Romana Extra Band 3
hatte: Seine Hand zitterte.
9. KAPITEL
Ihre Befürchtung, sie könnte zu extravagant gekleidet sein, bestätigte sich nicht. Zwischen den glamourösen Frauen und eleganten Männern fiel sie nicht auf.
An Alessandros Arm mischte sich Maisy unter die Gäste. Aus Angst, jedes Zeichen von Verletzlichkeit könnte sie dem Ende ihrer Beziehung näher bringen, ließ sie sich ihre Unsicherheit nicht anmerken. Alessandro war ihr fremd wie bei ihrer ersten Begegnung in London. Was in der Zwischenzeit passiert war, erschien ihr wie ein Traum. Jeden Moment würde er sie ansehen und fragen, wer zum Teufel sie eigentlich sei.
Unvermittelt ließ er ihre Hand los und begrüßte erst einen, dann einen weiteren Mann herzlich, ehe er sich den Begleiterinnen der beiden zuwandte. Die Frauen, reich behängt mit im Sonnenlicht glitzernden Juwelen, küssten ihn lächelnd auf die Wangen. Rasch entwickelte sich ein lebhaftes Gespräch auf Italienisch. Maisy fühlte sich ausgeschlossen und wartete ungeduldig darauf, dass Alessandro sie seinen Bekannten vorstellte.
Schließlich nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und wandte sich an die ihr am nächsten stehende Frau. „Hallo, ich bin Maisy.“
„Ich heiße Sofia.“
„Maisy, das sind Allegra und Riccardo Montebello und Luca und Sofia Di Lauro. Maisy Edmonds“, kam Alessandro endlich seiner Pflicht nach.
„Alessandro hat uns überhaupt nichts von Ihnen erzählt“, beklagte sich Luca.
„Dafür lernen wir sie jetzt persönlich kennen“, tröstete ihn die brünette Allegra. Sie zwinkerte ihr fröhlich zu, und sofort fühlte Maisy sich etwas besser.
„Von welchem Designer stammt Ihr Kleid? Es ist umwerfend“, erkundigte sich Sofia freundlich.
„Das weiß ich nicht, tut mir leid.“ Maisy sah nervös zu Alessandro hinüber. Schon bei der ersten Frage stehe ich wie eine Idiotin da, dachte sie. Die anderen empfanden das anscheinend nicht so, denn sie diskutierten bereits angeregt über ihre Lieblingsdesigner.
Es war nicht zu übersehen, dass die beiden Paare verheiratet waren. Luca zog seine Frau immer wieder in die Arme, was sie sich kichernd gefallen ließ, Allegra und ihr Mann verhielten sich wesentlich zurückhaltender, aber ebenso liebevoll. Wieder kam sich Maisy wie eine Außenseiterin vor. Zwischen ihr und Alessandro hatte sich eine Mauer aufgetürmt, und sie wusste nicht, wie sie diese je überwinden sollte.
Nach einer halben Stunde zog sich Allegra zurück, um mit ihrem Kindermädchen zu telefonieren, und Alessandro führte Maisy von der Gruppe fort, wenngleich sichtlich ungern. Diese Menschen waren seine Freunde und würden in der Villa übernachten. Die übrigen Gäste bedeuteten ihm nichts. Dennoch drehte er pflichtbewusst die Runde, Maisy an seiner Seite. Jedes Lächeln, das er ihr schenkte, jede Berührung galt der Öffentlichkeit.
Nach einer Weile überließ er sie sich selbst. Glücklicherweise fand sie rasch Anschluss, die Gäste rissen sich förmlich um sie. Sie erkundigten sich, wie ihr die Amalfiküste gefiel, und überhäuften sie mit Komplimenten. Als jemand ihr ein Glas Champagner in die Hand drückte, nahm sie es dankbar an, und während sie von einer Gruppe zur nächsten gereicht wurde, folgten weitere Gläser.
Irgendwann saß Maisy allein im Schatten einer Markise, erschöpft und schwindlig vom Alkohol. Hatte sie drei Gläser Champagner getrunken oder vier? Sie wusste es nicht mehr. Die schmalen Riemen der Sandaletten schnitten ihr in die Füße, das Gesicht schmerzte vom vielen Lächeln.
„Sie müssen Maisy sein.“ Eine hochgewachsene schlanke Frau mit schwarzem schulterlangem Haar in einem durchscheinenden weißen Kleid stand neben ihr. „Wir sind einander noch nicht vorgestellt worden. Ich bin Tara Mills.“
Zögernd ergriff sie die dargebotene Hand.
„Alessandro verbindet uns – das macht Ihnen doch nichts aus, oder?“ Sie setzte sich und schlug die langen gebräunten Beine übereinander.
Hastig richtete Maisy sich kerzengerade auf und versteckte ihre blassen unter der Sitzbank.
Auf eine kaum merkliche Handbewegung von Tara hin, eilte ein Kellner mit einem voll beladenen Tablett herbei. Wie gut sie zu Alessandro passt, dachte Maisy eifersüchtig. Ein Wink, und alles hörte auf ihr Kommando.
Tara reichte ihr eine Champagnerflöte und prostete ihr zu. „Auf unseren gemeinsamen Freund.“
„Er mag Ihr Freund sein, meiner ist er jedenfalls nicht“, sagte Maisy, ohne nachzudenken.
„Gibt es Ärger im Paradies?“ Tara legte ihr eine
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