sie lächelte schüchtern, und als er nicht antwortete, wirkte sie plötzlich verunsichert. „Wenn ich lieber etwas anderes anziehen soll …“
„No, no!“ , widersprach er energisch. „Sie sehen hinreißend aus.“ Er bot ihr den Arm. „Wollen wir?“
Sie lächelte erleichtert und hakte sich bei ihm unter. „Sehr gern.“
6. KAPITEL
Ein Mann in Livree öffnete die Beifahrertür von Fernandos Cabriolet. Laura ergriff die dargebotene Hand und ließ sich beim Aussteigen helfen. Als sie den riesigen, strahlend weißen Pavillon erblickte, der am Strand aufgebaut war, stockte ihr beinahe der Atem.
Als Zelt konnte man das luxuriöse Gebilde aus
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