Romana Extra Band 4 (German Edition)
hatte?
Sekundenlang schloss sie die Augen und fasste dann einen Entschluss. „Wie stellst du es dir denn vor?“, fragte sie und spürte seine Erleichterung.
„Ich ziehe hier bei dir ein und stelle sicher, dass du alles hast, was du brauchst, und dass es dir gut geht.“
„Das heißt, wir tun so, als wären wir verheiratet?“
„Nein, das lehnst du ja ab, wenn ich dich richtig verstanden habe. Wir schlafen in getrennten Zimmern.“
„Das finde ich übertrieben. Es ist nun ja auch nicht mehr nötig.“
Es stimmte, aber gefühlsmäßig hatten sie sich immer noch nicht angenähert. Kein einziges Mal hatte Gio von Liebe oder einer gemeinsamen Zukunft gesprochen. Nur weil sie schwanger war, wollte er sie jetzt heiraten, was für sie ohne bedingungslose Ehrlichkeit und gegenseitiges Vertrauen nicht infrage kam. Beides vermisste sie bei ihm. Er schien sich jedoch langsam in die richtige Richtung zu bewegen.
Wenn sie sich allerdings mit getrennten Schlafzimmern einverstanden erklärte, würde sie ihn wahrscheinlich nie dazu bringen, sich zu öffnen. Noch tiefer verletzen konnte er sie sowieso nicht. Sie hatte allerdings nicht geahnt, dass er auch verletzt war.
„Ich habe dein Bett schon abgezogen“, informierte sie ihn. Natürlich konnte sie das Bett jederzeit frisch beziehen, doch das brauchte sie ja nicht zu erwähnen. „Wenn du heute Nacht bei mir bleiben willst, musst du in meinem Bett schlafen.“
„Das ist kein Problem. Ich hole jetzt meine Sachen. Warte, bis ich zurück bin, ehe du es deinen Eltern erzählst.“
„Mein Vater wird darauf bestehen, dass wir heiraten.“
„Ich bin froh, dass er auf meiner Seite steht. Bis später, ich bin bald wieder da.“
Gio fuhr zum Palazzo zurück und stürmte geradewegs in die große Küche, wo sich die ganze Familie versammelt hatte. Alle blickten ihn überrascht an und verstummten.
„Was ist los, Giovanni?“, fragte seine Mutter besorgt. „Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“
So kann man es nennen, dachte er und schluckte mühsam. „Es ist alles in Ordnung, ich möchte euch nur etwas mitteilen.“
Hastig stand Luca auf. „Kommt, Kinder, ich will euch etwas zeigen.“
„Wir wollen aber mit Gio spielen“, protestierte Lavinia.
„Das könnt ihr später auch noch. Jetzt kommt.“ Er dirigierte alle aus der Küche hinaus.
„Nun, was gibt es? Spann uns nicht länger auf die Folter“, forderte sein Vater ihn auf.
Gio atmete tief durch und erklärte laut und deutlich: „Anita und ich bekommen ein Baby, und ehe ihr fragt: Nein, wir werden nicht heiraten.“
Seine Mutter sah ihn fassungslos an. „Das verstehe ich nicht. Du liebst sie doch.“
Er lachte leise. „Nein, ich liebe sie nicht, jedenfalls nicht so. Wir haben uns da nur zu etwas hinreißen lassen.“
„Wieso bist du nicht auf die Idee gekommen zu verhüten? Ich hätte dir mehr Verstand zugetraut“, stellte sein Vater vorwurfsvoll fest.
„Natürlich habe ich mich geschützt, das ist doch selbstverständlich“, entgegnete Gio. „Aber darf ich dich daran erinnern, dass Massimo auch etwas zu früh zur Welt gekommen ist, um es einmal so auszudrücken.“
Die Bemerkung schien seinem Vater unangenehm zu sein.
„Wir waren aber wenigstens verlobt. Ihr seid es nicht, obwohl du sie liebst, auch wenn du es abstreitest“, entgegnete seine Mutter. „Ich bin sehr enttäuscht, dass du nicht so viel Anstand besitzt, Anita zu heiraten.“
„Du irrst dich.“ Gio setzte sich auf Lucas Platz und nahm dessen Glas in die Hand. „Ich habe sie gebeten, mich zu heiraten, aber sie will nicht.“ Er schenkte sich Wein ein und leerte das Glas in einem Zug. Als er es erneut füllen wollte, nahm Massimo ihm die Flasche weg.
„Nein, du wirst dich jetzt nicht betrinken. Was hast du als Nächstes vor?“
„Ich packe meine Sachen und ziehe bei ihr ein. Zwar will sie mich nicht heiraten, aber sie ist einverstanden, dass ich mich um sie kümmere.“
Isabelle runzelte die Stirn. „Das klingt gar nicht nach Anita.“
„Stimmt. Ich habe darauf bestanden, sie hatte gar keine andere Wahl.“
„Du hast ihr bestimmt nicht gesagt, dass du sie liebst, oder?“, erkundigte sich Massimo.
„Ich kann es nicht mehr hören. Ihr müsst endlich begreifen, dass ich sie nicht liebe.“ Gio stand auf und durchquerte die Küche „Ihr wisst ja, wo ihr mich findet, falls mich jemand braucht. Bis morgen.“
Als Gio mit seinem Gepäck zurückkam, war die Haustür unverschlossen. Er betrat den Flur
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