Romana Extra Band 3
und Erregung. „Und weißt du auch, warum? Weil du ständig auf die Bremse trittst. Glaubst du, ich weiß nicht, wie du dich davor fürchtest, von jemandem beherrscht zu werden? Als ob das je passieren würde! Ich weiß, was du wirklich willst. Du willst, dass ich mich dir füge. Es ist der alte Geschlechterkampf. Dabei habe ich nie etwas dagegen gehabt, dass du auf eigenen Füßen stehst.“
„Das ist für mich der entscheidende Punkt“, versuchte sich Mel zu verteidigen.
„Du scheinst nicht zu begreifen, wie stolz ich auf dich und deinen Verstand bin. Solltest du einmal vorhaben, ‚Greshams‘ zu verlassen, wärst du für ‚Langdon Enterprises‘ ein großer Gewinn. Doch du tust so, als wollten wir einander ausstechen. Ich begreife einfach nicht, wie ich mich für dich ändern soll. Zum perfekten Partner bin ich nicht geboren. Ich bin ich … und beileibe kein Heiliger. Manchmal kommt es mir so vor, als hättest du Angst vor mir. Nicht im physischen Sinn. Du weißt, dass ich dir niemals wehtun würde. Die Vorstellung, von einem Mann beherrscht zu werden, ist bei dir zur fixen Idee geworden.“
„Wahrscheinlich hast du recht“, gab Mel leise zu. „ Du kennst deinen Platz in der Welt, Dev. Ich weiß nur, dass ich ohne Vater aufgewachsen bin. Meine Mutter ist ein Buch mit sieben Siegeln. Sie ist das einzige Kind italienischer Eltern. Franco und Adriana Cavallaro wanderten nach Australien aus und ließen sich in Sydney nieder. Irgendwann brach sie aus … etwa so wie deine Schwester Ava. Sie konnte das autoritäre Verhalten ihres Vaters nicht mehr ertragen. Von irgendwelchen Verwandten hat sie nie gesprochen, und es bleibt rätselhaft, warum sie bis in den Norden von Queensland geflohen ist … weit weg von Sydney.“
„Auch für diese wenigen Fakten haben wir keinen Beweis“, erklärte Dev. „Ich würde es deiner Mutter durchaus zutrauen, dass sie in all diesen Jahren mit uns Versteck gespielt hat. Als sie nach Kooraki kam, fragte niemand nach ihrer Vergangenheit. Sie war einfach Mike Nortons junge Ehefrau.“
„Es wäre schrecklich, wenn sie ihre Vergangenheit erfunden hätte … wenn alles ein Lügengespinst wäre. Ich hasse Unklarheiten und Geheimnisse.“
„In den meisten Familien gibt es welche, aber du schlägst dich damit herum. Du musst lernen, Vertrauen zu haben … Vertrauen zu mir. Deine Mutter möchte ihre Vergangenheit offensichtlich im Dunkeln lassen.“
Mel nickte. „Ob ihr Leben zu Hause wirklich so unerträglich war, dass sie davonlaufen musste? Hat sie ihre wahre Vergangenheit wie eine Schlangenhaut abgestreift? Dad hätte es gewusst, aber er kann es mir nicht mehr sagen.“ Der Kummer darüber war ihr deutlich anzuhören.
„Vielleicht fasst deine Mutter eines Tages Vertrauen zu dir“, versuchte Dev sie zu trösten, obwohl er nicht daran glaubte. Er misstraute Sarina Norton und hielt sie für eine Intrigantin. „Sie ist verschlossen und hat nicht deinen starken Charakter. Ihre Begabung liegt darin, Männer zu verführen und ihren Beschützerinstinkt zu wecken.“ Das hatte er eigentlich nicht sagen wollen, aber nun war es heraus.
„Zu verführen?“, wiederholte Mel aufgebracht. „Hast du wirklich verführen gesagt?“
„Ja, und das ist meine ehrliche Überzeugung.“
Mel war geschockt. So abfällig hatte Dev noch nie über ihre Mum gesprochen.
„Denk doch mal nach“, fuhr er fort. „Deine Mutter ist eine geborene Schauspielerin. Wenn sie es bis nach Hollywood geschafft hätte, wäre ihr ein Oscar sicher gewesen.“
„Für die Rolle der Verführerin?“
„Ich weiß nicht, wer besser dafür geeignet wäre. Hast du nie beobachtet, wie sie mit den männlichen Angestellten umgeht? Besser gesagt, wie sie mit jedem Mann umgeht, der ihr begegnet?“
Mel sah ihn fassungslos an. „Was geht hier vor, Dev? Willst du zurückschlagen? Ich habe mir nie klargemacht, wie wenig du meine Mutter magst. Dabei hält sie große Stücke auf dich. Warum sprichst du so über sie? Hat sie etwa versucht, dich zu verführen?“
Dev winkte ab. „So etwas funktioniert bei mir nicht, Mel.“
„Ob es Mum mehr geschadet als geholfen hat, dass sie so schön war?“ Mel suchte immer nach Erklärungen für das Rätsel, das ihre Mutter darstellte.
„Du meine Güte … das ist sie immer noch.“ Dev sagte das ohne eine Spur von Bewunderung. „Schöne Frauen haben große Macht, das weißt du. Du musst das Wesen deiner Mutter akzeptieren. Wenn es nach dir gegangen wäre, hätte sie Kooraki
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