Romana Extra Band 3
Wie Dornröschen hatte er sie wachgeküsst, und sie sehnte sich mit Leib und Seele nach ihrem Prinzen.
Als Alessandro sich neben ihr auf der Sonnenliege ausstreckte, fiel es ihr unglaublich schwer, die Regel einzuhalten, die sie selbst aufgestellt hatte: den Austausch von Zärtlichkeiten vor dem Kind zu unterlassen. Sein durchtrainierter Körper glitzerte von Seewasser und Sand, Wassertropfen an den Wimpern ließen sie länger und seine Augen noch dunkler aussehen. Er wirkte unglaublich entspannt und zufrieden, der harte grimmige Mann, den sie in London kennengelernt hatte, gehörte der Vergangenheit an.
Als Alessandro die Hand nach ihr ausstreckte, konnte Maisy nicht widerstehen und ergriff sie. Eine Zeit lang lagen sie ruhig nebeneinander.
„Am Freitag muss ich nach Genf fliegen“, brach Alessandro das Schweigen. „Ich möchte, dass du mitkommst.“
„Ich fürchte, es wäre nicht gut, Lorenzo schon wieder aus der Umgebung zu reißen, an die er sich gerade erst gewöhnt hat.“
„Maria kann nach ihm sehen. Es ist nur für zwei Tage und eine Nacht.“
Die Nacht – also darum geht es dir, dachte Maisy entzückt.
„So lange kann ich ihn nicht allein lassen“, erklärte sie bedauernd. „Ich hoffe, es macht dir nichts aus.“
„Das tut es durchaus, aber ich verstehe dich.“ Mit dem Daumen streichelte er ihr zärtlich über den Handrücken. „Wusstest du, dass Leonardo die ersten acht Jahre seines Lebens ohne Eltern aufgewachsen ist? Vielleicht hat er aus diesem Grund seinem Sohn nicht so viel Zeit gewidmet, wie wünschenswert gewesen wäre. Diesen Fehler gedenke ich nicht zu machen.“
Überrascht sah Maisy ihn an. Das war ihr neu, obendrein verstand sie seine Worte als Entschuldigung für die Dinge, die er ihr an jenem Abend an den Kopf geworfen hatte.
„Lorenzo wird sich daran gewöhnen müssen, dass ich häufig verreise.“
Dass er sie in diesem Zusammenhang nicht erwähnte, versuchte Maisy zu ignorieren. Ihre Affäre war nicht auf Dauer angelegt, das wusste sie.
„Gestehe ihm noch etwas mehr Eingewöhnungszeit zu.“
„Noch eine Woche. Danach wirst du mich begleiten. Mein Leben geht weiter, außerdem langweilst du dich zu Tode, wenn du die ganze Zeit allein in der Villa bleibst. Du brauchst mich zu deiner Unterhaltung.“
„Und in der Zeit, in der du arbeitest?“
„Wir reisen nach New York, Paris, Rom, Prag. Möchtest du diese Städte nicht erkunden?“
„Ich will bei dir sein“, erwiderte Maisy schlicht.
Eine Antwort darauf erhielt sie nicht, aber Alessandro hielt ihre Hand fest. So ungewiss ihre Situation auch war, in diesem Moment fühlte sie sich unendlich geborgen. Wie es sein würde, wenn er sie endgültig losließ, wollte sie lieber nicht wissen.
8. KAPITEL
„Du duftest so herrlich“, raunte Alessandro ihr ins Ohr. Sie lagen im Bett in seinem Apartment in Paris, mit atemberaubendem Blick auf die Seine und die Türme von Notre Dame. Zu ihrer Überraschung war die Wohnung nicht kühl und modern eingerichtet wie die Villa in Italien, sondern im Stil an die Zeit Ludwigs des Sechzehnten angelehnt, mit cremefarbenen Stoffen und reichlich Golddekor.
Sie seufzte genüsslich. „Vielleicht ist es die Limettenseife.“
„Nein, du bist es selbst“, flüsterte er, packte sie um die Taille und zog sie an sich.
Es war früher Morgen, erst vor einer Stunde waren sie am Flughafen Orly gelandet, aber Maisy war nicht müde. Die leidenschaftliche Umarmung weckte ihre ohnehin erwachenden Lebensgeister.
„Du duftest auch sehr gut.“
„Das liegt an meinem Aftershave“, neckte er sie. „Nichts Besonderes.“
Alles an dir ist einzigartig, dachte Maisy. Eine Aura von Reichtum, gutem Geschmack und Macht umgab Alessandro. Nur im Bett empfand sie sich als ebenbürtig. Dann beschränkte er sich auf das Wesentliche, wurde zum bloßen Mann – einem prächtigen Exemplar dieser Gattung – während sie ihr Alltagsgesicht abstreifte und sich in eine begehrenswerte Frau verwandelte.
Seine Bewunderung und Leidenschaft verliehen ihr neues Selbstvertrauen. Sobald sie das Schlafzimmer verließen, kehrte ihre Unsicherheit jedoch zurück.
Mittlerweile begleitete sie ihn häufig auf seinen Reisen, flog mit ihm nach Rom, Moskau, Madrid, gelegentlich nahmen sie auch Lorenzo mit. Maisy ließ sich in Limousinen herumchauffieren und lebte in den Apartments, die Alessandro in den jeweiligen Städten unterhielt. Er schickte ihr Stylisten und Einkaufsberater, die ihr halfen, sich für die gemeinsamen
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