Romana Extra Band 4 (German Edition)
und rief Anita.
Sie antwortete nicht, und er fand sie in der Küche, wo sie mit einem Stück Toast in der Hand umherlief.
„Mir ist übel“, erklärte sie mit finsterer Miene. „Ich dachte, es würde sich um die morgendliche Übelkeit handeln, aber es geht schon den ganzen Tag so.“
„Dann ruf doch Isabelle oder Lydia an. Die beiden haben damit Erfahrung und können dir sicher nützliche Tipps geben.“
„Wolltest du dich nicht um mich kümmern?“
„Doch, nur mit Schwangerschaften kenne ich mich nicht aus. Ich werde mich aber schlau machen.“ Gio nahm sein Smartphone aus der Tasche und begann zu suchen.
„Viele Kohlehydrate – Obst, trockenen Toast. Außerdem solltest du genug trinken und dafür sorgen, dass du nie hungrig bist.“
„Habe ich alles ausprobiert, es hilft nicht. Wenn ich wüsste, was ich vertrage und was gut für mich ist, wäre ich froh, denn ich bin wirklich hungrig.“
„Was hast du denn heute gegessen?“
„Kekse und Toast.“
„Okay.“ Er griff wieder nach dem Handy und rief Luca an. Sein Bruder gab ihm einige wertvolle Ratschläge und wurde dabei von Isabelle und Lydia unterstützt, die Grüße ausrichten ließen.
„Danke, dann weiß ich erst einmal Bescheid“, beendete Gio das Gespräch. „Isabelle und Lydia lassen dich grüßen“, erklärte er. „Du könntest sie ja mal anrufen.“
Anita seufzte. „Mit meiner Mutter muss ich auch unbedingt reden, aber momentan fühle ich mich zu elend.“
„Ich koche dir jetzt etwas, danach geht es dir bestimmt besser.“
Er bereitete überbackenen Brokkoli mit Reis und etwas Sojasauce zu.
„Hier, vielleicht schmeckt es dir“, meinte er, als er es ihr schließlich servierte.
Vorsichtig probierte Anita und aß zu seiner Erleichterung den ganzen Teller leer. Er hatte genug für sie beide gekocht, doch nachdem er seine Portion gegessen hatte, war er immer noch hungrig. Er brauchte etwas Gehaltvolleres, sonst würde er die nächsten Wochen nicht überstehen.
Im Kühlschrank fand er einen Rest Pasta mit Sauce, die verlockend aussah.
„Das hatte ich mir gestern zubereitet, es aber nicht hinuntergebracht. Du kannst es haben. Wärm es aber bitte nicht auf, sonst wird mir übel von dem Geruch.“
Gio nickte und aß die Pasta kalt. Danach räumte er das Geschirr in die Maschine und setzte sich neben Anita aufs Sofa.
„Geht es dir gut genug, um mit mir zu deinen Eltern zu fahren? Es sind ja nur einige Hundert Meter.“
Sie lehnte den Kopf zurück. „Sie werden es nicht verstehen“, erwiderte sie erschöpft.
„Aber sie müssen es erfahren. Ich finde es nicht richtig, dass meine Familie es weiß und deine nicht.“
„Hat Luca es ausgeplaudert?“
„Nein, so etwas würde er nie tun. Ich habe es selbst erzählt und hoffe, du hast nichts dagegen.“
Anita zuckte die Schultern. „Na ja, es ist auch dein Kind.“
Ihm fiel auf, dass sie eine Hand behutsam auf ihren Bauch legte. Sie wird eine wunderbare Mutter sein, dachte er voller Zuneigung und schwor sich, alles zu tun, damit sie sich sicher und geborgen fühlte. Glücklich machen konnte er sie jedoch nicht, dazu war er nicht imstande.
Ihre Eltern waren begeistert. All ihre Geschwister hatten schon Kinder, und Anita war die Letzte, die Nachwuchs erwartete. Da die beiden schon die Hoffnung aufgegeben hatten, freuten sie sich jetzt umso mehr. Etwas schockiert waren sie allerdings, weil es so plötzlich kam. Da ihre Tochter und Gio allerdings fast zwei Wochen allein in ihrem Haus verbracht hatten, waren beide davon ausgegangen, dass sie sich wieder nähergekommen waren.
Gio gab sich ihr gegenüber höflich, freundlich und fürsorglich, was Anita wahnsinnig machte. Außerdem betonte er ihren Eltern gegenüber, dass sie diejenige war, die nicht heiraten wollte.
Es war ein geschickter Schachzug, wie sie fand. Gio war nicht umsonst ein so bekannter und erfolgreicher Rechtsanwalt. Es gehörte zu seinem Job, die Menschen zu manipulieren, und das verstand er glänzend.
„Was hältst du von einem warmen Bad zur Entspannung?“, schlug er nach der Rückkehr vor.
Sie nickte. „Ich lasse das Wasser einlaufen.“
„Nein, das mache ich. Zuerst isst du etwas. Luca hat gesagt, du sollst immer wieder eine Kleinigkeit zu dir nehmen.“
Während er das Badewasser einlaufen ließ, saß sie in der Küche und aß gesalzene Kartoffelchips.
Als Gio zurückkehrte, nahm er sich einige, setzte das Wasser auf, und als es gekocht hatte, goss er ihr ein Getränk aus einer Scheibe Zitrone
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