Romana Extra Band 3
Direktoren ins Netz gestellt: eins von Marcus Kellerman, einem gut aussehenden Mann mittleren Alters, eins von seiner Schwester Zelma und eins von deren Ehemann Bruno Campigli.
Waren Marcus und Zelma ihre Halbgeschwister? Den Bildern zufolge waren sie zu alt dafür, aber die Möglichkeit bestand. Mel würde auch bald herausfinden, ob Karl Kellerman, ihr Vater, noch lebte.
Ob ihre Großeltern mütterlicherseits sie freudig empfangen würden? Durch Sarinas Anschuldigungen gegen ihren Vater war Mel so voreingenommen, dass sie die Antonellis eigentlich gar nicht kennenlernen wollte.
„Bist du ganz sicher, dass du dir nicht zu viel zumutest?“, fragte Dev, als sie mit ihrem Mietauto in eine Straße einbogen, an der mehrere luxuriöse Gartengrundstücke lagen.
„Sie werden uns nicht gleich rausschmeißen“, meinte Mel zuversichtlich.
„Nein, das wohl nicht.“ Dev wollte genauso wenig aufgeben wie sie. „Ah, da sind wir. Das Anwesen heißt ‚Moongate‘.“ Er hielt vor einer im Kolonialstil errichteten Villa, die von einem üppigen tropischen Garten umgeben war. „Imponierend, was? Das Grundstück muss mehrere Millionen wert sein.“
„Da kann man ja Angst bekommen“, stöhnte Mel.
Dev nahm ihre Hand. „Wir sind ja nicht hier, um Anklage zu erheben, sondern um einen Höflichkeitsbesuch zu machen. Karl Kellerman war ein Lehrer deiner Mutter … so wurde uns jedenfalls erzählt.“ Er stieg aus und öffnete Mel die Tür. „Komm. Lass uns die Sache hinter uns bringen.“
Ein hübsches Dienstmädchen öffnete ihnen die Haustür. Bevor sie etwas sagen konnte, rief jemand von drinnen: „Wer ist da, Rose?“
„James Langdon mit seiner Verlobten Amelia Norton“, antwortete Dev und übernahm damit gleich die Vorstellung. „Mrs Campigli?“
Eine elegant gekleidete Frau mit aschblondem Haar erschien im Flur. „Ganz recht. Sie können gehen, Rose. Langdon?“, fuhr sie lächelnd fort, nachdem sich das Mädchen zurückgezogen hatte. „Ein berühmter Name in diesem Teil Australiens.“
„Gregory Langdon war mein Großvater, Madam.“ Dev lächelte ebenfalls.
„Bitte kommen Sie herein“, forderte Zelma Campigli ihre Besucher auf. Ihre Wangen hatten sich leicht gerötet. „Sie haben Glück, dass Sie mich zu Hause antreffen. Was kann ich für Sie tun? Aber bitte … wir wollen uns erst hinsetzen.“ Sie öffnete die Tür zu einem geschmackvoll eingerichteten Salon. „Darf ich Ihnen Kaffee anbieten?“ Sie sah Mel genauer an und schlug die Hände zusammen. „Aber nein … ich kenne Sie! Sie müssen eine Antonelli sein.“
Wieder übernahm Dev die Antwort. „Sie werden sich sicher an Sarina, Amelias Mutter, erinnern. Sie hat uns von Silverton und den Menschen erzählt, die sie dort kannte. Da wir gerade in der Gegend waren, wollten wir nicht versäumen, bei Ihnen vorbeizuschauen. Ich hoffe, wir stören nicht. Sie haben ein prächtiges Heim … in einer wunderschönen Umgebung.“
„Ja“, gab Zelma Campigli zu, ohne Mel aus den Augen zu lassen. „Es ist herrlich hier. Lassen Sie mich nur schnell den Kaffee bestellen.“ Dann verschwand sie eilig im Flur.
„Wir haben sie überrumpelt“, flüsterte Mel. „Es ist die Ähnlichkeit mit meiner Mutter.“
„Ganz sicher, und wir wissen jetzt, dass wir hier richtig sind. Bleib ganz ruhig, Mel. Das Gespräch wird bestimmt interessant.“
Zelma kam mit ernstem Gesicht zurück. „Ich vermute, Sie suchen nach Sarinas Mutter“, begann sie das Gespräch wieder, nachdem sie erneut Platz genommen hatte. „Sie müssen auf dem Weg hierher bei den Antonellis vorbeigekommen sein. Sie bewohnen das ockerfarbene Haus im toskanischen Stil.“
Dev nickte, als wäre es ihm im Vorbeifahren aufgefallen. „Ich hatte nicht den Eindruck, dass dort jemand wohnt.“
„Adriana müsste eigentlich da sein. Sie geht kaum noch aus, seit Franco gestorben ist. Es war ein schwerer Schlag für sie. Die beiden waren unzertrennlich … genauso wie meine verstorbenen Eltern. Sie wissen vielleicht nicht, dass mein Vater lange Direktor unseres Gymnasiums war. Er hat auch Sarina unterrichtet. Darf ich fragen, wie es ihr geht? Sie war plötzlich verschwunden, und keiner erfuhr mehr etwas über sie.“ Zelma seufzte.
„Sie haben nichts mehr von ihr gehört?“, fragte Mel.
„Wie ich schon sagte, meine Liebe … sie blieb verschollen.“ Das klang nicht mitleidig, sondern vorwurfsvoll. „Adriana und Franco waren verzweifelt. Sie wissen vermutlich, dass es auch um den Tod des Jungen
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