Romana Extra Band 3
Sex nicht die Lösung, sondern das Problem.
Am Vorabend hatte er geplant, sie zu verführen und eine angenehme Nacht mit einer schönen Frau zu verbringen, doch daraus war viel mehr geworden. Das hätte er bereits zu dem Zeitpunkt ahnen können, als sie an seinem Auto gestanden und sich geweigert hatte einzusteigen. Sie hatte auf dem Absatz kehrtgemacht und war mit dem Kinderwagen davongegangen. Solchen Widerstand war er nicht gewöhnt. Maisy trotzte ihm und ging ihrer eigenen Wege, ob sie auf einer Terrasse gefangen war oder Geld für Dessous ausgab, die sie sich vermutlich nicht leisten konnte.
Mit dem Konto, das er für sie eingerichtet hatte, hatte er sie zwingen wollen, sich an die Regeln anzupassen, die er für die Frauen in seinem Leben aufgestellt hatte. Regeln, die dazu dienten, ihn vor Gefühlen zu bewahren. Hätte er geplant, sie zu verjagen, hätte er es nicht geschickter anstellen können.
Während Maisy sich umzog, grübelte sie über den Tag nach. Sie befürchtete, im Lauf des Nachmittags die Beziehung, die sie am Morgen zu Alessandro aufgebaut hatte, massiv beschädigt zu haben.
In High Heels und neuer Unterwäsche lief sie vor dem Spiegel auf und ab und betrachtete sich aus allen Winkeln. Sie sah so sexy aus, wie sie es sich oft erträumt hatte. Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie die Dessous für sich selbst gekauft hatte, erst in zweiter Linie für Alessandro – sie sollten ihr neues Selbstvertrauen verleihen.
Sie schlüpfte in ein elegantes Kleid, ebenfalls eine Neuerwerbung, und die schwarze Seide glitt kühl wie Wasser über ihre Haut und schmiegte sich an ihren Körper.
Sorgfältig bürstete sie ihr Haar und frischte das Make-up auf. Jetzt wirkte sie so begehrenswert, wie sie sich am Morgen in Alessandros Armen gefühlt hatte.
In diesem Moment klopfte es an der Tür. Als sie öffnete, stand Alessandro vor ihr, ausgesprochen elegant in einem dunklen Anzug mit passendem Seidenhemd. Bei seinem Anblick stockte ihr der Atem, und sie vergaß, wie gut sie selbst aussah, bis sie seinen sehnsüchtigen Blick auffing.
Er murmelte etwas auf Italienisch, das sich wunderschön anhörte. „Mir ist plötzlich der Appetit vergangen. Sollen wir nicht aufs Essen verzichten und direkt ins Bett gehen?“, fragte er dann, wieder auf Englisch. Auf ihren entgeisterten Blick hin erklärte er:
„Das war nur ein Scherz. Der Helikopter wartet schon. Ich habe einen Tisch reservieren lassen.“
„Wir gehen aus?“
„Das macht man so mit schönen Frauen.“
Maisy errötete. „Das ist ja wie eine richtige Verabredung unter normalen Leuten! Bis auf den Hubschrauber.“
Der Abend verging wie im Traum. Mit dem Helikopter flogen sie nach Neapel, wo eine Limousine sie erwartete und zu einem exklusiven Restaurant brachte. An Alessandros Arm durchquerte Maisy den Speisesaal, sich der neugierigen Blicke der anderen Gäste bewusst. Sie speisten in einem separaten Raum. Der aufreibende Tag hatte Maisy den Appetit nicht verdorben.
Über einer Tasse Kaffee und Cognac sah er zu, wie sie sich ihrem Dessert widmete. Als sie ihm einen Löffel davon anbot, nahm er an, nur um des Vergnügens willen, sie lächeln zu sehen.
„Ich wünschte, diese Nacht würde nie enden“, vertraute sie ihm an, als er ihr nach dem Dinner in den Mantel half.
„Möchtest du tanzen?“
„Das wäre schön.“
Alessandro führte sie in einen noblen Club, in dem sie sich zu langsamer Musik eng umschlungen über das Parkett drehten. Nie zuvor hatte Maisy auf diese Weise getanzt. Du stellst für mich in vielerlei Hinsicht ein erstes Mal dar, dachte sie und erschauerte.
„Was ist los, cara ?“
Seine tiefe Stimme brachte eine Saite in ihr zum Erklingen. Schnell, ehe der Mut sie verließ, sagte sie: „Ich möchte mit dir schlafen.“
Sie spürte, wie ihm der Atem stockte. Zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, Herrin der Lage zu sein.
Im Landeanflug wirkte die Villa mit ihren hell erleuchteten Fenstern, umgeben von dem traumhaft schönen Park, wie ein Märchenschloss. Sobald Alessandro die Haustür hinter ihnen geschlossen hatte, nahm er Maisy an der Hand, durchquerte mit großen Schritten die Eingangshalle und eilte die Treppen empor. Maisy hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Dass er die Führung übernahm, störte sie nicht.
Zu ihrem Verdruss kam ihnen Carlo Santini entgegen, noch ehe sie das Schlafzimmer erreichten. Er redete eindringlich auf Alessandro ein, der leise fluchte und sich dann an sie wandte: „Es tut mir leid, ich
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