Romana Extra Band 4 (German Edition)
Luca.
„Eigentlich nicht.“ Gio setzte sich an den Tisch.
Luca schenkte ihm ein Glas Whisky ein und stellte es vor ihn. Als Gio aufsah, begegnete er dem verständnisvollen Blick seines Bruders.
„Nun fang schon an, dann haben wir es hinter uns“, sagte er.
„Was meinst du?“
„Die Standpauke wegen meines verantwortungslosen Verhaltens.“
„Ich habe nicht vor, dir eine zu halten. Anita hat mir versichert, dass ihr sehr vorsichtig wart. Nein, ich frage mich nur, was in der Vergangenheit passiert ist, das dich so tief verletzt hat.“
„Da gibt es nichts“, log Gio und trank einen Schluck Whisky.
„Du bist mein kleiner Bruder, Gio, ich kenne dich fast so gut wie mich selbst. Ich weiß, wie du reagierst, wenn du verletzt bist.“
Gio schüttelte den Kopf. „Lass uns das Thema beenden, Luca. Wenn du das nicht kannst, fahr mich bitte nach Florenz zurück.“
„Du bleibst hier. Anita braucht dich.“
„Nein, offenbar nicht“, erwiderte Gio verbittert. „Ich habe sie gebeten, mich zu heiraten, aber sie will nicht.“
„Und warum nicht?“, erkundigte sich Luca sanft.
„Sie will keinen Mann heiraten, der sie nicht liebt.“ Sein Herz krampfte sich zusammen, doch Gio fuhr fort: „Sie will das Kind so großziehen, dass es stolz auf mich ist, auch wenn ich nicht fähig bin, jemanden zu lieben, wie sie glaubt.“ Er trank noch einen Schluck Whisky.
„Aber du liebst sie schon seit deinem fünfzehnten Lebensjahr“, wandte Luca ein.
„Ja, das stimmt, allerdings auf andere Art. Es ist ziemlich kompliziert.“
„Das ist die Liebe immer. Deshalb musst du doch nicht gleich die Flinte ins Korn werfen.“
„Das tue ich auch nicht.“
„Für mich hört es sich so an, als würdest du davonlaufen.“
Gio leerte das Glas, ehe er antwortete: „Es hat nichts mit Anita zu tun. Außerdem weißt du gar nicht, was für eine Beziehung wir haben. Sie ist eine gute Freundin, das ist alles. Mehr war sie nie.“
„Du belügst dich selbst, Gio. Sie war immer mehr für dich als. Wenn sie nur eine gute Freundin wäre, würden wir diese Unterhaltung jetzt nicht führen.“
Das stimmte, wie Gio sich eingestand. Schweigend erhob er sich und verließ die Küche. Draußen kletterte er in den Transporter, der etwas weiter entfernt auf dem Hof stand, und fuhr los, ohne ein bestimmtes Ziel zu haben. Doch der Wagen schien den richtigen Weg zu kennen, denn wenig später hielt Gio vor Anitas Haus.
Sie war offenbar da, denn ihr Auto stand dort. Er musste unbedingt mit ihr reden und sie zur Vernunft bringen. Unter keinen Umständen würde er sie und das Baby im Stich lassen, sie würden heiraten.
Anita war jedoch nicht bereit, mit ihm über eine Hochzeit zu sprechen, und ließ ihn auch gar nicht erst ins Haus. Also setzte Gio sich wieder in den Transporter und wartete stundenlang.
Irgendwann kommt sie heraus, sagte er sich. Doch plötzlich hatte er Bedenken und fürchtete, es würde ihr alles zu viel und sie würde eine Kurzschlusshandlung begehen.
Ohne nachzudenken, stieg er wieder aus und klopfte laut an die Tür. Dieses Mal reagierte sie überhaupt nicht. Oder konnte sie es nicht mehr?
Seine Angst wuchs, während er um das Haus herumlief, an die Terrassentür klopfte und an dem Griff rüttelte.
Zu seiner Überraschung ließ sie sich öffnen, und er betrat die Küche.
Anita saß auf dem Sofa, hatte ein Kissen an sich gepresst und blickte ihn mit Tränen in den Augen abweisend an.
„Ich habe dich nicht gebeten hereinzukommen. Verlass bitte mein Haus“, forderte sie ihn auf.
Gio schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf einen Stuhl, weil sein Knöchel wieder schmerzte. „Nein, das werde ich nicht tun. Wir müssen uns noch einmal darüber unterhalten.“
Sie legte das Kissen weg und stand auf. „Das bringt nichts, Gio. Ich kann und werde dich nicht heiraten, aber das Kind werde ich bekommen.“
„Gut, dann heiraten wir eben nicht. Aber ich lasse nicht zu, dass du unser Kind allein großziehst. Glaub mir, ich bin fest entschlossen, meine Absicht in die Tat umzusetzen.“
Anita betrachtete seine unerbittliche Miene und die zusammengekniffenen Lippen, und ihr war klar, dass er es ernst meinte. Wenn Gio sich einmal etwas vorgenommen hatte, konnten nichts und niemand ihn davon abbringen.
Doch sie war genauso, und dies war ihr Haus.
„Geh einfach, Gio. Bitte.“
„Nein, ich kann dich so nicht allein lassen.“
„Meinst du, mit der Schwangerschaft? Willst du etwa bis zur Geburt hier neben mir
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