Romana Extra Band 3
verlassen, aber es war nun mal ihr Wunsch zu bleiben.“
„Sie hat Kooraki mir vorgezogen“, klagte Mel. „Sie hat deinen Granddad vorgezogen … einen Mann, der ihr Vater sein könnte.“ Nach einer Pause fügte sie hinzu: „Doch jetzt solltest du erst mal essen.“
„Das war köstlich“, seufzte Dev. „Ein spartanisches Frühstück gegen zehn Uhr war das Letzte, was ich zu mir genommen habe.“
Mel hatte weiter über ihre Mutter nachgedacht. „Warum nur liegt Mum so viel daran, dass ich nach Kooraki komme?“
„Warum sperrst du dich dagegen?“
„Weil dein Großvater glaubt, nur befehlen zu müssen, damit wir gehorchen. Die meisten tun es ja auch … du natürlich nicht. Selbst die Drohung, dich aus dem Testament zu streichen, hat keinen Eindruck auf dich gemacht.“
„Ich war bereit, das Risiko einzugehen, obwohl ich meine harten Worte nachträglich bereute. Und noch etwas. Ob gewollt oder ungewollt … Er hat Dad alle Kraft genommen.“
„Ich begreife nicht, dass dein Vater sich nie gewehrt hat.“
Dev lachte kurz auf. „Nicht jeder ist ein Kämpfer, Mel. Außerdem musste er gegen zwei Seiten kämpfen … gegen Grandpa und Grandma. Das war hart für ihn. Meine Mutter hielt so lange aus, wie sie konnte, ehe sie die Flucht ergriff. Aus Selbstschutz, wohlgemerkt. Ich träumte immer davon, dass sie zurückkommen würde, aber wenigstens sehen wir uns jetzt ab und zu. Seltsam, dass sie sich nie hat scheiden lassen. Auch Dad hat sich nie darum bemüht. Dabei könnten sie beide mit neuen Partnern glücklich sein.“
„Wahrscheinlich hat ihnen dein Großvater eine Scheidung verboten.“
„Ja, vielleicht.“ Dev zuckte die Schultern. „Dad hätte ihm sogar gehorcht, aber Mum nicht. Sie war endlich frei. Meine Eltern hätten nach ihrer Heirat nicht auf Kooraki bleiben dürfen. Ein eigenes Zuhause wäre besser für sie gewesen. Ich weiß, dass sie anfangs glücklich waren und einander auch heute noch eng verbunden fühlen.“
Mel war derselben Meinung. „Wird deine Mutter kommen?“
Dev nickte. „Sie würde die Beisetzung ihres Schwiegervaters niemals versäumen.“
„Und wie geht es Ava? Sie haben es deiner Schwester nicht leicht gemacht.“
Das konnte Dev nicht leugnen. „Ava hat geheiratet, weil sie es zu Hause nicht mehr aushielt“, erklärte er. „Die Folgen hat sie sich niemals klargemacht. Sie behauptet zwar hartnäckig, glücklich zu sein, aber ich nehme ihr das nicht ab. Sollte ich jemals herausfinden, dass sie unter ihrem Ehemann leidet, wird er was erleben.“
Mel konnte sich Dev im Zorn gut vorstellen. Sie stand auf und sagte: „Nur zu deiner Information, Dev … Ich hatte mich schon entschlossen, nach Kooraki zu fliegen. Meine Reisetasche ist fast fertig gepackt. Jetzt muss ich nur noch meinen Flug canceln.“
„Tu das am besten gleich.“ Dev stand ebenfalls auf. „Wo willst du mich unterbringen? Dein Schlafzimmer ist ja für mich tabu. Übrigens brauchst du die Tür nicht abzuschließen. Ich dränge mich keiner Frau auf.“
„Dir gegenüber sind die Frauen nicht so rücksichtsvoll“, stellte Mel giftig fest.
„Dabei bin ich nur ein ganz normaler Mann, oder?“ Er sah sie spöttisch an. „Aber auch aus Liebe zu dir kann ich nicht ganz auf Sex verzichten.“
„Das brauchst du nicht zu betonen. Die neuesten Klatschgeschichten landen irgendwann auch bei mir. Ich bin über deine Affäre mit Megan Kennedy bestens orientiert.“
„Megan wusste, worauf sie sich einließ“, erwiderte er ungerührt. „Wir sind immer noch befreundet.“
„Wie reizend!“ Mel ging mit blitzenden Augen auf ihn los. Es war ihr schwer genug gefallen, ruhig zu bleiben. Jetzt kam er ihr auch noch mit dieser Frau, auf die sie entsetzlich eifersüchtig gewesen war! Ihre eigenen kleinen Affären, die immer unglücklich geendet hatten, zählten dagegen nicht.
„Liebste Mel! Wer im Glashaus sitzt … Du hast den alten Spruch doch nicht vergessen? Verrat mir jetzt bitte, wo ich schlafen soll.“
Mel zeigte ungeduldig auf eine hintere Tür. „Du weißt ja, wo das Gästezimmer ist. Das Bett ist gemacht.“
„Wenn du dich einsam fühlst, brauchst du nur zu rufen.“
„Da hast du leider Pech“, erwiderte sie. „Sobald ich liege, fallen mir die Augen zu.“
3. KAPITEL
Dev hörte, dass die Klinke vorsichtig heruntergedrückt wurde. Er drehte sich auf den Rücken und sah Mel an der offenen Tür stehen. Der Mond schien so hell, dass sie deutlich zu erkennen war. Ihr pastellfarbenes Nachthemd
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