Romana Extra Band 4 (German Edition)
hätte sie auch arge finanzielle Probleme. Und eine so schöne und gleichzeitig preiswerte Wohnung, wie sie Isabella ihr vermittelt hatte, würde sie in einer anderen Stadt in Spanien sicher nicht finden. Und in Barcelona zu bleiben, wissend, dass Javier vielleicht nur eine Straßenecke weit entfernt war, kam gar nicht infrage.
An seiner Stimme konnte sie hören, dass Javier aufgebracht war, aber dieses Mal konnte sie nicht verstehen, was sie sich gegenseitig an den Kopf warfen. Dann knallte eine Tür. Faye vermutete, dass Javier in sein Büro gegangen war. Einen Moment lang saß sie still auf ihrem Stuhl und wartete darauf, dass ihre Tür aufging. Würde Isabella nun kommen und ihr mitteilen, dass sie gekündigt war? Oder dass es zumindest doch Schwierigkeiten mit ihrer Stelle gab? Oder noch viel schlimmer: Was, wenn Javier seiner Nochehefrau erzählt hatte, was zwischen ihm und seiner neuen Angestellten in London vorgefallen war?
Sie schreckte auf, als plötzlich Sandro, ein junger Kollege, der in ihrem Nachbarbüro saß, durch die Verbindungstür gestürmt kam.
„ Hola , Miss Sinclair. Alles okay?“ Er hielt Unterlagen in der Hand und ohne auf ihre Antwort zu warten, rauschte er durch ihr Zimmer, riss die Tür zu Isabellas Raum auf und eilte hinein.
Verwundert sah Faye ihm hinterher. Javier war doch noch in Isabellas Büro. Er stand direkt neben Isabella an ihrem Schreibtisch und beide hatten ihre Köpfe tief über ein Papier gesenkt. Ihre Schultern berührten sich. Dieser Anblick versetzte Faye einen Stich.
Aber schließlich waren die beiden sogar noch miteinander verheiratet. Und selbst wenn nicht: Was Javier tat oder nicht tat, hatte mit ihr nichts mehr zu tun. Wenn sie nicht ganz schnell emotional auf Abstand ging, würden die nächsten Monate eine einzige Folter für sie werden. Sie wollte gerade den Blick abwenden, als sie sah, wie Isabella charmant lächelte und ihre Hand auf Javiers Arm legte. „Lass uns später weiterreden, Schatz.“
Schatz ? Wenn sie nicht gesessen hätte, dann wäre sie bestimmt gefallen, denn dieses eine Wort riss ihr den Boden unter den Füßen weg. Mit zitternden Beinen stand Faye auf und flüchtete auf die Damentoilette. Schnell spritzte sie sich kaltes Wasser ins Gesicht. Sie hatte gedacht, sie könnte sich an seine Zurückweisung gewöhnen. Sie hatte gehofft, es würde mit der Zeit sicher erträglicher werden und in ein paar Wochen würden sie ganz normal miteinander umgehen.
Aber stattdessen wurde es immer schlimmer. Faye war gefangen. Sie hatte sich den Job so sehr gewünscht, und sie hatte darum gebetet, dass sie Javier wiedersehen würde. Und sie hatte beides bekommen. Warum war das Schicksal so grausam?
Mit einem freundlichen Lächeln kam Isabella de Torres in ihr Büro. Sie kümmerte sich rührend um ihre neue Mitarbeiterin und beantwortete all ihre Fragen. Fayes schlechtes Gewissen wuchs von Minute zu Minute. Isabella stellte sich nun neben sie und breitete eine Straßenkarte auf dem Schreibtisch aus.
„Wir arbeiten praktisch an der gesamten Costa Brava , im Norden hoch bis zur französischen Grenze. Im Süden operieren wir bis nach Valencia. Im Inland geht es bis Zaragoza und gelegentlich haben wir sogar Aufträge aus Madrid. Es gibt wunderschöne Fleckchen Erde dort draußen mit sehr exquisiten Anwesen. Die atemberaubendsten Ausblicke hat man natürlich an der Küste. Nächste Woche sollten wir uns mal einen Tag Zeit nehmen und die Gegend gemeinsam abfahren. Aber heute ist dieses Penthouse hier in der Stadt dran. Das Exposé kennen Sie ja. Den Wohnungsschlüssel und die Unterlagen für die Kunden bekommen Sie von Eva. Und, aufgeregt?“
Faye atmete tief durch. „Nicht besonders. Meine letzte Besichtigung in London ist nicht mal vier Wochen her. Es sollte also kein Problem sein.“
„Wenn Sie trotzdem zwischendurch Fragen haben: Ich habe mein Handy dabei.“ Isabella legte ihr die Hand auf die Schulter und lächelte sie an. „Viel Glück.“ Dann verließ sie den Raum.
Faye war erleichtert, dass Isabella nicht bemerkte, wie nervös sie tatsächlich war, wenn auch nicht wegen der Wohnungsbesichtigung. Die Interessenten waren Engländer, also war nicht einmal ein sprachliches Problem zu erwarten. Seit sie gestern Abend die Agentur verlassen hatte, fieberte sie dem erneuten Zusammentreffen mit Javier entgegen. Sie hatte gehofft, ihre Aufregung würde sich allmählich legen, aber das Gegenteil war der Fall.
Statt sich auf ihren Job konzentrieren zu
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