Romana Extra Band 3
vergessen.
Aber so wollte sie die Angelegenheit nicht regeln. Sie hatte sich verändert, war erwachsen geworden.
In diesem Moment fragte er leise: „Bist du eigentlich glücklich mit mir?“
„Ja.“ Das entsprach der Wahrheit. So glücklich wie an seiner Seite war sie noch nie gewesen.
„Aber du kommst kaum aus dem Haus, triffst keine anderen Menschen.“ Er setzte sich auf.
„Ich genieße das Zusammensein mit dir und Lorenzo.“ Versuchte er etwa, sie zur Abreise zu überreden?
„So geht es jedenfalls nicht weiter. Wir müssen unter Leute gehen. Alles andere ist unnormal.“
Was ist nur los mit dir? überlegte Maisy fieberhaft. Sie spürte, dass ihn etwas belastete. Vielleicht würde er sich ihr öffnen, wenn sie schwieg.
„Vielleicht brauchst du einen Job – ein eigenes Leben?“, fuhr er in Gedanken verloren fort.
Verletzt entgegnete sie: „Ich habe Arbeit: Ich betreue Lorenzo.“
„Wie lange noch?“ Er sah sie an, und sie bemerkte entsetzt die Anspannung um seine Mundwinkel und Augen.
„Das hängt von dir ab.“
„Wenn es nach mir ginge, würden wir dieses Bett nie verlassen.“
Immer noch wirkte seine Miene verschlossen, und er schien die Unterhaltung als beendet zu betrachten.
Maisy wusste, dass sie in dieser Nacht nichts mehr erfahren würde. Seine Worte ging ihr noch lange durch den Kopf: Er wünschte sich Kontakt zu anderen Menschen, sie sollte ein eigenständiges Leben führen. Bedeutete das, dass sie ihm nicht länger genügte?
Alessandro schaltete das Licht aus, blieb aber aufrecht und still im Dunkeln sitzen.
Frustriert rollte sie sich auf die Seite und versuchte, sich so klein wie möglich zu machen. Eine trostlose Zukunft ohne ihn vor Augen, fand auch sie in dieser Nacht keinen Schlaf mehr.
„Gegen Mittag findet auf meiner Jacht ein Empfang statt, anschließend verbringen einige der Gäste die Nacht in der Villa. Kommst du damit klar?“, fragte Alessandro beim Frühstück.
Seine Ankündigung überraschte sie. Bislang hatte er kein Wort über Besuch verloren.
„Im Allgemeinen komme ich gut mit Menschen zurecht.“ Maisy saß am Kopfende des langen Tischs im Esszimmer. Alessandro nahm den Platz über Eck ein, hatte seinen Stuhl aber weit zurückgeschoben. Die körperliche Nähe fehlte ihr, normalerweise rückte er so eng zu ihr auf, dass sie mit dem Fuß seinen Knöchel streicheln konnte.
„Das ist mir bereits aufgefallen. Das Personal liebt dich.“ Aufmerksam studierte er die Espressotasse in seiner Hand. Maisy ließ sich dadurch nicht täuschen. Sie wusste, dass sein Verstand auf Hochtouren arbeitete.
„Nach dem heutigen Tag ist es dann offiziell. Alle werden sich fragen, wer du bist.“ Jetzt erst wandte er sich ihr zu und sah sie durchdringend an. „Was soll ich ihnen sagen?“
Dass ich deine Freundin bin, dachte Maisy, dass ich dich liebe, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe.
„Mein Name ist Maisy Edmonds, ich kümmere mich um Lorenzo.“ Mit Nachdruck schob sie den Stuhl zurück und stand auf, ebenso wütend auf ihn wie auf sich selbst. „Und sobald ich sichergestellt habe, dass er seine Mahlzeiten und ausreichend Schlaf bekommt, widme ich mich auch noch dir.“
Sie wandte sich um und hätte einen grandiosen Abgang hingelegt, hätte er nicht ihr Handgelenk gepackt und sie auf seinen Schoß gezogen, wo sie stocksteif saß und sich beharrlich weigerte, ihn anzusehen.
„Um dreizehn Uhr holt mein Chauffeur dich ab. Carlo begleitet dich an Bord.“
„Ich hasse ihn.“
„Was hat er dir getan?“ Alessandro musterte sie durchdringend.
„Seit er mir die Kreditkarte und das Smartphone überreicht hat, sieht er mich an, als hättest du mich gekauft.“
„Das Handy hast du noch kein einziges Mal benutzt.“
„Ich brauche es nicht. Ich will überhaupt nichts von diesen Dingen.“
„Das Geld ist zum Ausgeben da. Ich möchte, dass du Spaß damit hast, cara .“
Maisy seufzte tief. Er würde nie begreifen, was in ihr vorging. „Ich habe dir mehrfach gesagt, dass ich dein Geld nicht will.“
Ein Konto hatte er ihr zwar eingerichtet, aber noch nie Blumen mitgebracht. Und wenn er sie heute seinen Bekannten vorstellte, dann als sein neuestes Accessoire.
„Glaubst du, du kannst bis ein Uhr fertig sein?“
„Habe ich eine Wahl?“
Zärtlich streichelte er ihr über die Wange, umfasste ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen.
„Soweit ich mich erinnere, waren wir übereingekommen, dass es immer Alternativen gibt. Du bist aus freien Stücken mit
Weitere Kostenlose Bücher