Romana Extra Band 4 (German Edition)
sitzen? Wenn du glaubst, du könntest dich so lange bei mir einnisten, hast du dich getäuscht. Also lass mich in Ruhe und verschwinde.“
„Das kann ich nicht.“
„Warum nicht?“
„Weil es meine Aufgabe ist, für dich und unser Kind da zu sein.“
Anita verdrehte die Augen. „Giovanni Valtieri, jetzt soll ich dir plötzlich abnehmen, dass du Vatergefühle oder dergleichen entwickelst? Du versuchst doch nur, dich anständig zu verhalten, aber ich komme allein zurecht. Mir geht es gut.“
„Wirklich? Mir nicht. Ich habe das Gefühl, mein ganzes Leben wäre auf den Kopf gestellt worden. Ich weiß nicht mehr, was ich denken und empfinden soll. Wenn es dir auch so ähnlich geht, werde ich dich ganz bestimmt nicht damit allein lassen.“
Ein wenig schockiert betrachtete sie ihn. Zum ersten Mal überhaupt gewährte Gio ihr einen Einblick in sein Gefühlsleben. Er hatte recht, sie empfand nicht viel anders als er. Jahrelang hatte sie sich ein gemeinsames Kind gewünscht, aber nicht so.
„Ich werde dich nicht heiraten, Gio“, betonte sie noch einmal.
„Das habe ich begriffen. Du bekommst aber ein Kind von mir, und deshalb lasse ich dich damit nicht allein und begleite dich während der ganzen Schwangerschaft.“
„Du kannst mir ja die Umstandskleider kaufen“, versuchte sie zu scherzen.
„Anita, bitte“, sagte er ruhig, doch in seiner Stimme schwang ein seltsamer Schmerz. „Wir müssen es hinbekommen. Du ahnst gar nicht, wie wichtig es für mich ist.“
„Du kannst es mir ja erklären.“
Gio schüttelte den Kopf. „Vertrau mir einfach.“
Ihr trauriges Lachen hallte in der Küche wider. „Wie kannst du das von mir erwarten, wenn du mir noch nicht einmal erzählst, womit du dich herumquälst? Mir ist klar, dass in deinem Leben irgendetwas Schlimmes passiert ist, Gio. Sprich doch mit mir darüber.“
„Das kann ich nicht, aber es hat nichts mit dir zu tun. Leider lässt es sich nicht rückgängig machen.“
Die Endgültigkeit, die in seinen Worten anklang, und die Verzweiflung, die sich in seinen Augen spiegelte, machten sie zutiefst betroffen.
„Erzähl es mir“, bat Anita ihn leise.
„Nein, vielleicht später einmal. Jedenfalls will ich dieses Mal alles richtig machen. Ich will für unser Kind da sein, und deshalb werden wir zusammenleben.“
Dieses Mal? Was meinte er damit? „Das muss nicht sein. Ich habe nicht die Absicht, unser Kind von dir fernzuhalten. Du kannst es jederzeit sehen“, antwortete sie.
„Aber indem du dich weigerst, mit mir zusammenzuleben, verwehrst du mir praktisch den täglichen Umgang mit meinem Kind. Ich möchte dich aber während der ganzen Schwangerschaft begleiten, bei der Geburt dabei sein und immer in der Nähe des Babys sein. Es ist wahnsinnig wichtig für mich, dass wir zusammen sind.“
Dass Gio es bitterernst meinte, spürte sie deutlich. Er hatte sie allerdings viel zu sehr verletzt. Sie war nicht bereit nachzugeben, nur weil er jetzt auch gekränkt zu sein schien.
„Bisher hast du es strikt abgelehnt, mit mir zusammenzuleben“, erinnerte sie ihn heiser. „Unsere kurze Affäre hast du ohne eine einzige Erklärung von einem Tag auf den anderen beendet. Findest du das fair? Und hast du überhaupt eine Ahnung, wie tief du mich verletzt hast und wie sehr ich gelitten habe, Gio?“
Das war nicht seine Absicht gewesen. Er hatte Anita nur Kummer und Schmerz ersparen wollen. Doch offenbar hatte er ihr mehr wehgetan, als ihm bewusst gewesen war. „Das tut mir unendlich leid. Ich wollte es nicht“, antwortete Gio traurig.
„Eine Zeit lang dachte ich, ich würde nie darüber hinwegkommen, Gio. Nun soll ich wieder zu deinem Leben gehören, weil es um unser gemeinsames Kind geht, obwohl bei dir von Liebe keine Rede ist.“
Der Schmerz, der in ihrer Stimme schwang, zerriss Gio fast das Herz. „Es geht mir nicht darum, was ich mir wünsche, sondern um das Recht unseres Kindes, beide Eltern um sich zu haben, die ihm Sicherheit und Geborgenheit geben.“
„Das kann ich auch allein.“
„Nein, ich werde selbst dafür sorgen.“
Gio hatte es so entschieden abgelehnt, jemals Vater zu werden, dass es ihr schwerfiel, ihm zu glauben. Seine Bemerkung, dass er dieses Mal alles richtig machen wollte, ging Anita nicht aus dem Kopf. Was war geschehen, das er nicht mehr rückgängig machen konnte?
Auf einmal überlief es sie kalt. Hatte es vielleicht etwas mit einem Kind zu tun, dass er die Beziehung vor fünf Jahren so unvermittelt beendet
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